ABB: Umsatz in Dollar gehalten

ABB: Umsatz in Dollar gehalten

ABB-CEO Joe Hogan.

Zürich – ABB hat im zweiten Quartal 2012 den Umsatz in der Berichtswährung US-Dollar gehalten, in Lokalwährungen allerdings zugelegt. Um rund ein Viertel zurückgekomen sind allerdings die Gewinnziffern. Dies wird einerseits auf negative Effekte aus der Währungsumrechnung und andererseits auf einen ungünstigen Geschäftsmix zurückgeführt. Im Ausblick zeigt sich ABB vorsichtig optimistisch und verweist auf Anzeichen für einen nachlassenden Preisdruck bei neuen Energietechnikaufträgen.

Der Umsatz blieb gegenüber dem Vorjahr bei 9,66 Mrd USD (LW +6%) praktisch gehalten, während der Auftragseingang um 2% auf 10,05 Mrd (LW +9%) stieg. In fast allen Regionen hätten die Kunden weiter in die Modernisierung von Stromnetzen und in die Steigerung der industriellen Produktivität investiert, teilte der Energietechnik- und Automationskonzern am Donnerstag mit. Diese positive Entwicklung sei trotz eines kurzfristig volatilen makroökonomischen Umfelds erreicht worden.

Auftragseingang stabil bis verbessert
Der Auftragseingang in den Energietechnikdivisionen sei in den meisten Schlüsselmärkten wie den USA, Brasilien, China und Indien stabil bis verbessert ausgefallen. In Europa blieb der Auftragseingang für Energietechnik stabil. Im Automationsgeschäft stütze vor allem die Übernahme von Thomas & Betts in Nordamerika.

Der EBIT ging indes um 25% auf 1’001 Mio USD zurück und die entsprechende Marge auf 10,4% von 13,8% in der Vorjahresperiode. Der von ABB mehr beachtete operative EBITDA sank um 5% auf 1,47 Mrd und die Marge auf 15,1 von 16,0%. Die Übernahme von Thomas & Betts in den USA wurde vor kurzem abgeschlossen. Das Unternehmen steuerte im zweiten Quartal zum Umsatz rund 310 Mio USD und zum EBITDA rund 60 Mio bei.

Währungsumrechnung drückt Ergebnis
Der Rückgang auf der operativen Gewinnstufe wird hauptsächlich auf nachteilige Effekte aus der Währungsumrechnung in der Höhe von rund 100 Mio USD sowie auf einen ungünstigen Geschäftsmix zurückgeführt. Gleichzeitig hätten Kosteneinsparungen den Preisdruck und geringere Projektmargen in der Division Energietechniksysteme ausgeglichen, während höhere Investitionen in den Vertrieb und die Forschung und Entwicklung zu ausgleichenden Volumensteigerungen geführt hätten, heisst es.

Die Kosteneinsparungen beliefen sich auf rund 280 Mio USD. Rund 50% davon stammen aus dem optimierten Einkauf, 45% aus Produktivitäts- und Qualitätsverbesserungen und rund 5% aus Massnahmen zur Verlagerung von Produktions- und Engineeringkapazitäten. Die Kosten der Sparmassnahmen werden für das Quartal auf 15 Mio USD beziffert. Der den ABB-Aktionären zurechenbare Reingewinn sank um 27% auf 656 Mio USD. Der grösste Teil der Differenz erkläre sich mit dem erstarkenden US-Dollar sowie mit den akquisitionsbedingten Aufwendungen.

Erwartungen nicht erfüllt
Mit den vorgelegten Zahlen hat ABB die Erwartungen der Analysten einzig beim Auftragseingang leicht übertroffen, wogegen Umsatz und Gewinn hinter den Erwartungen sind. Der AWP-Konsens für den Umsatz lag bei 9,84 Mrd, für den Auftragseingang bei 9,83 Mrd, für den EBIT bei 1,07 Mrd und für den Reingewinn bei 707 Mio USD. Der Cashflow aus Geschäftstätigkeit reduzierte sich um ein Drittel auf 595 Mio. Die Nettoverschuldung belief sich Ende des Quartals auf 4 Mrd USD, nachdem Ende März noch Nettobarmittel von 1,4 Mrd zur Verfügung gestanden hatten. Dies erklärt sich mit der Übernahme von Thomas & Betts sowie mit der Dividendenzahlung in der Höhe von rund 1,6 Mrd.

Vorsichtig optimistischer Ausblick
Mit Blick nach vorne zeigt sich ABB vorsichtig optimistisch, dass das Geschäftsumfeld im restlichen Jahresverlauf 2012 ein Wachstum und eine Rentabilität entsprechend den unternehmenseigenen Zielen für den Zeitraum 2011 bis 2015 ermöglichen wird. Dies, solange sich keine weiteren negativen Entwicklungen im makroökonomischen Umfeld ergeben.

Allerdings mache es die Ungewissheit hinsichtlich der kurzfristigen Wachstumsaussichten für Europa, die Schwellenmärkte und die USA für ABB weiterhin schwierig, verlässliche Prognosen für die geschäftliche Performance in den kommenden Monaten aufzustellen. Gleichzeitig gebe das Ergebnis des zweiten Quartals aber aus mehreren Gründen Anlass zu Optimismus. So gebe es etwa weitere Anzeichen dafür, dass der Preisdruck bei neuen Energietechnikaufträgen nachlässt. (awp/mc/upd/ps)

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