Vontobel erleidet im Halbjahr Gewinneinbruch

Negativ entwickelten sich auch die Kundengelder (AuM), die trotz einem starken Nettoneugeldzufluss von 3,2 (2,5) Mrd CHF auf 74,1 (Ende 2007: 79,5) Mrd CHF zurückgingen, wie die Vontobel-Gruppe am Mittwochmorgen mitteilte. Den grössten Anteil der neu akquirierten Gelder verbuchte die Sparte Asset Management mit 1,3 (1,0) Mrd CHF . Gefolgt vom Private Banking mit 1,1 (1,2) Mrd CHF und dem Investment Banking mit 0,8 (0,3) Mrd CHF.


«Gut auf turbulente Marktverhältnisse reagiert»
«Mit einem Konzerngewinn von 114,7 Mio CHF haben wir in einem äusserst anspruchsvollen Marktumfeld ein ansprechendes Ergebnis erzielt», kommentiert CEO Herbert Scheidt in der Mitteilung das Resultat. Die klare Resultatverbesserung gegenüber dem zweiten Halbjahr 2007 unterstreiche, dass die Bank sich gut auf die turbulenten Marktverhältnisse eingestellt habe. Vontobel wolle zudem die Wachstumsinitiativen gezielt fortführen und dabei Opportunitäten nutzen, die sich im aktuellen Marktumfeld ergeben.


Handelsgeschäft um 42 Prozent eingebrochen
Auch auf der Ertragsseite hinterliessen die Turbulenzen an den Börsen ihre Spuren. Mit einem Betriebsertrag von total 466,4 (537,7) Mio CHF lag das Institut rund 13% hinter dem Vorjahreswert zurück. Wichtigster Ertragspfeiler blieb trotz einem Rückgang von 7% auf 266,1 (284,9) Mio CHF das Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft. Der Erfolg aus dem Handelsgeschäft wird mit 135,5 (232,2) Mio CHF und der Erfolg aus dem Zinsensgeschäft mit 43,0. (28,0) Mio CHF ausgewiesen. Der starke Rückgang von 42% im Handelsgeschäft, in dem auch das Derivatgeschäft abgebildet wird, sei eine Folge der Finanzkrise, heisst es in der Medienmitteilung.


Kosten reduziert
Auf der Kostenseite sank der Geschäftsaufwand im Vergleich zur Vorjahresperiode um 2% auf 326,6 (332,3) Mio CHF. Dabei schlug der Personalaufwand mit 189,8 (223,2) Mio CHF und der Sachaufwand mit 110,4 (92,4) Mio CHF zu Buche. Die Cost/Income-Ratio verschlechterte sich auf 69,7% gegenüber 62,0% im Vorjahr. Rückläufig entwickelte sich vor allem das Geschäft im Investment Banking. So brach der Betriebsertrag der Sparte im Vergleich zum Vorjahr um 19% auf 215,1 Mio CHF ein. Der Geschäftsaufwand sank gleichzeitig um 12% auf 121,4 Mio CHF und das Vorsteuerergebnis wird mit 93,7 (-26%) Mio CHF ausgewiesen.


Erfreulicher Nettoneugeldzufluss im Private Banking
In der Sparte Private Banking konnte der erfreuliche Nettoneugeldzufluss die marktbedingt tieferen Vermögen und die geringen Kundenaktivitäten teilweise kompensieren. Deshalb hielt sich der Rückgang auf der Ertragsseite in Grenzen und summierte sich in den ersten sechs Monaten 2008 auf 120,1 Mio CHF (-6%). Im Asset Management kletterte der Betriebsertrag um 7% auf 132,3 Mio CHF. Nach Abzug der Kosten beläuft sich der Spartengewinn vor Steuern im Private Banking auf 31,9 Mio CHF (-26%) respektive auf 49,8 Mio CHF (+35% im Asset Management.


Mehr Kundenberater
Im Private Banking will die Vontobel-Gruppe im zweiten Halbjahr zusätzliche Kundenberater einstellen. Per Ende Juni betreuten nach Angaben der Bank 140 Kundenberater die Kundschaft. Mit dem ausgewiesenen Zahlenkranz hat die Bankengruppe die Markterwartungen teilweise übertroffen. Von AWP befragte Analysten rechneten im Schnitt mit einem Betriebsertrag von 445,6 Mio CHF, einem Geschäftsaufwand von 315,4 Mio CHF und einem Reingewinn nach Abzug der Minderheiten in der Höhe von 96,3 Mio CHF. Die AuM wurden durchschnittlich bei 76,6 Mrd CHF gesehen.


Zuversichtlicher Ausblick
Für das laufende Jahr rechnet die Vontobel-Gruppe mit einem weiterhin sehr volatilen Marktumfeld aus. Ungeachtet dessen werde das Unternehmen die Internationalisierung der Geschäftsaktivitäten und die Modernisierung der IT-Infrastruktur- bei gleichzeitiger Kostendisziplin – weiterführen, so die Bankengruppe. Vontobel sei gut aufgestellt, um von der aktuellen Veränderung und der Neuorientierung vieler Kunden zu profitieren. (awp/mc/ps/03)

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