Victoria-Jungfrau AG: Hotel Bellevue zur Pacht – Dämpfer wegen Palace Luzern

Der Bundesrat, dem das Bellevue gehört, habe dem bevorstehenden Vertrags-Abschluss am Mittwoch zugestimmt, hiess es an der Bilanzmedienkonferenz der Victoria-Jungfrau-Gruppe. Die Eckwerte seien schon ausgehandelt, der Vertrag selber aber noch nicht abgeschlossen, sagte Peter Bratschi, Verwaltungsratspräsident der Victoria-Jungfrau. Geplant sei ein langfristiger Pachtvertrag. Finanzielle Details wurden keine genannt.


Geschenk der Nationalbank
Der Bund hatte 1994 das einzige Fünf-Sterne-Haus in der Bundeshauptstadt von der Schweizerischen Nationalbank geschenkt erhalten. 2002 wurde das Haus für 40 Mio CHF renoviert. Im Dezember letzten Jahres übernahm der Bund das Grundstück des Hotels für 22,7 Mio CHF von der Bellevue AG. Die Victoria-Jungfrau-Gruppe hat sich zum Ziel gesetzt, die Betriebsführung des Hotels auf Anfang 2007 zu übernehmen. Sämtliche 142 Angestellte werden laut Bratschi übernommen.


Weiteres Wachstum
Mit der Übernahme will die Victoria-Jungfrau AG weiter wachsen, wie Bratschi sagte. Erst im November 2005 hat Victoria-Jungfrau das Zürcher Luxushotel Eden au Lac übernommen. Damit gesellte sich neben dem Stammhaus in Interlaken und dem Fünf-Sterne-Hotel Palace in Luzern ein drittes Hotel zum Unternehmen.


Verlust von 2,9 Mio. Franken im Geschäftsjahr 2005
2005 war allerdings nicht nur durch den «Glücksfall» der Übernahme in Zürich geprägt, wie es weiter hiess. Die Grand Hotel Victoria-Jungfrau AG erlitt im vergangenen Geschäftsjahr einen Konzernverlust von 2,9 Mio CHF, verglichen mit einem Gewinn von 0,6 Mio CHF im Jahr 2004. Beim Stammhaus Victoria-Jungfrau fiel ein nahezu unveränderter Gewinn von 0,4 Mio CHF an. In Luzern betrug der Verlust 3,3 Mio CHF.


Hochwasser und Renovation
Wegen des Verlusts soll auf eine Dividende verzichtet werden. Bratschi begründete das unbefriedigende Ergebnis unter anderem mit den Rückgängen im Hotel Palace Luzern. Das Hochwasser im vergangenen August habe in den besten Wochen der Hochsaison zu erheblichen Ausfällen geführt. Daneben war das Palace, das in diesem Jahr sein 100-jähriges Bestehen feiert, wegen Umbauarbeiten mehrere Monate geschlossen. Der Verwaltungsratsdelegierte Emanuel Berger verwies zudem darauf, dass die getrübte Reiselust der Amerikaner sowie die noch nicht vollständig erstarkte Wirtschaft 2005 noch Spuren hinterlassen hätten.


Zuversicht für laufendes Geschäftsjahr
Für 2006 ist die Gruppe zuversichtlich. Die Belegung soll von durschnittlich 55% auf über 60% gesteigert werden. 2005 verzeichnete die Gruppe knapp 106’600 Logiernächte und erzielte, wie früher berichtet, einen Umsatz von 49,7 Mio CHF. (awp/mc/pg)

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