Situation am Arbeitsmarkt entspannt sich weiter

Situation am Arbeitsmarkt entspannt sich weiter

Bern – Die Lage am Arbeitsmarkt hellt sich weiter auf. Erstmals seit März 2020, also seit Ausbruch der Coronavirus-Pandemie, ist die Arbeitslosenquote in der Schweiz wieder unter 3 Prozent gefallen. Und die Aussichten präsentieren sich weiterhin vielversprechend.

Zumindest gemäss den Aussagen von Boris Zürcher, Leiter der Direktion für Arbeit im Seco: «Wir sehen ein insgesamt positives Bild. Wir erwarten einen anhaltenden Rückgang der Arbeitslosenquote auf breiter Front in allen Branchen und Regionen», sagte er am Donnerstag anlässlich der neuesten Arbeitslosenstatistik des Seco.

Diese weist für den Juni 131’821 Personen als arbeitslos bei den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) gemeldet aus. Das waren 11’145 weniger als im Mai. Die Arbeitslosenquote sank damit im Vergleich zum Vormonat auf 2,8 von 3,1 Prozent.

Erholung stärker und früher als erwartet
Seit Januar, als die Quote mit 3,7 Prozent ihren höchsten Stand seit Frühjahr 2010 erreicht hatte, sei die Quote deutlich gefallen, so Zürcher. Dies sei ein Indiz für eine rasche Erholung des Arbeitsmarktes. «Die Erholung ist damit stärker ausgefallen und früher eingetreten, als wir erwartet hatten.» Den Rückgang im Juni führt er je rund zur Hälfte auf die gute Konjunktur und auf saisonale Gründe zurück.

Insbesondere auf dem Bau und im Gastgewerbe ist die Situation besser als auch schon. Das Gastgewerbe profitiert einerseits vom Beginn der Sommersaison und andererseits von den Lockerungen hinsichtlich der wegen der Pandemie verhängten Restriktionen. Dass man sich in den Gartenbeizen wieder in unbeschränkter Zahl und ohne Masken um einen Tisch scharen kann, hilft sehr, nicht zuletzt etwa beim gemeinsamen Genuss von Fussballabenden.

Ein Zeichen für die Erholung am Arbeitsmarkt ist auch die Zahl der gemeldeten offenen Stellen. Dies lag Ende Juni mit knapp 61’000 um beinahe 10 Prozent über dem Stand von Ende Mai und war beinahe doppelt so hoch wie im Juni vor einem Jahr. «Wir verzeichnen die höchste je gemeldete Zahl an offenen Stellen. Dies zeigt eine hohe Dynamik am Arbeitsmarkt an», erklärte Zürcher.

Kurzarbeit nimmt ebenfalls ab
Die Kurzarbeit, mit der die negativen Corona-Effekte während der Krise abgefedert wurden, zog zu Beginn des Jahres wegen den vom Bund im zweiten Corona-Lockdown ergriffenen Massnahmen bekanntlich im Januar und Februar wieder an. Nach dem Rückgang im März ging die Kurzarbeit im April, zu dem nun aktuelle Zahlen vorliegen, erneut zurück. In diesem Monat waren 304’284 Personen von Kurzarbeit betroffen, das waren knapp 11 Prozent weniger als im Monat davor.

Laut Zürcher reduzierte sich sowohl die Nutzung der Kurzarbeit als auch der insgesamt entschädigte Arbeitsausfall. Im Durchschnitt lag der Anteil an ausgefallenen Arbeitsstunden im Juni bei 40 Prozent, im April waren es noch 60 Prozent.

Langzeitarbeitslosigkeit stabilisiert
Wenig verändert zeigt sich derweil die Situation der Langzeitarbeitslosen. Rund ein Viertel der gemeldeten Arbeitssuchenden sind seit mehr als 12 Monaten arbeitslos, womit sie als Langzeitarbeitslose gelten. Konkret sind dies per Ende Juni 34’234 Personen, entsprechend einer Quote von 0,7 Prozent.

Im Vergleich zum Vormonat Mai ist die Zahl damit um knapp 1 Prozent zurückgegangen, womit sich die Situation gemäss Zürcher stabilisiert habe. Er stellt die Quote von 0,7 Prozent in Relation zum prozentualen Anteil der Langzeitarbeitslosen auf dem Höhepunkt der Finanzkrise vor über 10 Jahren. Damals erreichte diese im Maximum einen Wert von 0,8 Prozent.

«Die Entwicklung der Langzeitarbeitslosigkeit zeigt ein Abbild der aktuellen Krise», sagte Zürcher. Es brauche etwas Zeit, bis die Zahl derjenigen zurückgehe, die schon lange nach einer Arbeit suchen. Mit der Verlängerung der Bezugsdauer von Arbeitslosenunterstützung werde den Arbeitnehmern diese Zeit aber auch verschafft. (awp/mc/pg)

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