Aktienfokus: Novartis stark gesucht nach Studienergebnis für Herzmedikament

Novartis-Sitz Basel. (Foto: Novartis)

Zürich – Die Aktien des Pharma-Konzerns Novartis sind am Montag im frühen Handel deutlich gesucht. Händler begründen die Nachfrage nach den Titeln mit den meist als «stark» oder «über den Erwartungen» eingestuften detaillierten Ergebnissen der Phase-III-Studie PARADIGM-HF für den Herzmedikament-Produktkandidaten LCZ696. Entsprechend wird mit einer Anhebung der Konsensschätzungen für das Umsatzpotenzial des Medikamentes und anhaltender Nachfrage nach den Novartis-Aktien gerechnet. Die Studienergebnisse wurden über das Wochenende am Jahreskongress der European Society of Cardiology in Barcelona vorgestellt.

Die Novartis-Aktie notiert um 09.18 Uhr um 3,1% höher auf 84,90 CHF. Umgesetzt worden sind bisher rund ein Drittel eines durchschnittlichen Tagesumsatzes. Der Gesamtmarkt, gemessen am Swiss Market Index, notiert um 0,71% höher, wobei die Novartis-Titel fast im Alleingang für die Gewinne im Leitindex verantwortlich sind. Die Genussscheine des Mitbewerbers Roche steigen um 0,4%.

«Megablock-Buster»
«Über allen Erwartungen», «ein neuer Megablock-Buster» oder auch von einem Paradigmenwechsel in der Behandlung der chronischer Herzschwäche und reduzierter Auswurfleistung (HF-REF) wird in bisherigen Kommentaren gesprochen. «Die Daten waren noch besser als erwartet. Mit extrem hoher statistischer Signifikanz wurde der primäre Endpunkt erreicht», kommentiert beispielsweise die Zürcher Kantonalbank (ZKB).

Die Konsensschätzungen für das Spitzenumsatzpotenzial des Medikamentes im Jahr 2021 dürften gemäss Fabian Wenner von Kepler Cheuvreux auf die von Kepler erwarteten 4,8 Mrd USD von bisher 3,8 Mrd steigen. Wenner hat das Kursziel für die Novartis-Aktie auf 87 CHF von 81 CHF erhöht, bestätigt indessen die Einstufung der Aktie mit «Hold».

Umsatzpotenzial von LCZ696 auf 4 bis 10 Mrd USD geschätzt
Von einer Ablösung der bisherigen Behandlung der Herzschwäche HF-REF auf der Basis von ACE-Hemmern durch LCZ696 sprechen mehrere Analysten wie Alexandra Hauber von der UBS, Jeffrey Holford von Jefferies, Tim Race von der Deutschen Bank oder auch der ZKB-Experte. Die UBS-Analystin schätzt das Umsatzpotenzial von LCZ696 im Jahr 2020 auf 7,6 Mrd USD. Dabei merkt sie an, dass diese Prognose konservativ sein könnte. Dies, weil das Medikament vom Markt schneller als erwartet aufgenommen werden könnte und möglicherweise die Zahl der HR-REF-Patienten unterschätzt werde. Zudem könnte sich das Umsatzpotenzial mit dem zweiten Anwendungsgebiet, HR-PEF, verdoppeln, so Hauber.

Auch sehr hohes Umsatzpotenzial erwartet Tim Race von der Deutschen Bank: «10 Mrd USD sind nicht unmöglich.» Konservativer gibt sich Riccardo Lowi von der Credit Suisse, der die Spitzenumsatzschätzung für LCZ696 auf in der Indikation HR-REF auf 4 Mrd USD von bisher 3 Mrd anhebt. Auf weitere 3,5 Mrd schätzt er das Potenzial für die zweite Indikation HR-PEF. Der Erfolg von LCZ696 bestärke ihn in seiner Ansicht, dass in der aktuellen Bewertung der Novartis-Aktie das Wachstumspotenzial aus der Portfolio-Restrukturierung, den Produkten in späten Entwicklungsphasen und kürzlich eingeführten Medikamenten nicht voll enthalten sei, so der CS-Experte.

Rasche Marktdurchdringung erwartet
Die ZKB erwartet mit LCZ696 eine schnelle Marktdurchdringung. «Weil ein grosser Kostenblock durch weniger Hospitalisierungen für das Gesundheitssystem eingespart werden kann, dürfte die Preisgestaltung für LCZ696 in Tablettenform bei zweimaliger Gabe täglich relativ günstig für Novartis ausfallen», heisst es weiter.

Die CS bewertet die Novartis-Titel mit «Outperform» (Kursziel: 90,00 CHF), UBS mit «Buy» (95,00 CHF), Jefferies mit «Buy» (94,00 CHF) und die Deutsche Bank mit «Hold» (83,00 CHF). Die ZKB erwarten für die Novartis-Titel («Übergewichten») einen neuen Kursschub. LCZ696 wie einst Diovan gehe mit sehr hohen Margen einher, wird argumentiert. (awp/mc/ps)

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