Autoneum auch dank Sondereffekten mit Gewinnverdoppelung

Autoneum auch dank Sondereffekten mit Gewinnverdoppelung
Martin Hirzel, ehemaliger Autoneum-CEO. (Foto: Autoneum)

Winterthur – Der Automobilzulieferer Autoneum hat im letzten Jahr deutlich mehr verdient. Der Reingewinn verdoppelte sich beinahe, wobei auch Sondereffekte zu Buche schlugen. Die Ausschüttung an die Aktionäre wird deutlich angehoben. Für 2017 rechnet das Management mit ähnlichen Umsatzsteigerungen wie im vergangenen Jahr und einer gehaltenen Betriebsgewinnmarge.

Den Gruppen-Umsatz hat das Unternehmen bereits Mitte Januar kommuniziert. Dieser stieg 2016 um 3,2% auf 2,15 Mrd CHF, in Lokalwährungen hätte sogar ein Plus von 6,8% resultiert. Dieser Zuwachs ist primär Autoneums wichtigster Absatzregion Nord America zu verdanken, wo das Unternehmen deutlich über dem dortigen Markt gewachsen ist.

Gewinnzahlen erfüllen die Erwartungen knapp
Der Betriebsgewinn vor Sondereffekten stieg um 62% auf 204,5 Mio CHF. Aber auch ohne Sondereffekte hätte ein Anstieg von 11% resultiert. Auf 133,8 Mio CHF verdoppelte sich der Reingewinn, während der Reingewinn nach Minderheiten noch stärker auf 95,8 Mio CHF stieg. Auch hier werden Sondereffekte als Grund genannt, insbesondere der Verkauf eines Werks in den USA.

Die Aktionäre sollen eine um zwei Franken erhöhte Dividende von 6,50 CHF pro Aktie bekommen, wie das Winterthurer Unternehmen am Donnerstag mitteilt.

Mit den vorgelegten Zahlen werden die Erwartungen der Analysten knapp erfüllt.

Regionale Unterschiede
Die nordamerikanische Einheit erreichte 2016 einen Umsatz von 1,02 Mrd CHF und ein organisches Umsatzwachstum von 9,0%. Damit habe man die Marktdynamik dieser Region deutlich übertroffen, so Autoneum. Wie im Vorjahr sei die Belieferung von volumenstarken US-amerikanischen und japanischen Fahrzeugmodellen für den Zuwachs ausschlaggebend gewesen. Der wegfallende Umsatz durch den Verkauf des UGN-Werks in Chicago Heights (Illinois) sei durch höhere Produktionsvolumen mehr als kompensiert worden, heisst es weiter.

In Europa erzielte Autoneum hingegen kaum Wachstum. Der Umsatz in Franken stagnierte bei 833,4 Mio. CHF praktisch auf Vorjahresniveau. Dagegen konnte der Betriebsgewinn um über 31% auf 58,7 Mio CHF gesteigert werden. Die fast vollständige Auslastung der Produktionskapazitäten bei gleichzeitig hoher Materialeffizienz mit sehr tiefen Ausschussraten seien dafür verantwortlich gewesen.

In Lokalwährungen überzeugte die Region Asien 2016, wo Autoneum mit plus 20% eine zweistellige Umsatzsteigerung erreicht habe. Diese beruhte insbesondere auf den sehr hohen Produktionsvolumen für Fahrzeuge US-amerikanischer und japanischer Kunden, aber auch auf der zunehmenden Belieferung lokaler Fahrzeughersteller in China. Vor allem aufgrund von Investitionen in die Logistik sei die EBIT-Marge in Asien jedoch leicht auf 13,1% gesunken.

Auch 2016 beeinträchtigte die anhaltende Rezession in Südamerika, den Hauptmarkt der Gruppe SAMEA (Südamerika, Mittlerer Osten und Afrika), was in tieferen Produktionsvolumen mündete. Der Nettoumsatz in Schweizer Franken stabilisierte sich auf tiefem Niveau bei 93,5 Mio. Autoneum habe dort erfolgreiche Restrukturierungsmassnahmen vorgenommen, berichtet das Unternehmen.

Hohe Investitionen sichern Wachstum
Um auch in Zukunft profitabel wachsen zu können, hatte Autoneum 2016 stark in den Kapazitätsausbau bestehender Standorte, in die vertikale Integration und die Einführung von neuen Technologien an verschiedenen Standorten weltweit investiert. Zusätzliche Produktionslinien gab es in Deutschland, den USA, Mexiko und in China. Die getätigten Gesamtinvestitionen beliefen sich auf 138,4 Mio CHF.

Beim Ausblick auf das Jahr 2017 erwartet Autoneum, dass ein Umsatzwachstum von 4-5% in Lokalwährungen mit stabilen Margen erreicht werden kann. Während die Absatzregion Europa die Mittelfristziele übertreffen dürfte, sei in der Region Nordamerika mit einer Abschwächung zu rechnen.

Der Verwaltungsrat schlägt zudem Norbert Indlekofer zur Wahl in den Verwaltungsrat vor. Der deutsche Staatsbürger verfüge über eine langjährige Erfahrung in der Automobilindustrie, hiess es. Insbesondere in den Bereichen Forschung, Entwicklung und Technologie. Mit Annahme des Wahlvorschlags erweitert sich der Verwaltungsrat der Autoneum Holding AG von sechs auf sieben Mitglieder. (awp/mc/upd/ps)

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