Alpiq: Wertberichtigungen von 1,4 Mrd Franken

Alpiq: Wertberichtigungen von 1,4 Mrd Franken
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(Foto: Alpiq)

Neuenburg/Olten – Der Energiekonzern Alpiq muss – wie bereits vor einiger Zeit angekündigt – sein laufendes Restrukturierungsprogramm verschärfen. Nun hat er die Auswirkungen teilweise etwas konkretisiert. Mit einer Vereinfachung der Organisation sollen ab Ende 2014 weitere 100 Mio CHF eingespart werden. Ausserdem sind insgesamt Wertberichtigungen von 1,4 Mrd CHF für das noch laufende Jahr zu erwarten. Mögliche Auswirkungen auf Personalebene sind derweil (noch) nicht bekannt.

Wie Alpiq am Freitagabend mitteilte, sieht der Konzern aufgrund der «anhaltend schwierigen Marktbedingungen und der tief greifenden Veränderungen der europäischen Energielandschaft» weiteren Anpassungsbedarf. Als Folge diverser bereits getätigter und noch geplanter Devestitionen und im Zuge der Fokussierung werde Alpiq die Organisation vereinfachen und funktional ausrichten. Die ab 2013 geltende Unternehmensstruktur orientiere sich dabei mit den drei Geschäftsbereichen Generation (Erzeugung), Commerce & Trading (Vermarktung & Handel) und Energy Services (Energiedienstleistungen) an der Wertschöpfungskette. Prozesse und Systeme würden entsprechend angepasst.

Ab 2013 zusätzliche Kosteneinsparungen
In diesem Zusammenhang plane Alpiq ab Ende 2014 zusätzliche jährliche Kosteneinsparungen in Höhe von mehr als 100 Mio CHF, hiess es. Ob sich daraus ein weiterer Stellenabbau ergibt, konnte Alpiq-Sprecher Martin Stutz gegenüber AWP nicht sagen. Man werde in den ersten drei Monaten 2013 die Prozesse anschauen, ein weiterer Stellenabbau könne dabei nicht ausgeschlossen werden, sagte er.

Das Restrukturierungsprogramm war bereits im November 2011 lanciert worden. In diesem Zusammenhang hatte der Konzern sich damals Kosteneinsparungen von 100 Mio CHF für 2012 vorgenommen. Dabei sei man auf Kurs, so der Sprecher weiter. Das Programm umfasste bis anhin die Streichung von 450 der weltweit 11’200 Stellen per Ende letzten Jahres, 170 davon in der Schweiz. Durch den Verkauf des Anlagetechnikgeschäfts reduzierte sich die Belegschaft dann nochmals um 3’160 auf rund 8’000 Mitarbeitende.

Ausverkauf des Tafelsilbers
Zudem will der Konzern Tafelsilber verkaufen und hat das zum Teil auch schon getan. So stehen zwei Braunkohlekraftwerke in Tschechien sowie die Mehrheitsbeteiligung an der Tessiner Società Elettrica Sopracenerina (SES) zum Verkauf. Bereits veräussert hat Alpiq in diesem Jahr unter anderem die Beteiligung am Bündner Mitbewerber Repower und einen Anteil von 15% am riesigen Walliser Pumpspeicherkraftwerk Nant de Drance, das sich im Bau befindet. Auch der Verkauf des Geschäftsfeldes Energieversorgungstechnik (EVT) ist abgeschlossen. Die Trennung spülte 366 Mio CHF in die Alpiq-Kasse. Zudem werden Geschäfte im Ausland aufgegeben.

Zudem hat der Konzern am Freitagabend auch noch den Verkauf seiner Aktien am Mitbewerber Romande Energie (REH) bekannt gegeben. Alpiq und REH haben diesbezüglich einen Vertrag unterzeichnet. Damit verpflichte sich REH, von Alpiq 71’257 ihrer (eigenen) Aktien zum Preis von 1100 CHF zu übernehmen. Die Übernahme erfolgt den Angaben zufolge am 8. Januar 2013 und spült einen Betrag von rund 78 Mio CHF in die Kasse. Ferner hat Alpiq REH eine Kaufoption für die verbleibenden 48’737 REH-Aktien in ihrem Besitz erteilt. Diese Option kann in einer oder mehreren Tranchen bis Ende Mai 2013 ausgeübt werden.

Kapitalerhöhung geplant
Alpiq leidet unter den Umwälzungen in der Energiebranche und der Schuldenkrise, die auf die Strompreise und die Stromnachfrage schlägt. Mit dem Restrukturierungsprogramm soll der hohe Schuldenberg um 1,5 Mrd bis 2 Mrd CHF verringert werden. Die nun angekündigten Wertberichtigungen von 1,4 Mrd CHF werden im Geschäftsjahr 2012 zu einem «deutlichen Verlust» führen. Laut früheren Angaben rechnet Alpiq 2012 mit einem deutlich schlechteren Resultat als im Vorjahr. Dazumal hatte Alpiq unter anderem wegen des Wertverlusts von Kraftwerken und Beteiligungen sowie des vom Bundesrat beschlossenen Atomausstiegs Abschreiber in Höhe von 1,7 Mrd CHF vornehmen müssen. Dies führte zusammen mit anderen Faktoren zu einem Jahresverlust von 1,3 Mrd CHF.

Alpiq prüft derzeit weitere Massnahmen. Dazu gehört, wie am 6. Dezember kommuniziert, auch eine mögliche Kapitalerhöhung. Konkretere Angaben zu den weiteren Massnahmen wollte Sprecher Stutz aber nicht geben. Der «Tages-Anzeiger» hatte letzte Woche geschrieben, Alpiq plane eine Kapitalerhöhung im Umfang von bis zu 1 Mrd CHF. (awp/mc/pg/upd/ps)

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