Weltgrösste Bank ICBC verstärkt Engagement im Mittleren Osten

von Gérard Al-Fil


 


Die Arabische Golfregion und das «Reich der Mitte» haben ihre Wirtschaftsbeziehungen in den letzten Jahren stetig vertieft. Die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) haben allein 2006 rund 14 Milliarden Dollar in China investiert. Der chinesische Importanteil der Golfstaaten stieg auf 7%. Beide Regionen sind gewissermassen aufeinander angewiesen: in Nahost lagern zwei Drittel der weltbekannten Energiereserven, die Volksrepublik China ist die drittgrösste Ölimportnation der Welt.


 


Natürliches Engagement


Dies sind Gründe genug für die Industrial and Commercial Bank of China (ICBC) ihre Operationen in der Region auszubauen. Die ICBC ist gemesssen an ihrer Börsenkapitalisierung von 254 Milliarden Dollar das weltgrösste Kreditinstitut (die amerikanische Citigroup kommt «nur» auf 251 Milliarden Dollar). Insbesondere bei Projektfinanzierungen in der Ölindustrie will die ICBC eine gewichtige Rolle spielen. Der Ölindustriekonzern Petrochina investiert beispielsweise gerade in Abu Dhabi, der Hauptstadtemirat der VAE, eine Milliarde Dollar in neue Förderanlagen.


 


Dubai als Mittelost/Fernost-Hub


Das Golfemirat Dubai empfiehlt sich in dieser Entwicklung als Handels-  und Finanzdrehkreuz zwischen dem Mittleren und dem Fernen Osten. Auf der zweitägigen, vom Londoner Büro des Institutional Investors veranstalteten Konferenz «The China-Middle East Investment Forum» in Dubai traf ICBC-Präsident Yang Kaisheng dazu mit Bankenvertretern aus dem Dubai International Financial Centre (DIFC) zusammen, für das die ICBC gleichfalls eine Lizenz erworben hat. Der Zeitpunkt der Tagung ist kein Zufall: Dubais Regent Scheich Mohammed wird an diesem Mittwoch zu einem zweitägigen Besuch nach China und dort zum World Economic Forum nach Dalian reisen.

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