Zentrum Paul Klee: Ad Parnassum – Die Ausstellung rund um das Meisterwerk

Um «Ad Parnassum» gruppieren sich chronologisch und thematisch rund 120 exemplarische Exponate aus der Sammlung, darunter zahlreiche Werke, die Paul Klee selber mit dem Qualitätssiegel «Sonderklasse» versehen hat. Die hochkarätige Werkauswahl aus allen Schaffensperioden vermittelt einen ebenso attraktiven wie repräsentativen Überblick über den gesamten künstlerischen Werdegang Paul Klees.

In chronologischer Reihenfolge zeigt die Ausstellung anhand exemplarischer Arbeiten aus allen Schaffensperioden die entwicklungsmässigen Schwerpunkte, die Paul Klee – und den Betrachter – zum Meisterwerk «Ad Parnassum» hin und über dieses hinaus führen: die frühen Bilder und künstlerischen Experimente am Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts; die Selbstbildnisse, Landschaftsbilder und Hinterglasmalereien; Klees Selbstfindung als abstrakter Maler im Umfeld des «Blauen Reiters»; die von analytischen Gliederungs- und Farbkonzepten geprägten Werke aus der Bauhauszeit zwischen 1921 und 1930; die «pointillistischen» Bilder und – gleichsam als Antithese zu deren malerischen und kompositorischen Perfektion – die impulsiven Zeichnungen aus der Zeit an der Düsseldorfer Kunstakademie und dem Schicksalsjahr 1933; schliesslich das Spätwerk mit den bekannten Engelsbildern, das nach der Emigration von 1934 bis 1940 in Bern entstand.


Das Höchste von Klees künstlerischem Werdegang
Eine zentrale Werkgruppe thematisiert die Bedeutung und Entwicklung des Bildmotivs «Berg», das dem Hauptwerk «Ad Parnassum» zugrunde liegt. Ausgehend von den Skizzenbüchern aus der Kindheit und Jugend zieht sich das Motiv – als Alpengipfel oder in abstrakter Form als Pyramide – wie ein roter Faden durch das ganze Schaffen Paul Klees. Der Berg Parnass galt in der griechischen Mythologie als Sitz Apollos, des Gottes der Künste, und als Heimat der Musen. Er steht symbolisch als Wunschbild für das Erreichen künstlerischer Ziele, für die Sehnsucht nach Reisen und die Erfahrung fremder Kulturen. Mit dem Bildtitel «Ad Parnassum» verwies Klee selbstbewusst darauf, dass er den «Gipfel» seines Werdegangs als Maler erreicht hat.




Die «pointillistischen» Bilder «Ad Parnassum» bildet zugleich das «Kronjuwel» in der Gruppe der so genannten «pointillistischen» Bilder, die während Klees Lehrtätigkeit an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf zwischen von 1931 bis 1932 entstanden. Die Ausstellung veranschaulicht diese Maltechnik, die Georges Seurat und Paul Signac in ihren spätimpressionistischen Gemälden etwa fünfzig Jahre zuvor erfunden hatten. Sie reduzierten ihre Palette auf die Primär- und Sekundärfarben und trugen diese in Punkten auf, um mit Komplementärkontrasten grösstmögliche Leuchtkraft und Lichtwirkung zu erzielen. Klee interpretierte das «pointillistische» Prinzip aber viel freier als seine historischen Vorbilder und gewann mit dieser Technik eine vorher unerreichte «polyphonen» Vielschichtigkeit seiner Malerei.



Die Werke der «Sonderklasse»
Nach 1925 entwickelte Paul Klee ein festes Klassifikationssystem für seine farbigen Arbeiten. Die oberste Stufe dieses Systems bildet die «Sonderklasse». Klee kennzeichnete damit unverkäufliche Werke, die er für seine künstlerische Entwicklung als besonders wichtig einstufte und für seine eigene Nachlasssammlung reservieren wollte. Die eindeutige Mehrheit der Sonderklasse-Bilder – ungefähr 220 Werke – stammt aus der Zeit nach 1921, als Klee auf dem Kunstmarkt und in der Kunstkritik zum Meister einer modernistischen Kunst aufstieg und gleichzeitig am Bauhaus in Weimar und Dessau erfolgreich als Kunstpädagoge tätig war. Offenbar stufte Klee seine Werke vermehrt dann als Sonderklasse ein, wenn er kommerziell erfolgreich war: Je mehr Werke er verkaufte, desto mehr klassifizierte er als unverkäuflich. (zpk/mc/th)

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