ZKB Weekly KMU Portrait: Schweizer Zucker AG

ZKB Weekly KMU Portrait: Schweizer Zucker AG

Guido Staeger, Direktor Schweizer Zucker (Bild: AlimentaOnline.ch)

Zürich – Die Schweizer Zucker AG rechnet auch für das kommende Geschäftsjahr mit schwierigen Marktbedingungen.

von André Spillmann, ZKB

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Geschäftsjahr 2014/15: Aufgrund der guten meteorologischen Bedingungen konnte in der Kampagne 2014 eine Rekordmenge von 1’951’000 Tonnen Rüben (Vorjahr 1’392’000) verarbeitet und daraus 317‘000 Tonnen Zucker produziert werden. In einem schwierigen Marktumfeld wurden davon 265‘000 Tonnen abgesetzt, der Rest diente dazu, die tiefen Lager wieder aufzufüllen. Der Umsatz aus Zucker, Futtermitteln, Sorten und Handel erreichte CHF 239.7 Mio. (Vorjahr CHF 241.2 Mio.). Für die Rüben wurden CHF 134.6 Mio. ausbezahlt, im Vorjahr waren es CHF 111.3 Mio. Aufgrund der grossen Ernte stieg der Warenaufwand um CHF 17 Mio. auf CHF 188 Mio. Das konsolidierte Ergebnis auf Stufe EBITDA lag bei CHF 14 Mio., was einer Marge von 5.2% (Vorjahr 11.6%) entspricht. Aufgrund des Lagereffektes konnte dennoch ein konsolidierter Gewinn von CHF 1.27 Mio. erzielt werden.

Ausblick: Auch für das kommende Geschäftsjahr erwartet die Geschäftsleitung schwierige Marktbedingungen. Wegen der lang anhaltenden Trockenheit im Sommer 2015, wurden die Ernteschätzungen mehrmals nach unten revidiert und schliesslich konnten nur etwa 230‘000 Tonnen Zucker gewonnen werden. Die Situation der Branche bleibt weiterhin angespannt. Verwaltungsrat und Geschäftsleitung der SZU haben in Absprache mit den Pflanzervertretern Gespräche mit Behörden, FIAL und Kunden geführt – immer mit dem Ziel, die Rahmenbedingungen für die Schweizer Zuckerwirtschaft gegenüber dem billigen Importzucker aus der EU zu verbessern. Dabei werden Massnahmen im Bereich des Rübenanbaus als auch ein temporär verbesserter Grenzschutz gefordert. Bisher blieben diese Bemühungen leider erfolglos, es wird nun versucht, durch politische Einflussnahme für die Branche akzeptable Lösungen zu finden.

Fazit: Da auf den Weltmärkten Rekordernten erzielt wurden, erreichte der Weltmarktpreis für Zucker ein Rekordtief von USD 350 pro Tonne. Auch in der EU wurde eine Rekordernte verzeichnet, die zusammen mit dem angekündigten Ende der Quotenregelung zu einem Preissturz von über EUR 700 auf nahezu EUR 400 pro Tonne führte. Was einem Preis von CHF 0.44 / Kilo Zucker entspricht. Heute bezahlt man in Laden für 1 Kilo Zucker zwischen CHF 0.8 und CHF 1. Da eine weitere Reduktion des Rübenpreises auf CHF 43 / Tonne in Kraft gesetzt wurde, sank auch die Anbaubereitschaft der Rübenpflanzer, weshalb geprüft wird, ob Rüben aus der EU importiert werden können. Was aber bei den Schweizern Pflanzern nicht auf Gegenliebe stösst. Erschwerend dazu kommt die Aufhebung der Zuckerquoten in der EU, per Ende September 2017. Das aktuelle System schränkt die EU-Produktion auf 85% des eigenen Zuckerbedarfs ein. Auch ist fraglich ob der Rübenmindestpreis von rund EUR 27 pro Tonne Rüben gehalten werden kann. Hier könnte zwar die Dürre in Thailand und Indien, welche die grössten Zuckerproduzenten der Welt sind, unterstützend wirken. Der aktuelle Preis der Aktie befindet sich mit einem Abschlag von 68% weit unter dem ausgewiesenen Eigenkapital (ohne Berücksichtigung der stillen Reserven). Die Tiefe Bewertung ist eine Folge der operativen Schwäche, welche wohl auch im kommenden Jahr anhalten dürfte. Die weitere Kursentwicklung dürfte mit der weiteren Entwicklung der Situation am Weltzuckermarkt und vor allem wie die Probleme in der Schweiz angegangen werden abhängen. (ZKB/mc)

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