Allianz Trade Export Forecast sinkt weiter

Allianz Trade Export Forecast sinkt weiter
(Photo by AbsolutVision on Unsplash)

Zürich – Der Allianz Trade Export Forecast für die Schweiz steht im November bei -1.40 Punkten – noch im August lag er bei -1.11 Punkten. Damit unterschreitet der Indikator das langfristige Trendwachstum wiederum erheblich und zeigt das gleich tiefe Niveau wie im Juni 2020 während des ersten Covid-19-Pandemiejahres. Auch in den nächsten sechs bis zwölf Monaten ist mit einem schrumpfenden Exportgeschäft zu rechnen.

Nach der Corona-Krise hat sich die Schweizer Wirtschaft dieses Jahr als recht robust erwiesen. Die Investitionen nahmen nach zwei Quartalen der Stagnation wieder Fahrt auf. «Nach wie vor weht wegen steigender Inflation, höherer Zinsen und anhaltender geopolitischer Unsicherheiten ein konjunktureller Gegenwind, und die SECO-Konsumentenstimmung ist auf dem tiefsten Stand seit Messbeginn. Trotzdem gibt es einige Lichtblicke wie zum Beispiel die gute Verfassung des Arbeitsmarktes und die Widerstandsfähigkeit des schweizerischen Aussenhandels», stellt der stellvertretende Chefökonom der Allianz Gruppe Andreas Jobst fest. Das Preisniveau hat sich langsam stabilisiert. So sank die Teuerung von 3.3 % im September auf nur noch 3 % im Oktober, und Allianz Trade erwartet, dass sich die Inflation nächstes Jahr wieder nahe des 2 % Zielwerts der Schweizer Nationalbank einpendeln wird.

Internationales Umfeld anspruchsvoll
Das internationale Umfeld bleibt für die Exportindustrie weiterhin anspruchsvoll, hat aber in den offiziellen Aussenhandelsdaten noch keine grossen Spuren hinterlassen. Im dritten Quartal 2022 stiegen die Ausfuhren saisonbereinigt um 1.3 % (real +0.7 %) auf den Rekordwert von 67 Milliarden Franken. Die Importe stiegen um 0.8% (real -0.5 %) und erreichten mit 58.9 Milliarden Franken einen historischen Höchststand. Die Wachstumsprognosen für die Schweizer Wirtschaft wurden nach unten korrigiert. Allianz Trade erwartet, dass es nach realem Wachstum von 2.2 % in 2022 (September: 2.5 %) im nächsten Jahr nur noch für ein Wirtschaftswachstum von 0.3 % (September: 1.3 %) reichen dürfte.

Exportanstieg dank chemisch-pharmazeutischen Produkten und Uhren
Bei den Ausfuhren gibt es grosse Unterschiede. Der Exportanstieg im vierten Quartal 2022 basiert vor allem auf den beiden Warengruppen chemisch-pharmazeutische Produkte und Uhren. Bei Ersteren (nominal +1.3 %) rührt das Plus ausschliesslich von den Mehrexporten in der Sparte immunologische Produkte her. Die Ausfuhren von Uhren (+4.9 %) verzeichneten mit 6.4 Milliarden Franken das bisher höchste Quartalsergebnis. Während die Lieferungen von Präzisionsinstrumenten noch leicht über dem Vorquartalsniveau lagen, verringerten sich jene von Maschinen und Elektronik, Metallen sowie Fahrzeugen nach einer soliden Wachstumsphase in den vergangenen Quartalen merklich.

Exporte nach Europa aber rückläufig
Bei den Exporten nach Europa gab es den ersten Rückgang seit zwei Jahren (nominal -4.4 %). Die Ausfuhren nach Asien hingegen schnellten um 10.3 % nach oben und waren breit abgestützt. So stachen die Exporte nach China mit +19.3 % sowie jene nach Japan mit +15.5 % heraus. Exporte nach Nordamerika legten mit +3.2 % ebenfalls zu.

Schweizer Industrie steht recht gut da
«Die Schweizer Exportindustrie steht trotz des schwachen internationalen Umfeldes recht gut da», erläutert Alen Kahrs, CEO ad interim bei Allianz Trade Switzerland, «das hat damit zu tun, dass negative Effekte erst mit einer gewissen Verzögerung zu erwarten sind. Zudem kommt der Schweizer Exportwirtschaft zugute, dass sie sich seit jeher mit der Franken-Stärke auseinandersetzt und das Preisband zwischen USD und CHF seit Jahren recht stabil ist. Die Schweiz kann ausserdem die Inflation aufgrund der Währungsrelationen und vergleichsweise moderater Zinsen stärker begrenzen als die Nachbarländer». (Allianz/mc)

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