A.T. Kearney: Schweiz für Direktinvestitionen attraktiver geworden

A.T. Kearney: Schweiz für Direktinvestitionen attraktiver geworden

Andreas Liedtke, Partner und Managing Director von A.T. Kearney Schweiz.

Zürich – 2016 ist die Schweiz in der Liste der attraktivsten Investitionsziele von Rang 14 auf 11 vorgerückt. „Offensichtlich ist der Frankenschock nicht zum Schreck für ausländische Direktinvestitionen in die Schweiz geworden. Im Gegenteil!“, kommentiert Andreas Liedtke, Partner und Managing Director von A.T. Kearney Schweiz, die jüngsten Ergebnisse des FDI Confidence Indexe. Der Index zeigt alljährlich basierend auf einer Umfrage unter den Führungskräften der 1‘000 weltweit grössten Unternehmen die 25 attraktivsten Zielländer für ausländische Direktinvestitionen.

Die Schweiz sei für ausländische Firmen, die ihre Profitabilität und ihr Wachstum unter stabilen Rahmenbedingungen ankurbeln wollten, attraktiver denn je geworden, meint Liedtke: „Investoren sind bereit, für die guten strukturellen Voraussetzungen, die die Schweiz bietet, einen Preis zu zahlen.“

USA, China und Kanada an der Spitze
USA und China belegen im FDI Confidence Index bereits zum vierten Mal in Folge die Spitzenpositionen, während Kanada vom vierten auf den dritten Platz aufgestiegen ist. Die hohe Attraktivität Nordamerikas sehen die Befragten allerdings für den Fall der Wahl eines populistischen US-Präsidenten getrübt und drohen mit Rückgängen bei ihren Investitionen. Auch für China sind die Erwartungen ange­sichts der anhaltenden Marktvolatilitäten in diesem Jahr verhaltener als zuvor.

Europa bleibt eine bevorzugte Region
Grosse Wachstumschancen sehen die Unternehmen vor allem in Europa, das 13 Länder unter den Top 25 vorzuweisen hat. Deutschland besetzt erstmals den vier­ten Platz (Rang 5 im Jahr 2015) und ist – trotz Flüchtlingskrise – mit seiner politisch stabilen und wirtschaftlich soliden Basis zum attraktivsten Investitionsstandort in Europa aufgestiegen. Auf den fünften Rang (Rang 3 im Jahr 2015) wurde dagegen Grossbritannien verwiesen, das mit einem drohenden Brexit die ausländischen Unternehmen zu verunsichern scheint: Im Falle eines Austritts aus der EU kündigen die befragten Unternehmer jetzt schon an, weniger als geplant zu investieren.

Zu den diesjährigen Aufsteigern in Europa gehören auch Spanien (von Rang 17 auf 13) und Irland (Rang 23), das erstmals unter den Top 25 platziert ist. Abgestiegen ist jedoch Österreich, das noch im vergangenen Jahr die Aufnahme in den Index mit dem 21. Rang geschafft hatte, nun aber auf den vorletzten Platz abgefallen ist.

Wiederbelebung der Investitionsbereitschaft
Die aktuellen Ergebnisse des FDI Confidence Indexes zeigen eine deutliche Wiederbelebung der Investitionsbereitschaft im Ausland: Nach dem Einbruch durch die Finanzkrise 2007 ist das Volumen der ausländischen Direktinvestitionen 2015 um 36 Prozent gewachsen und hat mit geschätzten 1,7 Billionen Dollar wieder ein Vorkrisenniveau erreicht.

Während der Welthandel an Dynamik verliert, suchen die Unternehmen laut Studie verstärkt nach neuen Chancen durch Direktinvestitionen im Ausland. Die grosse Mehrheit der befragten Unternehmer (70 Prozent) plant, ihre Investitionen jenseits ihrer heimischen Märkte innerhalb der nächsten drei Jahre sogar auszubauen, und sieht darin den besten Hebel, um ihre Profitabilität zu steigern und sich Wettbewerbsvorteile zu sichern.

Investitionsanreize: Politische und wirtschaftliche Stabilität mitentscheidend
Politische und wirtschaftliche Stabilität sowie Transparenz im regulatorischen Umfeld werden von den befragten Unternehmern als entscheidende Investitionsanreize direkt hinter Marktgrösse und Arbeitskräften genannt.

„In Zeiten, da viele Regionen von Krisen erschüttert sind und sich in ihnen geo­politische Spannungen zu entladen drohen, wenden sich Investoren sicheren Investitionsländern zu“, sagt Markus Stricker, Partner und A.T. Kearney Experte für Wachstum und Profitabilität mit Fokus auf Europa und Lateinamerika: „Entwickelte Industrienationen und Volkswirtschaften steigen folgerichtig im Ranking auf, während Schwellenländer wie Brasilien und Mexiko – lange Zeit hochattraktive Investitionsziele – auf die hinteren Plätze verwiesen werden.“ Auch im europäi­schen Raum sei dieser Trend zu einem stabilen und entwickelten Umfeld zu erkennen, so Stricker, der dabei auf den Aufstieg der Schweiz als „sicheren Hafen für Investitionen“ verweist.

„Entgegen diverser Unkenrufe wegen des starken Franken kehren ausländische Investoren der Schweiz nicht den Rücken zu“, resümiert Liedtke den diesjährigen FDI Confidence Index. Der Schweizer Wirtschaftsstandort stehe traditionell und nicht erst seit kurzem für zentrale Investitionsanreize wie verlässliche Kontinuität und Stabilität, eine gute Infrastruktur und hochqualifizierte Arbeitskräfte. „Dass die Schweiz strukturell optimale Bedingungen für Investitionen geschaffen hat und sie weiterhin aufrecht erhält“, so Liedtke, „wird sich auch in Zukunft weiter auszahlen. Davon profitiert nicht nur die Schweizer Wirtschaft, sondern auch die ausländischen Investoren, die hier wachsen können.“ (mc/pg)

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