Aevis im ersten Halbjahr mit mehr Gewinn

Aevis im ersten Halbjahr mit mehr Gewinn

Antoine Hubert, VR-Delegierter Aevis.

Freiburg – Die im Spitalwesen tätige Aevis ist im ersten Halbjahr 2013 vor allem auch dank Übernahmen stark gewachsen und hat gleichzeitig den Gewinn deutlich gesteigert. Das Netzwerk an Spitälern soll weiter ausgebaut und die Aufwandseite unter Kontrolle gehalten werden. So strebt Aevis mittelfristig eine operative Marge von 20% an.

Im Halbjahr hat die aus der Spitalgruppe Genolier Swiss Medical Network (GSMN) und der Bewirtschafterin von Spitalimmobilien Swiss Healthcare Properties (SHP) bestehende Aevis einen Gewinn von 4,9 Mio CHF erzielt nach 0,9 Mio im Vorjahr. Der Betriebsgewinn auf Stufe EBITDA erhöhte sich dank Wachstum und Effizienzsteigerungen auf 24,7 Mio nach 15,4 Mio. Dies entspricht im Vergleich zum Vorjahr einem Anstieg von 61%, wie Aevis am Montag mitteilte.

Bereits Anfang August machte die Gruppe Angaben zur Umsatzentwicklung, wobei der Gruppenumsatz um 34% auf 216,8 Mio CHF stark gewachsen ist. Der Anstieg war aber von Akquisitionen der Tochter GSMN begünstigt worden. Auf vergleichbarer Basis, also ohne die im Jahr 2012 zugekauften Kliniken, betrug das Wachstum immerhin noch 7,3% auf 173,6 Mio CHF. Der bereinigte EBITDA wäre um 62% auf 30,5 Mio gewachsen.

Weitere Spitäler zugekauft
Bei GSMN, der grössten Sparte von Aevis, ist seit dem 1. März das ‹Hôpital de la Providence› und seit dem 1. Januar die ‹Clinique de Valère› konsolidiert. Vor diesem Hintergrund wuchs der Spartenumsatz um 31% auf 183,3 Mio CHF. Seit Beginn des zweiten Halbjahres 2013 gehören auch noch die Klinik Villa im Park in Rothrist sowie die Schmerzklinik Basel zum Netzwerk, das sich nunmehr aus 14 Kliniken in zehn Kantonen sowie einer angeschlossenen Klinik zusammensetzt.

GSMN habe auf der Kostenseite weitere Verbesserungen erzielt, heisst es im Halbjahresbericht. So seien die internen Prozesse überprüft und vereinfacht, eine Kooperation mit dem Laborspezialisten SYNLAB in der Deutschschweiz umgesetzt und das Facility-Management ausgelagert worden. Im zweiten Halbjahr will GSMN eine Reihe von Renovationsarbeiten abschliessen und die Integration der zugekauften Spitäler fortsetzen. Dabei soll die Anzahl Ärzte im Dienste von GSMN von derzeit rund 1’250 erweitert werden.

Auch SHP hat das auf Spitalimmobilien fokussiertes Portfolio seit Jahresbeginn auf 25 Objekte an zehn Standorten erweitert. So wurde beispielsweise die Integration der Liegenschaft der Clinique de Valère in Sion sowie von drei Gebäuden, die zur Privatklinik Bethanien in Zürich gehören, abgeschlossen. Alle SHP-Objekte seien voll vermietet, mehrheitlich an die GSMN-Kliniken, heisst es. Der Marktwert des Portfolios liegt gegenwärtig bei 606 Mio CHF und der weitere Ausbau ist in Planung.

Derweil will Aevis über Beteiligungen und Investitionen die Aktivitäten in Healthcare, Life Sciences, der medizinischen Betreuung sowie mit Lifestyle-Dienstleistungen verbreitern. Die Gruppe hat mit der better-aging Marke Nescens ein Konzept etabliert, das Kosmetik (Laboratoires Genolier CSPV SA) mit medizinischer Betreuung (Check-up-Zentren in den Kliniken), plastischer Chirurgie (Clinique Nescens – Paris Spontini) und hotelähnlichen Dienstleistungen (SPA’s – La Réserve Hotels) verbindet. Aevis beabsichtige, besonders jene Aktivitäten zu entwickeln, die nicht Teil des regulierten Gesundheitswesens sind.

Ziele bestätigt
Im gesamten Geschäftsjahr 2013 erwartet die Gesellschaft weiterhin einen Umsatz von rund 450 Mio CHF im Folgejahr werde er mit den getätigten Übernahmen sogar die Marke von 500 Mio übersteigen. Die EBITDA-Marge sieht Aevis mittelfristig bei über 20%. Zum Vergleich: Im Geschäftsjahr 2012 lag der entsprechende Wert bei 11,6% bei einem Umsatz von 344 Mio.

Auch die Profitabilität dürfte sich im Gesamtjahr 2013 verbessern. «Wir erwarten 2013 einen Reingewinn von 10 bis 15 Mio CHF», sagte der Delegierte Verwaltungsrates Antoine Hubert gegenüber AWP Video. Im Vorjahr lag der Reingewinn noch bei 3,3 Mio.

Vom besseren Resultat sollen auch die Aktionäre profitieren. Für 2012 erhalten die Aktionäre 0,30 CHF je Aktie. «Wir hoffen, dass wir die Dividende im nächsten Jahr deutlich steigern können», so Hubert weiter.

Zudem emittierte das Unternehmen eine Obligation in Höhe von 100 Mio mit einer Laufzeit bis 2018 und einem Coupon von 3,5%, was den finanziellen Handlungsspielraum und die Finanzkraft erhöht habe. Die Anfang Juni an der GV beschlossene Kapitalerhöhung sei noch nicht wie geplant umgesetzt worden, dies soll aber bis Ende 2013 noch geschehen.

An der Börse bewegen sich die Aevis-Aktien am Berichtstag kaum. Bis um 12.10 Uhr geben sie um 0,6% auf 35,80 CHF nach (SPI: -0,58%), wobei nur 50 Titel bislang den Besitzer gewechselt haben. Dies ist angesichts der Besitzverhältnissen mit dem kleinen Free Float nicht erstaunlich. Die Investorengruppe um Antoine Hubert und Michel Reybier hält über die MRSI AG 87% an Aevis.

Im Gespräch mit AWP Video stellte Hubert aber in Aussicht, dass der Free Float bis Ende Jahr auf über 20% steigen soll. Dazu würden auch die getätigten Übernahmen beitragen, die teilweise in Aktien abgewickelt worden seien. (awp/mc/ps)

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