ABB Q3: Reingewinn geht leicht zurück – Auftragseingang verlangsamt

ABB Q3: Reingewinn geht leicht zurück – Auftragseingang verlangsamt

ABB-CEO Joe Hogan.

Zürich – Der Energie- und Automationstechnik-Konzern ABB hat im dritten Quartal 2012 den Umsatz gesteigert. Der Auftragseingang ging dagegen gegenüber dem Vorjahresquartal leicht zurück oder blieb in Lokalwährungen zumindest gehalten. Ebenfalls rückläufig waren die Gewinnziffern, was unter anderem mit Währungseffekten oder mit teilweise niedrigeren Margen in der Division Energietechniksysteme begründet wurde. Im Ausblick zeigt sich das Unternehmen «vorsichtig optimistisch», bleibt dabei aber gewohnt vage.

Der Umsatz erhöhte sich im Vergleich zum Vorjahr um 4% auf 9,75 Mrd USD. In Lokalwährungen lag das Plus bei 10%. Organisch, das heisst bereinigt um die Übernahme von Thomas & Betts bei 4%. Der Auftragseingang ging in USD um 5% auf 9,30 Mrd zurück (LW unverändert, organisch -6%).

Somit hat sich das Wachstumstempo im Vergleich zum zweiten Quartal mit Blick auf den Umsatz (Q2 in LW +6%) wieder etwas beschleunigt, wogegen sich die Dynamik im Auftragseingang (Q2 +9%) abgeschwächt hat. Der Auftragsbestand per Ende September lag bei 29,2 Mrd USD, nach 29,1 Mrd Ende Juni 2012 bzw. 28,5 Mrd vor einem Jahr.

Währungseffekte belasten Marge
Der operative EBITDA reduzierte sich um 6% auf 1’483 Mio USD und die EBITDA-Marge auf 15,3% von 16,7%. Der Reingewinn liegt mit 759 Mio USD um 4% unter dem Vorjahreswert. Der Rückgang der EBITDA-Marge sei hauptsächlich auf die Ausführung von Energietechnikaufträgen mit niedrigeren Margen aus dem Auftragsbestand zurückzuführen, teilte ABB am Donnerstag mit. Gegenüber dem zweiten Quartal hätten sich indes die Margen wieder verbessert. Die Kosteneinsparungen im Quartal beliefen sich auf rund 280 Mio USD.

Im Quartal wurde der EBITDA durch negative Währungseffekte von rund 100 Mio USD belastet. Zudem hätten sich niedrigere Margen in einigen Projekten der Division Energietechniksysteme nachteilig auf die Rentabilität ausgewirkt. Rückläufig sind laut ABB auch die Margen in den Automatisierungsdivisionen, dies wegen einem ungünstigeren Produktemix sowie höherer Vertriebskosten und Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen zur Sicherung künftigen Wachstums.

Damit hat ABB die Erwartungen der Analysten mit den Gewinnziffern knapp erreicht, mit dem Umsatz übertroffen, mit dem Auftragseingang dagegen klar verfehlt.

Der stabile Auftragseingang in Lokalwährungen sei gestützt worden durch die geografisch ausbalancierte Geschäftstätigkeit und das breite Portfolio und trotz des schwierigen Geschäftsumfelds und eines Rückgangs um 30% bei den Grossaufträgen über 15 Mio USD zustande gekommen.

Integration Thomas & Betts auf Kurs
Zum Wachstum der Basisaufträge von 8% habe die im zweiten Quartal vollzogene Übernahme von Thomas & Betts einen wichtigen Beitrag geleistet. Ohne Thomas & Betts wäre der Auftragseingang um insgesamt 6% zurückgegangen.

Wie es in den Präsentationsunterlagen zu den heutigen Zahlen heisst, hat das Geschäft der übernommenen Thomas & Betts einen starken Start hingelegt und die Integration befinde sich auf Kurs. Die EBITDA-Marge von Thomas & Betts im dritten Quartal erreichte 19%. Das Unternehmen steuerte insgesamt rund 620 Mio USD an Umsatz sowie rund 120 Mio zum EBITDA von ABB bei. Die akquisitionsbasierten Ammortisationskosten lagen im Quartal bei 51 Mio USD und sollen sich im Gesamtjahr 2012 auf 116 Mio belaufen, 2013 dann auf rund 120 Mio.

Zurückhaltender Ausblick
Die Vorhersehbarkeit der Märkte in den nächsten Monaten sei beschränkt, heisst es im Ausblick. Die Gruppe zeigt sich aber in unsicherem Umfeld vorsichtig optimistisch für die weitere Entwicklung. Der längerfristige Ausblick für die wichtigen Absatzmärkte bleibe positiv, begünstig durch Megatrends wie die Nachfrage nach grösserer Ressourceneffizienz, die zunehmende Urbanisierung in den Schwellenländern und die steigende Nachfrage nach einer effizienten und zuverlässigen Stromversorgung, heisst es.

Gemäss der Präsentation bleibt aber Wachstum im kurzfristigen Geschäft «herausfordernd» und die Makroindikatoren gemischt. Das Preisumfeld in den Power-Divisionen dürfte indes stabil bleiben. (awp/mc/upd/ps)

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