Aktiver Schweizer M&A-Markt im 3. Quartal

Aktiver Schweizer M&A-Markt im 3. Quartal

(Foto: Kheng Guan Toh – Fotolia.com)

Zürich – Erwartungsgemäss hat sich auch das dritte Quartal 2014 durch hohe Aktivitäten im M&A-Markt ausgezeichnet. Die noch immer vorhandene Zuversicht der Anleger, die hohe Liquidität der Unternehmen sowie die daraus resultierende, steigende Attraktivität für Börsengänge, aber auch öffentliche Übernahmeangebote sind nur einige Faktoren, welche den Schweizer M&A-Markt belebten, schreibt KPMG in einer Medienmitteilung.

Haupttreiber für das aktive dritte Quartal sind das anhaltende Verlangen nach Wachstum sowie der Trend zur Portfolio-Optimierung. Gleichzeitig wird es für Geschäftsleitungen und Verwaltungsräte aufgrund der steigenden Bewertungen und Transaktionspreise immer schwieriger, ihre generierte Liquidität schnell und gewinnbringend zu investieren, wodurch vermehrt Unternehmen Aktienrückkaufprogramme starteten. Ein Beispiel hierzu ist ABB.

Aktive Pharmabranche
Die These aus unserer Halbjahresbetrachtung, wonach der M&A-Markt auch im zweiten Halbjahr sehr aktiv sein wird, wurde bestätigt. Das dritte Quartal 2014 beeindruckte mit einem Transaktionsvolumen von über USD 49.5 Mrd. bei insgesamt 87 Transaktionen mit Schweizer Beteiligung. Dabei ist zu beachten, dass die Übernahme der restlichen 55% von Alliance Boots GmbH durch Walgreen Company über USD 23.8 Mrd. beinahe die Hälfte des Transaktionsvolumens ausmacht, jedoch die Ausübung einer Option ist, welche im Jahr 2012 definiert wurde. Der neue Hauptsitz des Unternehmens wird mit Vollzug dieser Transaktion in die USA verlegt. Bemerkenswert ist in diesem Quartal insbesondere auch die hohe Aktivität in der Pharmabranche mit vier Deals in den Top 10. Zudem sind öffentliche Übernahmen, wie beispielsweise die laufenden Übernahmen von Swisslog durch KUKA sowie von Nobel Biocare durch Danaher, auch in diesem Quartal ein grosses Thema.

Wachstum und Portfolio-Optimierung als Treiber
M&A-Transaktionen verfolgen im aktuellen Umfeld vor allem zwei übergeordnete Ziele: Einerseits nachhaltiges Wachstum und andererseits vermehrt auch eine strategische Optimierung des Unternehmensportfolios. Das herausstechende Beispiel für aktive Portfolio-Optimierung war in diesem Jahr Novartis, welche sich durch diverse komplexe und parallel verlaufende Transaktionen strategisch neu positioniert und auf weiteres Wachstum ausgerichtet hat. Auch im dritten Quartal hat Novartis mit zwei weiteren, wenn auch kleineren Transaktionen die neue strategische Ausrichtung weiter vorangetrieben.

Stärkere Konsolidierung der Schweizer Privatbanken
Die prognostizierte Konsolidierung im Private Banking hat an Dynamik gewonnen. Von insgesamt 44 Deals im Finanzdienstleistungsbereich in den ersten 9 Monaten sind bemerkenswerte 22 Deals im dritten Quartal angefallen. Insbesondere die Übernahme der Tessiner Bank BSI (mit rund CHF 90 Mrd. Kundenvermögen) durch die brasilianische BTG Pactual-Gruppe zu USD 1.7 Mrd. zeigt, dass ausländische Investoren weiterhin grosses Vertrauen in den Finanzplatz Schweiz haben. Dies ist jedoch der erste nennenswerte Eintritt einer ausländischen Bankengruppe in den Schweizer Privatbanken-Markt im Rahmen einer M&A-Transaktion seit 2008 (Übernahme von AIG Private Bank durch Aabar Investments).

Die Übernahme der Kundenportfolios der LBBW Schweiz durch Notenstein bzw. der Leumi Privat Bank durch Julius Bär zeigen, dass sich Kaufgelegenheiten auch durch die strategische Neuausrichtung der ausländischen Banken ergeben – getrieben durch mangelnde Profitabilität bzw. eine fehlende kritische Grösse. Die zu erwartende Klarheit über die Bussen im US-Steuerprogramm dürfte zu einer weiteren Zunahme der Transaktionen führen.

Leitzinssenkung beeinflusst Export
Ein weiterer Einflussfaktor für die M&A-Aktivitäten ist die Unsicherheit an der Währungsfront. Die überraschende Ankündigung von Mario Draghi, dem Präsidenten der Europäischen Zentralbank, dass der Euroleitzins um 0,1% auf 0,05% weiter gesenkt wird, schürte weitere Befürchtungen über die Konkurrenzfähigkeit der Schweizer Exportindustrie.

Optimistischer Ausblick bis zum Jahresende
Die noch immer vorhandene Zuversicht der Anleger, die hohe Liquidität der Unternehmen sowie die daraus resultierende, steigende Attraktivität für Börsengänge, aber auch öffentliche Übernahmeangebote weisen darauf hin, dass auch das letzte Quartal 2014 aktiv bleiben dürfte.«Als einer der Haupttreiber der positiven Marktaussichten dient weiterhin der US-Markt, welcher bei den M&A-Aktivitäten begünstigend wirkt», sagt Patrik Kerler, Leiter M&A von KPMG Schweiz. «Zudem werden die Bekanntgabe der Höhe der Bussen im US-Steuerprogramm zusammen mit der Einführung des automatischen Informationsaustauschs in den nächsten Jahren den Druck auf die Privatbanken noch einmal deutlich erhöhen, was zu einer weiteren Beschleunigung der M&A-Aktivitäten in diesem Sektor führen wird.», ist Kerler im weiteren überzeugt. (KPMG/mc/pg)

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