Barry Callebaut steigert im Halbjahr Volumen klar

Barry Callebaut steigert im Halbjahr Volumen klar
Antoine de Saint-Affrique, CEO Barry Callebaut. (Foto: BC)

Antoine de Saint-Affrique, CEO Barry Callebaut. (Foto: BC)

Zürich – Der weltgrösste Schokolade-Produzent Barry Callebaut (BC) hat im ersten Semester 2015/16 die Verkaufsmenge zwar deutlich gesteigert, aber weniger verdient. Neben dem starken Schweizer Franken hat sich vor allem die schwierige Situation im vom Überkapazitäten geprägten Kakao-Markt negativ auf die Profitabilität ausgewirkt. Da dies allerdings nicht überraschend kam und das Unternehmen sich für die weitere Entwicklung optimistisch zeigte, hob der Aktienkurs stark ab.

Die Verkaufsmenge konnte in der Berichtsperiode (September bis Februar) um 4,5% gesteigert werden. Der Wert verlangsamte sich damit zwar gegenüber dem ersten Quartal (6,4%), der globale Schokolademarkt, der in der Berichtsperiode gemäss Branchenzahlen um 2,6% rückläufig war, wurde damit aber erneut klar übertroffen.

Das Volumenwachstum sei getrieben gewesen vom Schokoladengeschäft in allen Regionen, sagte CEO Antoine de Saint-Affrique am Mittwoch vor den Medien in Zürich. In den Regionen Americas und Asien wurden gar zweistellige Plus-Raten erzielt. Alle Wachstumstreiber hätten dabei positive Beiträge geliefert.

Das Segment Global Cocoa, das weiter unter hohen Kapazitäten vor allem in Asien und einer schwachen Combined Ratio leidet, hat derweil die Verkäufe an Dritte «gezielt reduziert» und lasse «weniger profitable Verträge nach und nach auslaufen». Die verkauften Volumen in diesem Bereich sanken denn auch im Halbjahr um hohe 7,8% (Q1 -2,0%) und dürften auch in nächster Zeit weiter rückläufig sein.

Umsatz steigt deutlich wegen höherem Kakaopreis
Der Umsatz stieg derweil vor allem aufgrund höherer Kakaopreise um 5,6% auf 3,42 Mrd CHF, in Lokalwährungen (LW) waren es sogar knapp +12%. Da die höheren Preise aber zumeist auf die Kunden überwälzt werden (Cost-Plus-Modell), ist diese Zahl für den Konzern von geringerer Bedeutung als das verkaufte Volumen. Die Gewinnzahlen litten neben den erwähnten Effekten vor allem auch unter dem starken Franken und blieben denn auch in der hiesigen Währung gerechnet klar unter dem Vorjahr mit einem EBIT von 200,7 Mio und einen Reingewinn von 107,9 Mio. Insgesamt lagen die Gewinnzahlen aber etwas über den Schätzungen von Analysten.

Positiv überraschen konnte das Zürcher Unternehmen vor allem beim freien Cash Flow. Nach keinem Minus-Wert im Vorjahr waren es dieses Mal rund 220 Mio CHF. Der Konzernchef verwies dabei vor allem auf den laufenden Transformationsprozess in Richtung «Smartes Wachstum». Darunter versteht der Konzern eine bessere Balance zwischen Volumen, Gewinn und Cashflow. Die ersten Früchte würden sich hier zeigen, meinte der Konzernchef, der jetzt seit rund einem halben Jahr an der Spitze des Konzerns steht.

Ausblick bestätigt
Entsprechend optimistisch zeigt sich das Unternehmen auch in Bezug auf den weiteren Geschäftsverlauf: Wie angekündigt, werde das laufende Jahr bezüglich Profitabilität wegen des gegenwärtigen Kakaomarktes zwar weiterhin «einige Herausforderungen» bereithalten, hiess es. Man werde aber die Strategie «konsequent weiter umsetzen» und das Kakaogeschäft auf die Wiederherstellung des EBIT pro Tonne ausrichten.

CEO Saint-Affrique sieht für die Zukunft noch «signifikante Wachstumsmöglichkeiten». «In den Emerging Markets können wir mehr machen», sagte er etwa. BC habe hier noch einen geringen Marktanteil und der Konsum pro Kopf sei noch gering. Auch im Outsourcing sieht er viel Potential. In den Emerging Markets werde noch immer 70% in-house produziert und die 5 grössten internationalen Player hätten lediglich 10-20% ihrer Produktion ausgelagert. Und im Gourmetbereich sieht der Konzernchef Wachstumschancen vor allem mit neuen Produktkategorien.

Die mittelfristigen Finanzziele wurden daher bestätigt. Demnach wird für die Jahre 2015/16 ein durchschnittliches jährliches Verkaufsmengenwachstum von 4 bis 6% angestrebt sowie ein über dem Verkaufsmengenwachstum liegendes EBIT-Wachstum in Lokalwährungen.

Dies wurde am Markt denn auch goutiert. Die Aktie war am Mittwoch absoluter Überflieger mit einem Plus von 8,3% auf 1’111 CHF (SPI +1,1%). Neben dem positiven Ausblick wurde vor allem auch die Cashflow-Entwicklung als positiver Punkt genannt. (awp/mc/pg)

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