Management-Rochade bei Aryzta nimmt ihren Lauf

Management-Rochade bei Aryzta nimmt ihren Lauf

Zürich – Der Umbau im Management des Backwarenkonzerns Aryzta geht weiter: Nachdem im September bereits drei Verwaltungsräte ausgewechselt wurden und es an der GV im Dezember erneut eine grosse Rochade im Gremium geben dürfte, rollen die Köpfe nun auch im Management. Zugleich kochen Übernahmegerüchte wieder hoch.

Firmenchef Kevin Toland hat das Unternehmen per sofort verlassen, wie Aryzta am Donnerstagabend mitteilte. Deshalb nimmt der neu gewählte Verwaltungsratspräsident Urs Jordi bei Aryzta nun auch operativ die Zügel in die Hand.

Ad interim wird Jordi, der früher Chef der Aryzta-Tochter Hiestand war, das Unternehmen führen, bis seine Nachfolge geregelt ist. Unterstützt wird er dabei ausserdem vom ebenfalls interimistisch verpflichteten Jonathan Solesbury als Finanzchef. Der bisherige Finanzchef hatte seinen Rücktritt per Ende November bereits im Sommer angekündigt.

Keine Überraschung
Dass Toland den Hut genommen hat, verwundert in Händlerkreisen nicht. «Wir sehen den Wechsel des Geschäftsführers nicht als grosse Überraschung», heisst es etwa bei Baader Helvea. Auch laut ZKB war seit dem Wechsel im Verwaltungsrat im September auch ein Chefwechsel absehbar. Was allerdings etwas verwundert, ist der Zeitpunkt. «Dass der Abgang von Kevin Toland so lange herausgezögert wurde, ist vermutlich auf die verbliebene alte Garde der Verwaltungsräte zurückzuführen, die ihn noch immer unterstützt haben», sagt Patrik Schwendimann.

Der aktivistische Aktionär Veraison ist froh über den Wechsel von Urs Jordi an die Unternehmensspitze. «Wir begrüssen diesen Schritt, weil wir glauben, dass das eine gute Chance für einen kompletten Neuanfang ist. Dadurch kann das Vertrauen zurückgewonnen werden», sagte Veraison-Chef Gregor Greber am Freitag gegenüber der Nachrichtenagentur AWP.

Veraison hatte in den vergangenen Monaten zusammen mit anderen Aktionären für eine Veränderung im Verwaltungsrat von Aryzta gekämpft. An der ausserordentlichen Generalversammlung von Mitte September erreichte die Gruppe um Veraison dann ein erstes Etappenziel und die drei von ihr vorgeschlagenen Verwaltungsratskandidaten wurden ins Gremium gewählt. Darunter Urs Jordi und auch der deutsche Backwarenmagnat Heiner Kamps, die beide viel von Backwaren verstehen.

Dass nun Jordi auch noch in einer Doppelfunktion als Unternehmenschef fungiert, sei in der Krise gerechtfertigt, sagt Greber: «Diese Übergangssituation ist ein starkes Zeichen von Urs Jordi, dass er bereit ist, weitere Verantwortung für das Unternehmen Aryzta zu übernehmen.»

Gerüchte um Elliott
Nach dem Wirbel um den Firmenchef geriet Aryzta am Freitag wegen Übernahmegerüchten zudem erneut ins Gespräch. Laut der Nachrichtenagentur Bloomberg soll die US-amerikanische Investmentfirma Elliott nun doch ein Angebot zur Übernahme des Backwarenkonzerns vorgelegt haben. Elliott soll laut der Meldung etwa 0,80 Franken pro Aktie geboten haben. Wie die Nachrichtenagentur AWP aus gut informierten Quellen weiss, ist Elliott tatsächlich noch im Spiel um eine Übernahme von Aryzta.

Der genannte Preis entspreche einer Bewertung von Aryzta mit etwa 794 Millionen Franken, wie die von Bloomberg zusammengestellten Daten zeigten, hiess es. Laut der Quelle habe Elliott eine Due Diligence Prüfung durchgeführt und die Finanzierung für die potenzielle Übernahme arrangiert. Elliott strebe einen freundschaftlichen Deal an.

Aryzta hatte im September angekündigt, mit Elliott in fortgeschrittenen Gesprächen über ein mögliches Übernahmeangebot zu sein. Ende Oktober folgte dann die Nachricht, die Verhandlungen seien ohne verbindliches Angebot beendet worden. Elliott gehört dem amerikanischen Milliardär Paul Singer.

An der Börse reagierten die Aryzta-Aktien mit Kurssprüngen auf die Übernahmespekulationen und den CEO-Wechsel. Am Freitagnachmittag gewannen sie rund 16 Prozent auf übe 70 Rappen. (awp/mc/ps)

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