VW erntet Früchte des Sparprogramms

Der Wolfsburger Konzern hält dennoch an seinen bisherigen Prognosen für das Gesamtjahr fest. So soll der Absatz weltweit zulegen und das operative Ergebnis nach Sondereinflüssen über das Vorjahresniveau von 1,62 Milliarden Euro steigen.


Kein Ausblick
Weiterhin bleibt Volkswagen aber einen konkreten Ausblick schuldig. Der Grad der Verbesserung im operativen Ergebnis hänge von «heute nicht prognostizierbaren externen Umständen ab», teilte der Konzern einen Mittwoch kurz vor der Hauptversammlung (21. April) in Wolfsburg mit. Gleiches gelte für das Vorsteuerergebnis.
Nach vorläufigen Zahlen verdienten die Wolfsburger im ersten Quartal 2005 operativ 464 Millionen Euro (Vj: 329 Mio Euro). Von dpa-AFX befragte Analysten hatten durchschnittlich mit 412 Millionen Euro gerechnet. Der Umsatz lag mit 21,1 Milliarden Euro um 2,4 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Vor Steuern bilanzierte VW 121 Millionen Euro (Vj: 44 Mio Euro). Unter dem Strich blieben nach dem Abzug aller Steuern 70 Millionen Euro (Vj: 26 Mio Euro). Konzernchef Bernd Pischetsrieder hatte im März signalisiert, dass das erste Quartal trotz Verbesserungen noch unbefriedigend verlaufen dürfte.


Früchte der Sparbemühungen
Das vor zwei Jahren aufgelegte Kostenprogramm «ForMotion» soll in diesem Jahr 3,1 Milliarden Euro Einsparungen bringen nach gut 1,2 Milliarden Euro (um Vorleistungen bereinigt) im Vorjahr. Erste Früchte seiner Sparbemühungen erntete Volkswagen auch im angeschlagenen Autogeschäft. Der Konzernbereich Automobile verbesserte sein operatives Ergebnis von 98 Millionen Euro im Vorjahr auf 234 Millione n Euro. Damit liegt der Bereich in etwa gleichauf mit den Finanzdienstleistungen. Die Sparte, die sich zuletzt zu einer der wichtigsten Ergebnisstützen im Konzern entwickelt hatte, erwirtschaftete in den ersten drei Monaten ein operatives Ergebnis von 230 Millionen Euro.


Weiterhin Absatzsteigerung angesagt
In das restliche Geschäftsjahr geht Volkswagen angesichts des anhaltenden Preisdrucks und Belastungen für die Branche durch steigende Rohstoffkosten und den starken Euro weiter mit Zurückhaltung. Der Autobauer hält zwar an seinen Prognosen für eine Absatzsteigerung über dem Vorjahresniveau von knapp 5,08 Millionen Fahrzeugen fest, bislang aber liegt der Absatz noch unter dem Vorjahresniveau. So wurden in den ersten drei Monaten dieses Jahres 1,166 Millionen Fahrzeuge weltweit abgesetzt – 8,4 Prozent weniger als im Vorjahr.


Neue Modelle
Dank neuer Modelle will VW aber in Westeuropa auftrumpfen und hier auch Marktanteile hinzugewinnen. Im schwachen US-Geschäft rechnet der Konzern wegen der Einführung von Audi A4 und A6 sowie des neuen VW Jetta und Passat mit einer Trendwende. Im ersten Quartal dieses Jahres war der US-Absatz noch um 14,1 Prozent eingebrochen.


Schwierigkeiten in China
Auf zunehmende Schwierigkeiten stösst Volkswagen inzwischen in China. Hier ging die Zahl der Auslieferungen an Kunden im ersten Quartal um fast ein Drittel auf etwa 115.000 Fahrzeuge zurück. Ohne China hätten die konzernweiten Auslieferungen um 3,2 Prozent über dem Vorjahr gelegen. Volkswagen, der bisherige Marktführer in China, kämpft mit hohen Fixkosten sowie einem steigenden Wettbewerbs- und Preisdruck durch die Konkurrenz. Einer Anfang April veröffentlichten Studie von Goldman Sachs zufolge könnte sich hieraus in diesem Jahr ein Verlust von mindestens 400 Millionen Euro ergeben.


VW soll zurück zu alter Ertragsstärke
Konzernchef Bernd Pischetrieder wird sich an diesem Donnerstag auf der Hauptversammlung in Hamburg der Kritik der Aktionäre stellen. Erwartet wird zudem, dass der Konzern schon bald den Amtsantritt von Vorstandsmitglied Wolfgang Bernhard an die Spitze der Markengruppe Markengruppe Volkswagen (VW-Pkw, Skoda, Bentley, Bugatti) für den Sommer bekannt gibt. Der frühere Chrysler-Vize Bernhard sitzt seit Februar ohne Verantwortungsbereich im VW-Vorstand. Er soll vor allem die Kernmarke VW zurück zu alter Ertragsstärke führen. Die gesamte Gruppe hatte im vergangenen Jahr einen Verlust von 44 Millionen Euro eingefahren.


Zahlen über die Entwicklung der einzelnen Marken legte VW am Mittwochabend noch nicht vor, sie werden zur Präsentation der endgültigen Bilanz am 29. April erwartet. (awp/mc/as)

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