WEF 2008: Wachstum der Schwellenländer dürfte US-Talfahrt verlangsamen

Die Schwellenländer dürften die US-Talfahrt verlangsamen. «Wenn die USA sich erkälten, bekommt der Rest der Welt Schnupfen, aber keine Lungenentzündung», sagte Fred Bergsten. Der Rest der Welt habe sich stark von den USA abgekoppelt. Schwellenländer wie Indien und China machten die Hälfte des Konjunkturwachstums aus. Das führe zu einer Abschwächung der Verlangsamung in den USA, sagte der Unterstaatssekretär im US-Schatzamt, David McCormick.


Konkurrenzfähigkeit der USA gut
«Mein Optimismus auf Abmilderung beruht darauf, dass die Wettbewerbsfähigkeit der USA durch den schwachen Dollar stark zugenommen hat», sagte Bergsten. Dies werde die US-Exporte beflügeln. Der Dollar habe trotz des starken Wertverlusts in den letzten Jahren noch weiteren Spielraum nach unten. «Da liegen immer noch 10% drin», sagte Bergsten. Die Konkurrenzfähigkeit der USA sei gut und werde noch stärker werden.


Weiterhin anhaltendes Wachstum 
Durch die Krise in den USA werde das chinesische Wirtschaftwachstum vielleicht von 11,5 auf 10% sinken, sagte Bergsten. Und die indische Wirtschaft sei noch nicht sehr stark angebunden an die Entwicklung in Amerika. Selbst wenn Europa und Japan um 2,5% tauchten, werde die Weltwirtschaft immer noch mit 4% wachsen. Die Folgen einer US-Rezession würden hier am WEF zu negativ gesehen, sagte Bergsten: «Die USA werden zwar eine Rezession bekommen, aber die wird weniger lang dauern, als hier angenommen wird.» Der Rest der Welt werde die US-Konjunktur gesund machen.


Langsame Aufwertung
Pessimistischer äusserte sich der Vizevorsitzende des ständigen Komitees des chinesischen Volkskongresses, Cheng Siwei: «Wir sind besorgt über die wirtschaftliche Performance der USA.» Die Auswirkungen der Krise um die minderwertigen US-Hypotheken (Subprime) seien immer noch unklar. China strebe kein grösseres Wirtschaftswachstum an und auch keinen grösseren Handelsbilanzüberschuss, sagte Siwei. Letztes Jahr habe man ein Konjunkturwachstum von rund 8 Prozent angepeilt. «Leider sind wir bei 11,5% gelandet.»


Der Handelsbilanzüberschuss werde dieses Jahr nicht so gross ausfallen wie 2007 als 500 Mrd. Dollar verzeichnet wurden. Denn China stehe unter starkem Druck, seine Währung aufzuwerten. Dabei gehe das «Reich der Mitte» behutsam vor. Der Forderung seiner amerikanischen Diskussionspartner nach einer schnellen Aufwertung erteilte Siwei eine Absage. (awp/mc/pg)

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