VW steigert Ergebnis über Erwartungen – Abbau von 20.000 Stellen

Den Aktionären soll eine höhere Dividende für 2005 ausgeschüttet werden, wie VW am Freitag im Anschluss an die Sitzung des Aufsichtsrats-Präsidiums mitteilte. Der Konzern kündigte zudem ein «tiefgreifendes Restrukturierungsprogramm» an, von dem in den kommenden drei Jahren bis zu 20.000 Mitarbeiter im direkten und indirekten Bereich der Marke Volkswagen Pkw betroffen sein werden.


Operative Ergebnis stieg um 70 Prozent
Das operative Ergebnis nach Sonderposten war 2005 nach vorläufigen Zahlen um 70 Prozent auf 2,792 Milliarden Euro gestiegen, nach 1,64 Milliarden Euro ein Jahr zuvor. Von dpa-AFX befragte Analysten hatten im Schnitt mit lediglich 2,46 Milliarden Euro gerechnet. Der Umsatz kletterte von 88,96 auf 95,268 Milliarden Euro (Prognose: 94,21 Mrd Euro).


Pkw-Ergebnis nur knapp über der Null-Linie
Vor Steuern verbesserte sich das Ergebnis von etwa 1,09 Milliarden Euro auf 1,722 Milliarden Euro. VW selbst hatte für das vergangene Jahr eine Steigerung beim operativen Ergebnis und des Vorsteuerergebnisses in Aussicht gestellt. An Überschuss verblieben 1,12 Milliarden Euro, im Vorjahr waren es noch 697 Millionen Euro gewesen. Analysten hatten im Schnitt mit einem Anstieg auf etwa 873 Millionen Euro gerechnet. Im schwächelnden Konzernbereich Automobile verbesserte sich das operative Ergebnis von 1,2 auf rund 1,9 Milliarden Euro. Dabei habe die Marke VW Pkw ein Ergebnis «nur knapp über der Null-Linie» erreicht.


Sparprogramm läuft erfolgreich
Das konzernweite Sparprogramm «ForMotion» brachte Volkswagen im vergangenen Jahr einen positiven Ergebniseffekt von 3,5 Milliarden Euro und damit mehr als die bisher vom Konzern prognostizierten 3,1 Milliarden Euro.


Ertragskraft deutlich verbessern
Volkswagen will mit einem umfassenden Sanierungspaket seine Ertragskraft deutlich verbessern. VW-Vorstandschef Bernd Pischetsrieder sagte, um die langfristige Zukunftsfähigkeit des Konzerns zu sichern, müssten die bestehenden Probleme bei der Kernmarke VW «konsequent und schnell» beseitigt werden.


Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens und Arbeitsplätze sichern
Pischetsrieder kündigte Verhandlungen mit der Gewerkschaft IG Metall sowie dem Betriebsrat an, um die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens und die Arbeitsplätze zu sichern. An der Börse schnellte die VW-Aktie um bis zu acht Prozent nach oben. Volkswagen hat vergleichsweise hohe Kosten und Überkapazitäten. Unter den «derzeitigen Rahmenbedingungen» sei dies aber nicht zu erreichen. Aus diesem Grund würden «zügige Verhandlungen» mit IG Metall und Betriebsrat angestrebt.


Schwerpunkte des Restrukturierungsprogramms
Schwerpunkte des Restrukturierungsprogramms sind laut VW wettbewerbsfähigere Arbeitskosten, eine volle Auslastung der Werke auch durch eine Kapazitätsanpassung sowie eine Neuordnung der Komponentenfertigung. VW hat Komponentenwerke etwa in Kassel, Salzgitter und Braunschweig. Dort werden etwa Getriebe, Motoren und Achsen gefertigt.


20.000 Mitarbeiter könnten betroffen sein
Zudem sollten Produktivitätsdefizite insbesondere in den Fahrzeugmontagewerken aufgeholt werden, hiess es. Von dem Programm «könnten in den nächsten drei Jahren bis zu 20.000 Mitarbeiter im direkten und indirekten Bereich der Marke Volkswagen Pkw» betroffen sein, also in Verwaltung und Produktion. Die Marke Volkswagen Pkw fertigt unter anderem Golf, Passat und Polo.


Wege der Strukturverbesserungen noch nicht festgelegt
Pischetsrieder sagte, auf welchen Wegen die geplanten Produktivitäts- und Strukturverbesserungen erreicht und umgesetzt würden, sei Gegenstand von Verhandlungen und daher nicht festgelegt. Der VW-Vorstand stehe zum Haustarifvertrag vom November 2004 für die rund 100 000 Beschäftigten der sechs westdeutschen VW-Werke. Dieser schliesst betriebsbedingte Kündigungen aus. (awp/mc/ab)

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