ABB stoppt Abwärtstrend im vierten Quartal

ABB stoppt Abwärtstrend im vierten Quartal
ABB-CEO Ulrich Spiesshofer. (Foto: ABB)

Zürich – ABB ist im Geschäftsjahr 2016 weiter geschrumpft und erzielte noch einen Umsatz von knapp 34 Mrd USD sowie einen Auftragseingang von gut 33 Mrd. Dank der verschiedenen laufenden Kostensenkungsprogramme erhöhte sich die operative Marge dennoch auf nun klar über 12%. Und dank einem starken Schlussquartal der Stromnetzsparte wurde die Abwärtsbewegung im vierten Quartal nach längerer Zeit wieder gestoppt.

So erhöhte sich im vierten Quartal der Auftragseingang nach sechs negativen Quartalen in Folge erstmals wieder, und zwar bereinigt um Währungs- und Portfolioeffekte um 3% auf 8,28 Mrd USD. Der Umsatz verbesserte sich gleichzeitig um 1% auf knapp 9 Mrd. CEO Ulrich Spiesshofer nannte an der Bilanzmedienkonferenz das Ergebnis «angesichts der schwierigen Märkte ein solides Resultat».

Der Auftragseingang profitierte insbesondere von der Entwicklung in der Sparte Stromnetze, für welche im vergangenen Jahr verschiedene Investoren noch eine Abspaltung forderten. Diese verzeichnete von Oktober bis Dezember ein Plus an Bestellungen von 15%, was zu einem guten Teil auf die in den vergangenen Wochen gemeldeten Grossaufträge zurückzuführen ist. Die Sparte Industrieautomation & Antriebe (+4%) legte ebenfalls etwas zu, wogegen die Sparten Elektrifizierungsprodukte (-5%) und vor allem Prozessautomation (-14%) rückläufig waren. Bei letzterer macht sich die weiterhin schwierige Lage in den Sektoren Öl und Gas sowie Bergbau bemerkbar.

Marge von Sondereffekten belastet
Weniger gut präsentierte sich die Entwicklung des operativen Gewinns im Berichtsquartal. Der operative EBITA reduzierte sich um 4% auf 1’057 Mio und die EBITA-Marge um 20 Basispunkte auf 11,7%. Auf vergleichbarer Basis lag das Minus beim EBITA bei 2%. Positive Effekte aus Einsparungen und höheren Volumen seien durch den Geschäftsmix sowie durch operative Währungsverluste aufgrund der Währungsabwertung in Ägypten aufgehoben worden, begründete Spiesshofer den Rückgang.

«Unsere Basis-Performance hat sich weiter positiv entwickelt und war besser als die Quartalsergebnisse zeigen, die durch Sondereinflüsse belastet wurden», meint er weiter dazu. So kam es in der Türkei zu einem einmaligen Abschreiber wegen eines Zahlungsausfalls bei einem Distributoren von ABB. Dies und der erwähnte Währungsverlust minderten die EBITA-Marge um 30 Basispunkte.

Der Reingewinn wiederum hat sich auf 489 Mio USD mehr als verdoppelt, dies wegen signifikant geringerer Restrukturierungskosten und restrukturierungsbedingter Aufwendungen. Die Dividende soll deshalb wie in den Vorjahren um 2 Rappen erhöht werden, auf nunmehr 76 Rappen je Aktie.

Ausblick zurückhaltend
Mit Blick nach vorne bleibt ABB zumindest kurzfristig weiterhin zurückhaltend, mit dem üblichen Verweis auf die makroökonomischen und politischen Unsicherheiten. Positiv beurteilt werden die kurzfristigen Aussichten für den Bereich Stromversorger in den Märkten Übertragung + Verteilung sowie Solar + Wind, während im konventionellen Strombereich ein weiterer Rückgang erwartet wird. Im Segment Industrie sieht ABB für die Automations- und hybriden Industrien eine steigende Entwicklung, eine negative dagegen weiterhin in den Bereichen Öl und Gas sowie Bergbau.

Nach Regionen und Ländern ist ABB insbesondere für China und Indien sowie für die USA weiter positiv eingestellt, während die Entwicklung in den anderen Märkten eher seitwärts gesehen wird. Spiesshofer zeigte sich insbesondere für die Zukunft in den USA «sehr zuversichtlich». Die politischen Turbulenzen seit dem Amtsantritt der Regierung Trump bereiten ihm offenbar keine grossen Sorgen: «Wir produzieren in den USA für die USA und sind daher ein lokales Unternehmen.»

An der Börse gingen die ABB-Aktien mit einem Abschlag von 3,4% aus dem Handel, dies allerdings nach einem im bisherigen Börsenjahr starken Verlauf. In Marktkreisen wurde das Ergebnis von ABB insgesamt als durchzogen bezeichnet.
(awp/mc/pg)

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