ZKB erwägt Erhöhung der Hypozinsen noch in diesem Jahr

Er habe den entsprechenden Antrag beim Bankrat zwar noch nicht gestellt, sagte der neue Chef der ZKB, Martin Scholl, in einem Interview mit der «SonntagsZeitung» (SoZ, Ausgabe 19.8.). «Aber der Druck wird weiter steigen, so dass es noch im laufenden Jahr zu einer Erhöhung des variablen Hypozinses kommt.»


Startschuss für die zweite Hypozinsrunde
Es wäre der Startschuss für die zweite Hypozinsrunde in diesem Jahr. Allerdings ist die Erhöhung noch nicht in Stein gemeisselt: Die ZKB würde darauf verzichten, falls im Zuge der Börsenturbulenzen die langfristigen Zinsen massiv sinken würden. Die ZKB hatte bereits Ende Mai als eine der letzten Banken angekündigt, die Hypozinsen für bestehende Darlehen per 1. Oktober um 0,25 auf 3,25% zu erhöhen. Gemäss einer Faustregel steigen die Mieten bei einem solchen Schritt um 3%. Mit der zweiten Hypozinsrunde könnten es damit 6% werden.


Unglückliche Verknüpfung der Hypothekarzinsen mit den Mietzinsen
Der Zinssatz auf variablen Hypotheken sei immer noch nicht marktgerecht, begründete Scholl seine neuerlichen Erhöhungspläne. Denn in diesem Geschäft spiele «politische Rücksichtnahme» eine grosse Rolle «. Die Schwierigkeit liegt in der unglücklichen Verknüpfung der Hypothekarzinsen mit den Mietzinsen. Dadurch sind wir in der Gestaltung dieses Zinssatzes nicht frei», sagte Scholl. Die Kantonalbank seien in einem System gefangen, in dem ihnen die Rolle des Schwarzen Peters zufalle.


Mieten vom Hypozins abkoppeln
Seit längerem laufen Verhandlungen von Banken, Mietern und Vermietern, die Mieten vom Hypozins abzukoppeln und stattdessen an den Landesindex der Konsumentenpreise – die offizielle Teuerung – zu binden.  Scholl bestritt, dass die Zurückhaltung der ZKB bei der letzten Hypozinsrunde im Zusammenhang mit dem Abgang seines Vorgängers Hans Vögeli stehe.


«Die Mieter zahlen immer die Zeche»
Der Schweizerische Mieterinnen- und Mieterverband war am Sonntag nicht erreichbar. Die «SonntagsZeitung» zitierte Verbandspräsidentin Anita Thanei mit den Worten: «Wie die Geschäfte auch verlaufen – die Mieter zahlen immer die Zeche.» (awp/mc/gh)

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