3,6% mehr Passagiere auf Schweizer Flughäfen

3,6% mehr Passagiere auf Schweizer Flughäfen
Flughafen Zürich. (Foto: Flughafen Zürich AG)

(Foto: Flughafen Zürich)

Bern – In der Schweiz wird so viel geflogen wie noch nie: An den drei Landesflughäfen Zürich, Genf und Basel sind letztes Jahr 3,6% mehr Passagiere abgefertigt worden als noch 2011. Trotz des anhaltenden Booms kämpfen die Fluggesellschaften, damit sie mit den vielen Passagieren auch Geld verdienen.

Auf dem grössten Schweizer Flughafen in Zürich ist die Zahl der Passagiere 2012 um 1,9% auf 24,8 Millionen gestiegen. Mit Wachstumsraten von je rund 6% haben der Genfer Flughafen und der EuroAirport bei Basel eine noch rasantere Entwicklung gezeigt. Während Genf fast 13,9 Millionen Passagiere zählte, bestiegen oder verliessen in Basel 5,35 Millionen Personen ein Flugzeug.

Entwicklung der Vorjahre fortgesetzt
Dies Entwicklung der Passagierzahlen hält schon seit Jahren an: Innert 5 Jahren ist die Passagierfrequenz in Zürich um 20% gestiegen, Genf verzeichnet mittlerweile 28% mehr Passagiere und Basel 25%. Im Vergleich zu 2002 liegt die Passagierzahl in Zürich nun sogar um 38% höher, der Basler Flughafen ist gemessen an der Passagierzahl um 75% gewachsen und jener in Genf um 80%.

Flugreisen sind nichts Aussergewöhnliches mehr
Dass immer mehr geflogen wird, hängt hauptsächlich mit den gefallenen Preisen zusammen. So haben Billig- und Low-Cost-Airlines wie etwa Easyjet die traditionellen Fluggesellschaften in den letzten Jahrzehnten europaweit arg unter Druck gesetzt. Der gestiegene Konkurrenzdruck durch die Liberalisierung des Luftverkehrs hat das seine zur Preisentwicklung beigetragen.

Für viele Leute ist das Boarden eines Flugzeuges mittlerweile fast so alltäglich wie das Einsteigen in einen Bus oder ein Tram. Flugreisen sind im Gegensatz zu früher nichts Aussergewöhnliches mehr.

Grössere Flugzeuge, weniger Starts
Einher mit tieferen Billettpreisen ging auch eine Rationalisierung der Branche. Weil der durchschnittliche Erlös pro Passagier sank, mussten Fluggesellschaften lernen, mit ihrem Geld haushälterisch umzugehen. Die höhere Passagierzahl ermöglichte den Einsatz grösserer, effizienterer Flugzeuge. Wie der Flughafen Zürich am Montag mitteile, sassen 2012 in jedem startenden oder landenden Flugzeug durchschnittlich 106 Personen. Das sind vier mehr als ein Jahr zuvor – und deutlich mehr als 2008, als es 93 waren.

Weniger Starts und Landungen
Der Hang zu grösseren Flugzeugen oder zumindest die bessere Auslastung der Fluggeräte zeigt sich auch in der Anzahl Starts und Landungen, die auf den Landesflughäfen gezählt werden. Denn während die Passagierzahl stetig und rasch steigt, sind auf den Rollwegen nicht mehr Flugzeuge unterwegs als früher. Auf den drei grossen Schweizer Flughäfen zusammengezählt gab es 2012 rund 1% weniger Starts und Landungen als im Jahr davor. Während in Zürich 3,2% weniger Flugbewegung verzeichnet wurden, blieb die Zahl in Basel praktisch stabil. In Genf stieg sie noch um rund 2%.

Mit rund 270’000 Flugbewegungen gab es letztes Jahr auf dem Flughafen Zürich sogar weniger Starts und Landungen als noch vor zehn Jahren, als die Zahl bei rund 282’000 lag. Auf dem EuroAirport lag die Zahl mit rund 87’000 etwa um 20’000 unter dem Wert von 2002.

Airlines kämpfen mit den Kosten
Den ständig steigenden Passagierzahlen zum Trotz geht es der Flugindustrie nicht blendend. Mit tiefen Billettpreisen füllen die Fluggesellschaften zwar ihre Flugzeuge, doch viel verdient werden kann mit dem Boom nach Flugreisen dennoch nicht. So transportierte etwa die Fluggesellschaft Swiss, die grösste Airline auf dem Zürcher Flughafen, im vergangenen Jahr 3,3% mehr Passagiere. Mehr Gewinn hat sie damit aber keineswegs erzielt, im Gegenteil.

Wie hoch der Jahresgewinn der Fluggesellschaft ausfällt, kommt erst in den kommenden Wochen aus. Die positive Entwicklung beim Passagieraufkommen lasse keine Rückschlüsse auf die Ertragslage zu, hiess es unlängst von Seiten der Swiss. Von Januar bis Oktober 2012 lag der Betriebsgewinn mit 185 Mio CHF indes 36% unter dem Vorjahresniveau.

Mit Sparprogrammen Kosten drücken und Gewinne sichern
So wie der Swiss geht es vielen Fluggesellschaften: Beim Swiss-Mutterkonzern Lufthansa ging das operative Ergebnis in den ersten neun Monates des vergangenen Jahres um 13,3% auf 628 Mio EUR zurück. Tiefere Gewinne als noch 2011 vermeldete im Herbst auch die International Airline Group, zu der British Airways und die spanische Iberia gehören. So versuchen die Fluggesellschaften mit Sparprogrammen, die oft auch mit einer Reduktion des Personalbestands verbunden sind, ihre Kosten zu drücken und ihre Gewinne zu sichern. Paradebeispiel dafür ist die deutsche Air Berlin, die zweitgrösste Fluggesellschaft auf dem Zürcher Flughafen. Sie hat am Dienstag einen Abbau von 900 ihrer rund 9’000 Stellen angekündigt.

Ein etwas anderes Bild zeigt sich einzig bei Easyjet: Die britische Billigfluggesellschaft, welche sowohl ab Genf wie ab Basel am meisten Passagiere aller Airlines transportiert, hat im Ende September ausgelaufenen Geschäftsjahr 2011/12 unter dem Strich 255 Mio GBP und damit 13,3% mehr als im Vorjahr verdient. (awp/mc/pg)

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