Aryzta schafft es im dritten Quartal zurück auf den Wachstumspfad

Aryzta schafft es im dritten Quartal zurück auf den Wachstumspfad

Schlieren – Der Backwarenkonzern Aryzta hat im dritten Quartal nach langer Durststrecke wieder zum Wachstum zurückgefunden. Für das Gesamtjahr gibt das Unternehmen dennoch keine Prognose ab.

Der Umsatz der fortgeführten Geschäfte betrug von Februar bis April 2021 361,4 Millionen Euro, was einer organischen Steigerung um 2,6 Prozent entspricht. Dabei ist der Verkauf des nordamerikanischen Geschäfts, der Anfang Mai abgeschlossen wurde, bereits herausgerechnet.

Wird dieses Geschäft noch mitgerechnet, beträgt der Gruppenumsatz 621,9 Millionen Euro und das organische Wachstum sogar 6,2 Prozent, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. Der Verkauf des Nordamerika-Geschäfts dürfte dem Unternehmen zudem einen Nettoerlös von 650 Millionen Euro in die Kassen spülen. Geld, das Aryzta braucht, um seinen Schuldenberg weiter abzubauen.

Im europäischen Markt, der nach dem Verkauf des US-Geschäfts mehr 80 als Prozent zum Umsatz beiträgt, wuchs das Unternehmen aus eigener Kraft um 0,6 Prozent. Dieses Wachstum resultiert laut der Mitteilung trotz einem Volumenrückgang von 0,3 Prozent aus verbesserten Preis/Mix-Effekten von 0,9 Prozent. Dabei drückten jedoch negative Währungseffekte auf den Umsatz, so dass dieser am Ende um 0,3 Prozent zurückging.

Lichtblick für europäischen Markt
Europa war während des Berichtsquartals nach wie vor von der Coronapandemie betroffen. Aryzta stellte laut den Angaben jedoch in den meisten Märkten eine Verbesserung fest. Durch die voranschreitenden Impfkampagnen und die Wiedereröffnung vielerorts sei eine Verbesserung in Sicht. Konkret bedeutet das, dass die Nachfrage nach Bäckereiprodukten, wie etwa die Schoggigipfel der Aryzta-Marke Hiestand, unter diesen Voraussetzungen bald wieder deutlicher zulegen dürfte.

In den restlichen Regionen legte Aryzta mit 14,1 Prozent deutlich stärker zu, abzüglich Währungseffekte von -2,5 Prozent resultierte noch ein Wachstum um 11,6 Prozent.

Vor allem in der Region Asien-Pazifik habe Aryzta im Berichtszeitraum ein starkes Volumenwachstum verzeichnet, bessere Preise erzielt und mehr höhermargige Produkte abgesetzt. In Lateinamerika hingegen litt das Geschäft weiter unter der Krise. Dieses Geschäft will Aryzta aber ohnehin verkaufen.

Preise anpassen
Die Inflation treibt laut der Mitteilung die Preise für die Zutaten, die Aryzta für ihr Geschäft braucht. Molkereizutaten, Mehl und Verpackungen machten etwa die Hälfte der Rohstoffkosten von Aryztas gesamten Rohstoffeinkäufen aus, heisst es. Und alle diese Produkte erlebten aktuell eine erhebliche Preisinflation. In nächster Zeit, wenn Verträge erneuert würden, seien deshalb «erhebliche Preisanpassungen» erforderlich, so das Unternehmen.

«Die Wiederaufnahme des organischen Wachstums unterstreichen die Fortschritte, die in kurzer Zeit erzielt wurden», erklärte der interimistische Geschäftsführer und Verwaltungsratspräsident Urs Jordi im Communiqué. Überhaupt sei man gut auf Kurs mit dem strategischen Plan, die Geschäftsstruktur zu vereinfachen, heisst es in der Mitteilung weiter.

Neuer Finanzchef von Nestlé geholt
Dazu gehört auch ein neuer Finanzchef: Aryzta holt sich laut einer separaten Mitteilung vom Dienstag den ehemaligen Nestlé-Manager Martin Huber ins Boot. Er ersetzt ab August den interimistischen CFO Jonathan Solesbury, der die finanziellen Geschicke des Konzerns seit November 2020 leitete.

Aryzta hat ein äusserst bewegtes Jahr 2020 hinter sich: Der bereits angeschlagene Backwarenkonzern war durch die Coronakrise zusätzlich durchgeschüttelt worden. Darauf waren aktivistische Investoren bei der Firma eingestiegen. Die Grossaktionäre Veraison und Cobas installierten dann im letzten September eine neue Spitze im Verwaltungsrat, angeführt von Ex-Hiestand-Chef Urs Jordi, der das Unternehmen nun auch operativ führt.

Gewinnzahlen veröffentlich Aryzta zum dritten Quartal nicht. Und auch auf einen Ausblick für das Gesamtjahr verzichtet das Unternehmen weiterhin. Die Zahlen für das Gesamtjahr (August 2020 bis Juli 2021) werden dann am 4. Oktober publiziert. (awp/mc/ps)

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