Zunehmend Druck auf Deutsche-Bank-Chef Ackermann wegen Fondsschliessung

Bei der so genannten Bristol-Runde mit Finanzminister Peer Steinbrück (SPD), die morgen in Frankfurt stattfinde, wollten Bank- und Verbandschefs aus dem Sparkassen- und Genossenschaftslager Ackermann massiv kritisieren, berichtete das «Handelsblatt» (Montagausgabe) unter Berufung auf Finanzkreise.


«Ackermann-Tribunal»
Die Kreditinstitute wollten Ackermann dazu drängen, mehr Rücksicht auf die Anleger zu nehmen, hiess es weiter. Einige Teilnehmer wollen die Runde jetzt zu einem «Ackermann-Tribunal» machen. Einzelne Top-Banker wollten auch Ackermanns Vorsitz in der «Initiative Finanzstandort Deutschland» (IFD) in Frage stellen, zitiert das Blatt Frankfurter Finanzkreise. Zusätzlich stehe Ackermann unter Druck, weil der Bundesgerichtshof (BGH) am Mittwoch das Revisionsurteil im Mannesmann-Prozess verkünden werde. «Falls er sich noch einmal monatelang wegen Untreue vor Gericht verantworten müsste, tritt er zurück», sagte ein Manager der Deutschen Bank dem «Handelsblatt».


«Grundbesitz-Invest» neu bewerten
Ein siebenköpfiges Gutachtergremium wird bis Anfang Februar den Immobilienbestand des geschlossenen Deutsche Bank-Fonds «Grundbesitz-Invest» neu bewerten. Da ein Drittel der Immobilien im Ausland stehe, werde es nicht nur Abwertungen geben, sagte Hagen Kiefer, einer der Gutachter und Vorstandsmitglied des Bundesverbandes der Immobilien-Investment-Sachverständigen (BIIS), der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» (Montagausgabe). Jedes Objekt werde von drei Sachverständigen bewertet. Der Auftraggeber, in diesem Fall die DB Real Estate, dürfe nicht Einfluss auf das Ergebnis der Bewertung nehmen, sagte er.


Mindesthaltedauer und Begrenzung der Losgrössen
Unterdessen wird sich laut «Financial Times Deutschland» (Montagausgabe) am morgigen Dienstag der Bundesverband Investment und Asset Management e.V. (BVI), in dem 16 Grundstücksfondsgesellschaften zusammengeschlossen sind, ebenfalls mit dem Thema befassen. «Es wird bei den Gesellschaften schon seit einiger Zeit diskutiert, was man tun kann, um die offenen Immobilienfonds zukunftsfest zu machen», sagte ein BVI-Sprecher dem Blatt. Im Gespräch seien die Einführung einer Mindesthaltedauer und die Begrenzung der Losgrössen, um die Mittelflüsse besser steuern zu können.


«Eine romantische Vorstellung»
Ein weiteres Kernproblem betrifft nach Zeitungsangaben die tendenziell zu hohe Bewertung der Fondsimmobilien durch die Gutachterausschüsse. «Die Unabhängigkeit der Sachverständigenausschüsse ist eine romantische Vorstellung», sagt ein Brancheninsider dem Blatt. «Bewertungen werden vom Fondsmanagement vorbereitet und dann im Sachverständigenausschuss diskutiert. Wieviel die Gutachter abwerten, wird vorher austariert, damit die Performance nicht zu weit abrutscht. Sachverständigenbewertung wird als Instrument der Performance-Steuerung genutzt», sagte er nach Zeitungsangaben. (awp/mc/gh)

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