Wirtschaftsbeziehungen zu USA: Trotz Krise kein «Blackout» 2009

Die Exporte stiegen 3 Prozent, gegenüber 4 Prozent in der Vorjahresperiode, wie der Schweizer Wirtschaftsvertreter mit Sitz in Chigaco feststellt. Allerdings sind die Zahlen für das vierte Quartal 2008 noch nicht bekannt. Anfang Oktober hätten sich die Vorzeichen dramatisch verändert: «Es ist, als wäre man von einem Raum in den andern gegangen, und die Tür hinter sich zuschnappen lassen», illustriert er die Situation.


Rückgang, aber keine Katastrophe
Dennoch erwartet von Walterskirchen, der für Export- und Investitionsförderung zwischen den beiden Ländern verantwortlich ist, für das Gesamtjahr 2008 keine Katastrophe. «Der Rückgang wird aber zweifellos deutlich werden», ist er sich sicher. «Betrachte ich den Zustand des US-Marktes, bin ich natürlich beunruhigt. Im Vergleich zu anderen Weltmärkten bin ich aber immer noch eher zuversichtlich», sagt von Walterskirchen.


Chance für Schweizer Wirtschaft?
«Die Krise in den USA kann auch als Chance für die Schweizer Wirtschaft wahrgenommen werden», sagt von Walterskirchen. Schweizer Zulieferer hätten einen guten Ruf bei den US-Automobilherstellern. Beispielsweise könnten sie mit Komponenten für Schaltgetriebe punkten, jetzt, wo die US-Regierung den «Big Three» in Detroit unter die Arme greift.


«Grüne Industrien» langfristig in guter Position
Ausser den Auto-Zulieferern hätten die Medizinaltechnik, die Biotechnologie und die Informatikbranche trotz Krise gute Chancen auf dem US-Markt. Langfristig seien auch die «grünen» Industrien in einer guten Position. Weniger rosig sieht von Walterskirchen derzeit für den Absatz der Schweizer Uhrenindustrie.


Schweiz als interessanter Investmentstandort
Umgekehrt sei die Schweiz nach wie vor attraktiv für US-Investoren: «2007 haben zahlreiche grosse US-Firmen ihren Europa-Hauptsitz in der Schweiz eingerichtet», stellt der Schweizer Wirtschafts-Vertreter fest.


Hoffen auf Obama
Für 2009 bleibt von Walterskirchen optimistisch: «Ich sehe nicht schwarz. Nein, es wird in den so besonderen wirtschaftlichen Verflechtungen wie derjenigen zwischen der Schweiz und den USA keinen Blackout geben.» Gestützt wird sein Optimismus durch den Einzug von Barack Obama im Weissen Haus. «Der neue Präsident hat das amerikanische Volk hinter sich. Die Einigkeit eines Landes ist ausserordentlich wichtig in Zeiten der Krise», sagt von Walterskirchen. Er ist gar der Meinung, dass politischer Optimismus die Wirtschaft beflügeln kann: «Denken wir zurück an John F. Kennedy: Sein Traum, das der Mensch auf dem Mond landen kann, hatte einen Einfluss auf das Wirtschaftswachstum.»


«Die Wirtschaft wird sich vielleicht schon in einigen Monaten zu erholen beginnen, spätestens in zwei Jahren geht es aufwärts. Wir müssen uns jetzt schon darauf einstellen. Für unsere KMU birgt dies viele Chancen», sagt von Walterskirchen abschliessend. (awp/mc/pg/17)

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