Axpo: Gewinnsprung im Halbjahr dank Einmaleffekten

Axpo: Gewinnsprung im Halbjahr dank Einmaleffekten

Heinz Karrer, CEO Axpo (Bild: Axpo)

Zürich – Im ersten Geschäftshalbjahr 2012/13 erreichte der Axpo Konzern bei einer Gesamtleistung von 3985 Mio. CHF (Vorjahr: 3663 Mio. CHF) ein operatives Ergebnis auf Stufe EBIT von 687 Mio. CHF (450 Mio. CHF) und ein Unternehmensergebnis von 597 Mio. CHF (441 Mio. CHF). Die Ergebnisverbesserung ist erneut durch Einmaleffekte geprägt, welche die Mindererträge aufgrund der rückläufigen Preisentwicklung im schweizerischen Versorgungsgeschäft überkompensierten. Für das laufende Geschäftsjahr erwartet Axpo keine wesentlichen Verbesserungen im Marktumfeld.

Axpo befindet sich nach wie vor in einem schwierigen Marktumfeld. Der Trend sinkender Grosshandelspreise setzte sich im abgelaufenen Geschäftshalbjahr (1. Oktober 2012 – 31. März 2013) unvermindert fort. Dies vor allem deshalb, weil aufgrund der noch immer schwachen Wirtschaft in Europa und der bevorzugten Einspeisung von subventioniertem Strom aus Sonnen- und Windkraft ein Überangebot auf dem europäischen Markt besteht. Teilweise notierten die Marktpreise gar unter den Vollkosten von Axpo. Zudem entwickelte sich der Energieabsatz in den Versorgungsgebieten der Nordost- und Zentralschweiz als Folge von Verbrauchsrückgängen, Lieferantenwechseln sowie Direktbeschaffungen rückläufig. Diese Faktoren beeinflussten das Betriebsergebnis negativ.

Erfolgreicher Energiehandel
Demgegenüber agierte Axpo erfolgreich im Energiehandel, wo das Ergebnis auf 187 Mio. CHF gegenüber 49 Mio. CHF im Vorjahr gesteigert werden konnte. Zudem führte die positive Entwicklung an den Finanzmärkten zu einer Wertzunahme der eidgenössischen Fonds für Stilllegung und Entsorgung. Diese lag mit 7% im ersten Halbjahr erneut über den Erwartungen und den langfristigen Annahmen. Aus Massnahmen zur Sicherung des langfristigen Gleichgewichts der Pensionskasse resultierte eine einmalige Minderung des Vorsorgeaufwandes um 63 Mio. CHF. Die Centralschweizerische Kraftwerke AG (CKW) kann aufgrund eines Urteils des Bundesverwaltungsgerichts betr. Betriebs- und Kapitalkosten auf dem Stromnetz für das laufende Geschäftsjahr Rückstellungen von 47 Mio. CHF auflösen.

Der Geldfluss aus Geschäftstätigkeit (operativer Cashflow) übertraf mit 171 Mio. CHF den Vorjahreswert (45 Mio. CHF) deutlich. Die Nettoinvestitionen beliefen sich auf 301 Mio. CHF (185 Mio. CHF). Nebst regelmässigen Investitionen in bestehende Kraftwerks- und Netzanlagen fiel hier vor allem der Erwerb eines zusätzlichen Anteils von 12,7% an Repower im März 2013 an. Axpo hält derzeit 33,7% am Bündner Energieunternehmen, will das Zusatzpaket jedoch nicht langfristig halten und sucht gemeinsam mit dem Kanton Graubünden einen strategischen Partner.

Der Energieabsatz im Versorgungsgebiet der Nordost- und Zentralschweiz verringerte sich infolge der oben erwähnten Faktoren um 7,7% auf 10’820 Mio. kWh. Im Handelsgeschäft in der Schweiz und in Europa  konnte der Absatz um 9,9% auf 29’515 Mio. kWh erhöht werden. Insgesamt resultierte ein Energieabsatz von 40’435 Mio. kWh, 4,4% mehr als in der Vorjahresperiode.

