Uster: Reingewinn steigt – Umsatz geht zurück

Uster hat einen Umsatzrückgang um 17,0% auf 154,9 (VJ 186,7) Mio CHF erlitten. Der Betriebsgewinn auf Stufe EBITA ohne Restrukturierungskosten reduzieret sich um 26,4% auf 38,5 (52,4) Mio CHF, entsprechend einer Marge von 24,9%. Inklusive die Restrukturierungskosten lag der EBITA bei 34,2 Mio CHF und die EBITA-Marge bei 22,1%.


EBIT um 44 Prozent eingebrochen
Der EBIT verringerte sich um 44% auf 18,9 (33,8) Mio CHF und die EBIT-Marge auf 12,2 (18,1)%. Dagegen kletterte der Reingewinn um 48% auf 5,3 (3,6) Mio CHF, wie der Hersteller von Testinstrumenten für die Textilindustrie am Montag mitteilte. Mit der schnellen Anpassung der Kostenstruktur und der Gemeinkostenbasis habe man rasch auf die neuen Rahmenbedingungen reagiert und ein solides Gesamtergebnis erzielt.


Uneinheitliche Markterwartungen
Die vorgelegten Zahlen haben die Schätzungen von Helvea übertroffen, diejenigen von Sal. Oppenheim aber teilweise verfehlt. Erstere hatten einen Umsatz von 147,5 Mio, einen EBIT von 14,5 Mio und einen Reingewinn von 3,5 Mio CHF prognostiziert, letztere einen Umsatz von 150,0 Mio und einen Reingewinn von 6,3 Mio CHF.


Kosten gesenkt
Der höhere Reingewinn sei vor allem auf das tiefere Kostenniveau, den Wegfall einmaliger Aufwandposten und die geringere Zinslast aufgrund der Refinanzierung nach dem letztjährigen IPO zurückzuführen. Während die Geschäftslage zur Jahresmitte noch zufriedenstellend gewesen sei, habe die «drastische und rapide Verschlechterung» des weltweiten Banken- und Finanzsystems im zweiten Semester zu einem deutlichen Rückgang des Auftragseingangs geführt, heisst es.


«Ermutigendes Zeichen» aus Südostasien
Die chinesische Textilindustrie hat sich gemäss Uster im ersten Semester noch den Erwartungen entsprechend entwickelt, im zweiten Halbjahr sei dann aber der gesamte asiatische Raum vom allgemeinen wirtschaftlichen Abwärtstrend erfasst worden. Ein «ermutigendes Zeichen» sei die 2008 grösstenteils starke Entwicklung der südostasiatischen Märkte.


Shareholder sollen leer ausgehen
In Anbetracht des gegenwärtigen Umfelds, welches von einer restriktiven Kreditpolitik geprägt sei, werde der Generalversammlung der Verzicht auf eine Dividende vorgeschlagen. Im Vorjahr hatte das Unternehmen über eine Nennwertrückzahlung noch 0,60 CHF pro Aktie ausgeschüttet. Diese Massnahme maximiere die Liquidität und die Fähigkeit, das operative Geschäft weiter zu stärken und Schulden abzubauen. Mit einem Free Cashflow von 29,4 Mio CHF sei die Liquidität genügend, um alle Finanzierungsverpflichtungen zu erfüllen und die Eigenkapitalquote habe sich auf «komfortable» 38,9 (36,7)% erhöht.


Stellenabbau
Im November hatte Uster wegen der schwächeren Nachfrage in der Textilindustrie und dem unsicheren Ausblick für 2009 einen Stellenabbau im Umfang von 10% angekündigt. Bereits im Oktober warnte das Unternehmen davor, dass der Umsatz in den Bereich von rund 150 Mio CHF zurückfallen werde. Der einmalige Aufwand im Zusammenhang mit der Reduktion der weltweiten Belegschaft wird nun mit 4,4 Mio CHF beziffert. 2009 dürfte weiterhin schwierig bleiben, heisst es. Mittelfristig werde aber wieder das Umsatz- und Profitabilitätsniveau von 2007 angestrebt. Uster will den aktuellen konjunkturellen Abschwung zur Optimierung der Prozesse nutzen.


Retrofit-Bereich soll Umsatzausfälle ausgleichen
Mit Blick auf die Zukunft seien die über OEM-Partner umgesetzten Garnreiniger der Geschäftsbereich, welche den schwierigsten Marktbedingungen ausgesetzt sei, da er von der momentan geringen Nachfrage nach Textilmaschinen direkt beeinflusst werde. Ein Teil der Volumenrückgänge könne aber durch Umsätze im Retrofit-Bereich ausgeglichen werden. Im Offline- und Servicegeschäft sei mit einer weiterhin soliden Entwicklung zu rechnen, allerdings unter dem Niveau der Vorjahre.


Aktie legt zu
An der Börse stehen die Uster-Aktien kurz nach Mittag um 4,8% höher bei 6,34 CHF, notieren damit aber leicht unter dem Tageshoch. Der Gesamtmarkt (SPI) steht derweil 3,9% tiefer. (awp/mc/ps/08)

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