WTO-Chef Lamy ortet «Führungs-Vakuum» bei Welthandelsgesprächen

Der Chef der Welthandelsorganisation (WTO) bekräftige am Freitag in einer Rede in Bern, dass es keine Alternative zu der so genannten Doha-Runde zur Liberalisierung des Welthandels gebe. Die Gespräche im Rahmen der WTO stocken wegen den Meinungsverschiedenheiten zwischen den reichen Industriestaaten und Schwellenländern.


Nord-Süd-Gegensatz scheint altmodisch
Aufstrebende Mächte müssten bei den Gesprächen ihre Verantwortung ebenso wahrnehmen wie die etablierten Handelsmächte USA, Japan oder die EU. Die bisherigen Schwergewichte hätten ihre dominante Rolle verloren. «Der Nord-Süd-Gegensatz scheint altmodisch», erklärte der Franzose. Ohnehin werde heute die Mehrheit des Welthandels nicht zwischen Ländern, sondern zwischen globalisierten Grossunternehmen abgewickelt. Die Akteure hiessen also nicht USA und China, sondern Nokia und Samsung, sagte Lamy.


Erfolgreicher Abschluss der Doha-Runde nötig
Zwischenstaatliche oder regionale Handelsabkommen könnten eine multilaterale Vereinbarung nur ergänzen, aber nicht ersetzen. Ein erfolgreicher Abschluss der Doha-Runde sei auch nötig, um Lösungen für die globalen Herausforderungen zu finden, etwa den Klimawandel. Pascal Lamy zeigte sich optimistisch, dass die im Jahr 2001 initiierte Doha-Runde abgeschlossen werden kann. «Das einzig Überraschende bei der Dauer dieser Runde ist, dass überhaupt jemand über die Dauer überrascht ist.» Sie sei wesentlich komplexer und ambitiöser als frühere Liberalisierungsrunden. Der WTO-Chef weilte für das 10-Jahre-Jubiläum des «World Trade Institute» der Universität Bern in der Bundesstadt. (awp/mc/gh/27)

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