Der durchschnittliche Personalbestand im Axpo Konzern betrug 4351Vollzeitstellen, gegenüber 4400 im Vorjahressemester.

Zurückhaltung bei den Investitionen
Vor dem Hintergrund wirtschaftlicher und regulatorischer Unsicherheiten wird Axpo deutlich zurückhaltender investieren müssen. Laufende Projekte wie «Linthal 2015» werden jedoch wie geplant vorangetrieben und sind auf Kurs. Im März 2013 wurde der Durchbruch des zweiten Druckschachts realisiert. Damit sind die Wasserwege zwischen dem Muttsee und der Maschi-nenkaverne des neuen Pumpspeicherwerks Limmern vollständig ausgebrochen. Der Offshore-Windpark «Global Tech 1» in der deutschen Nordsee gewinnt trotz erheblicher Verzögerungen beim Netzanschluss an Kontur. Die Errichtung der gewaltigen Tripod-Fundamente im Baufeld ist in vollem Gang, die Verlegung der rund 120 Kilometer Kabel für den Anschluss der 80 Windräder an die parkinterne Umspannstation wurde im Frühjahr gestartet. Axpo ist zu 24,1% an diesem Pionierprojekt beteiligt. Auch das TAP-Projekt (Trans Adriatic Pipeline) entwickelt sich gemäss Plan. Im Februar 2013 sicherten Albanien, Griechenland und Italien der geplanten Erdgasleitung durch ihre Länder volle Unterstützung zu. Der Entscheid des Betreiber-Konsortiums über die Exportroute für das Gas aus dem Shah Deniz 2-Feld wird in den nächsten Wochen erwartet. Axpo hält 42,5% am TAP-Projekt; es ist geplant, diese Anteile zu reduzieren.

Sicherheit geht vor
Axpo plant, die bewährten Kernkraftwerke so lange zu betreiben, wie sie sicher und wirtschaftlich sind. Sie teilt die Auffassung des Bundesrates, dass für deren Betriebsdauer die Sicherheit ausschlaggebend ist. Durch eine Befristung der Laufzeit würde die heutige hohe Sicherheitskultur der Schweizer Kernkraftwerke in Frage gestellt. Eine politisch motivierte vorzeitige Ausserbetriebnahme wäre zudem ein Eingriff in die Eigentumsrechte der Bertreiber, die ihre Investitionen in die Sicherheit nicht mehr amortisieren könnten. Als Unternehmen im Besitz der Kantone der Nordostschweiz – und damit der Allgemeinheit – müsste Axpo ihre Eigentumsrechte mit den notwendigen juristischen Mitteln wahrnehmen.

Axpo für vollständige Marktöffnung und EU-Stromabkommen
Axpo setzt sich für eine vollständige Öffnung des Strommarktes ein und ist der Ansicht, dass die neue Schweizer Energiepolitik (Energiestrategie 2050 des Bundesrates) angesichts ihrer Tragweite von der Stimmbevölkerung mitgetragen werden sollte. Axpo unterstützt auch einen baldigen Abschluss eines schlanken bilateralen Abkommens der Schweiz mit der EU. Zum einen, um die Versorgungssicherheit der Schweiz auch künftig gewährleisten zu können, zum anderen, um als gleichberechtigter Partner diskriminierungsfrei am europäischen Strombinnenmarkt teilnehmen zu können.

Aussichten ungewiss
Im laufenden Umfeld erwartet Axpo keine Verbesserungen im Marktumfeld und bei den regulatorischen Bedingungen. Die priorisierte Markteinspeisung von subventioniertem Strom, die schwache Konjunktur und die tiefen CO2-Zertifikatepreise drücken weiterhin auf die Grosshandelspreise.

Axpo stellt sich diesen Herausforderungen und will sich mit beständiger Erhöhung der Effizienz und marktkonformen Produkten und Dienstleistungen zum Nutzen der Kunden und Aktionäre bewähren. (Axpo/mc/ps)

 

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