Schweizweit 12 Prozent mehr Corona-Fälle – Kanton Uri zeigt sich besorgt

Schweizweit 12 Prozent mehr Corona-Fälle – Kanton Uri zeigt sich besorgt

Bern – Noch immer ist es unklar, wie sich die Ostertage schweizweit auf die Entwicklung der Corona-Pandemie ausgewirkt haben. Am Freitag stiegen die bestätigten Fälle im Vergleich zur Vorwoche um 12 Prozent. Doch im Kanton Uri läuten bereits jetzt die Alarmglocken.

Die epidemiologische Lage sei «besorgniserregend», teilte der Urner Regierungsrat mit. Neben der Entwicklung der Fallzahlen machten ihm die steigende Belegung der Intensivstation des Kantonsspitals Sorgen. Komme es zu einem Engpass bei den Kapazitäten, könnten bereits in den nächsten Tagen verschärfte Massnahmen in Kraft gesetzt werden.

Kein Kanton hat zur Zeit gemessen an der Bevölkerung so viele laborbestätigte Corona-Fälle wie Uri. Nach Angaben des Bundesamts für Gesundheit (BAG) traten in den vergangenen zwei Wochen 817 Fälle hochgerechnet auf 100’000 Einwohner auf. Der Schweizer Mittelwert liegt bei 284.

Höchster R-Wert der Schweiz
Anlass zur Sorge gibt auch die Reproduktionszahl R, die berechnet, wie viele andere Menschen eine infizierte Person ansteckt. Dieser lag in Uri mit 1,25 vor zwei Wochen weit über dem nationalen Schnitt von 0,96.

Die angespannte Corona-Lage bewog die Urner Kantonspolizei, für Samstag zu einem Verzicht auf Kundgebungen aufzurufen. Zwar hatte das Aktionsbündnis Urkantone nach der Nichtbewilligung seiner Demonstration von einer Aktion in Altdorf abgesehen. Trotzdem kursieren – wie auch in Zürich – Aufrufe zu Kundgebungen.

Fälle steigen schweizweit
Am Freitag wurden dem BAG für die Schweiz und Liechtenstein innert 24 Stunden 2519 neue Coronavirus-Ansteckungen gemeldet. Das sind 12 Prozent mehr als am gleichen Tag der Vorwoche. Der 7-Tagesschnitt hingegen ging gemäss einer Berechnung der Nachrichtenagentur Keystone-SDA um 10 Prozent auf 1662 zurück.

Zudem registrierte das BAG 12 neue Todesfälle und 134 Spitaleinweisungen. Letztere steigen seit Anfang März wieder kontinuierlich an, die Opferzahlen hingegen sind mit durchschnittlich acht bis zehn pro Tag seit Wochen konstant tief.

Die Positivitätsrate für die vergangenen zwei Wochen lag bei 5,8 Prozent. Gleichzeitig wird so viel getestet wie noch nie seit Beginn der Pandemie: Allein in der vergangenen Woche meldeten die Labore über 270’000 Testergebnisse.

Kanton Bern will Kampagne ausweiten
Neben den Tests nimmt auch die Impfkampagne langsam Fahrt auf: Bislang sind in der Schweiz 645’055 Personen vollständig geimpft, das heisst 7,4 Prozent der Bevölkerung haben bereits zwei Impfdosen erhalten. Bei 407’229 Personen wurden bislang nur die Erstimpfung durchgeführt. Insgesamt wurden bis Mittwochabend 2’207’825 Impfdosen ausgeliefert. Davon wurden 1’697’339 Dosen verabreicht.

Im Kanton Bern seien erstmals an einem Tag 7000 Personen geimpft worden, sagte Gesundheitsdirektor Pierre Alain Schnegg vor den Medien. In den nächsten Wochen will der Kanton seine Impfkampagne noch einmal stark ausweiten. Neu sollen Impfungen auch in Apotheken und bei Hausärzten möglich sein.

Auch ein zusätzliches Impfzentrum in Bern werde die Kapazität erhöhen. Von den bisher zugelassenen Impfgruppen seien die Gruppen A und B fast fertig geimpft. Der Kanton Bern verfolge das Ziel, dass bis Juli/August alle Personen, die dies wünschen, geimpft werden können, sagte Schnegg.

Aargau hofft auf Mai
Noch schneller vorwärts geht es im Kanton Aargau: Dort sollen alle Menschen, die das wünschen, spätestens im Juni eine Impfung erhalten. Man bereite aber auch das realistische Szenario vor, dass alle Personen bereits im Mai geimpft werden könnten, teilte die Aargauer Staatskanzlei mit.

Dies hänge von der Anzahl der registrierten Personen und der Menge des gelieferten Impfstoffs ab. Der Kanton Aargau sei in der Lage, allein mit seinen neun Impfzentren bis zu 50’000 Impfungen pro Woche durchzuführen, wenn dies notwendig sein sollte. An Aargauer Schulen tätige Lehrerinnen und Lehrer, die älter als 50 Jahre sind, werden neu priorisiert.

Altersheime bald durchgeimpft
Basel-Stadt meldete am Freitag, dass die Impfkampagne in den Alters- und Pflegeheimen abgeschlossen sei. Nun liegen weitere Wohnformen für ältere Menschen sowie Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen im Fokus der mobilem Impfequipen.

Im Kanton Graubünden sind laut Staatskanzlei über 80 Prozent der Bewohnerinnen und Bewohner in Alters- und Pflegeheimen vollständig geimpft. Aber trotz Impfung haben sich in einem Seniorenzentrum im Churer Rheintal vier Bewohnerinnen und Bewohner mit dem Coronavirus angesteckt. Die Betroffenen hätten milde Verläufe und befänden sich in Isolation. (awp/mc/pg)

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