Arbeitslosigkeit nimmt erneut leicht ab

Arbeitslosigkeit nimmt erneut leicht ab

Bern – Der Schweizer Arbeitsmarkt hat sich im August weiter von den Corona-Verwerfungen erholt. Arbeitslosigkeit und Kurzarbeit nahmen ab, die Zahl der offenen Stellen stieg.

«Insgesamt kann weiterhin ein Bild von einer ausserordentlich positiven Dynamik gezeichnet werden», kommentierte dies Boris Zürcher, Leiter der Direktion für Arbeit beim Seco, am Dienstag an einer Telefonkonferenz.

Ende August waren 126’355 Personen bei den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren als arbeitslos gemeldet. Das waren 1924 weniger als im Juli.

Die Arbeitslosenquote sank damit auf 2,7 von 2,8 Prozent. Sie liegt damit wieder klar näher an den Rekord-Tiefstwerten von vor der Krise (2,1%) als an den Corona-Höchstständen vom letzten Januar (3,7%).

Auch bereinigt tiefer
Beim diesem Rückgang spielten saisonale Gründe mit, da im Sommer vor allem die Aktivitäten auf dem Bau und im Tourismus anziehen und dort vermehrt Arbeitskräfte gesucht werden. So nahm etwa die Zahl der Arbeitslosen im Gastgewerbe deutlich ab.

«Besonders erfreulich» sei aber, dass auch die um saisonale Effekte bereinigte Arbeitslosenquote auf 2,9 von 3,0 Prozent gesunken sei, so Zürcher. Sie sei nun auch in der Gastronomie, welche besonders unter den Corona-Einschränkungen litt, in dieser Sichtweise auf relativ tiefe 6,3 Prozent gesunken.

Insgesamt sei der Rückgang der Arbeitslosigkeit «breit abgestützt». Fast alle Branchen, Regionen und Bevölkerungsgruppen hätten davon profitiert. Weitere Belege für den guten Zustand des Arbeitsmarktes sind laut Zürcher, dass die Zahl der offenen Stellen sehr hoch ist und die Unternehmen offensichtlich Stellen schaffen.

Kurzarbeit unter 100’000?
Vor allem aber sei der Rückgang der Arbeitslosigkeit bemerkenswert, weil parallel dazu das Instrument der Kurzarbeit immer seltener zum Einsatz komme. Zürcher geht davon aus, dass die Zahl der «Kurzarbeitenden» im August unter die Marke von 150’000 gefallen ist, womöglich sogar unter die Schwelle von 100’000.

Zum Vergleich: Für den Monat Juni, zu dem die letzten offiziellen Zahlen vorliegen, war noch ein Wert von gut 162’000 ausgewiesen worden. Auf dem Höhepunkt der Krise im Frühling 2020 hatte für fast 1,1 Millionen Menschen Kurzarbeit gegolten, in der zweiten Corona-Welle war die Zahl dann im Februar 2021 nochmals auf über 400’000 geklettert.

Positiver Ausblick
«Wir bleiben insgesamt sehr zuversichtlich», blickt Zürcher auf die weitere Entwicklung und verwies auf die Gesamtjahres-Prognosen für die Arbeitslosenquoten für 2021 und 2022, die auf 3,1 und 2,8 Prozent lauten. Neue Prognosen wird das Seco kommende Woche vorlegen. «Wir haben keine Hinweise, die auf eine Überschreitung dieser Werte hinweisen», verriet Zürcher schon mal.

Denn es gebe trotz aller Unkenrufe nach wie vor keine Anzeichen für eine anrollende Konkurs- und Entlassungswelle, so der Seco-Chefbeamte. Gleichwohl könne nicht ausgeschlossen werden, dass es in einzelnen Branchen im Nachgang zur Krise nun doch noch zu Strukturanpassungen komme – etwa in der Luftfahrt. (awp/mc/ps)

Seco

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