Barry Callebaut: Leichtes Wachstum in rückläufigem Markt

Barry Callebaut: Leichtes Wachstum in rückläufigem Markt

(Foto: Barry Callebaut)

Zürich – Barry Callebaut hat im ersten Quartal 2014/15 die verkauften Volumen zwar nur leicht gesteigert, das Marktwachstum allerdings klar übertroffen. Die Auswirkungen aus dem SNB-Entscheid zur Aufhebung des CHF-Mindestkurses dürften sich in Grenzen halten, da die operative Abhängigkeit vom Franken begrenzt ist. Entsprechend wird auch der Ausblick bestätigt.

Die Verkaufsmenge stieg in der Periode von September bis November insgesamt um 0,2% auf 465’046 Tonnen, wie der weltgrösste Schokoladekonzern am Mittwoch mitteilte. Derweil verzeichnete der globale Schokoladenmarkt in dieser Periode gemäss Branchen-Zahlen (Nielsen) einen Rückgang der Volumen um 1,8%. Der Umsatz wuchs infolge höherer Kakaobohnenpreise und eines vorteilhafteren Produktmix deutlich stärker, und zwar um gut 15% auf 1,74 Mrd CHF. Mit den vorgelegten Zahlen wurden die Schätzungen der Analysten (AWP-Konsens) bei den Volumen nicht ganz erreicht, beim Umsatz dagegen deutlich übertroffen.

Westeuropa als Treiber – Russland belastet
Die Wachstumstreiber waren den Angaben zufolge der Hauptmarkt Westeuropa, die Gourmet- & Spezialitätenprodukte (+3,8%) sowie die Region Asien-Pazifik (+9,3%). Der laufende Fokus auf eine präzisere Kundensegmentierung und die Verbesserung des Produktmix hätten sich in Form einer anhaltend guten Margenentwicklung bei Schokoladeprodukten ausbezahlt, heisst es weiter.

In der Gesamtregion Europa stieg die Verkaufsmenge um 0,8%. In Westeuropa sei man nach Kapazitätserweiterungen wieder gewachsen. Belastet worden sei das Geschäft allerdings durch die schwierige politische und wirtschaftliche Lage Russlands. Die Verkaufsmenge der Region Americas entwickelte sich mit +0,2% mehr oder weniger flach. In den NAFTA-Ländern habe die Schokoladenindustrie wegen der höheren Kakaobohnenpreise die Preise erhöht, so dass Konsum und Nachfrage «vorübergehend zurückgegangen» seien. Die regionalen NAFTA-Kunden sowie Südamerika hätten dies allerdings kompensiert.

CEO Jürgen Steinemann zeigt sich in der Mitteilung zufrieden: «Wie erwartet begann das neue Geschäftsjahr verhalten; dennoch wuchsen wir deutlich rascher als der Markt. (…) Wir konzentrieren uns weiterhin auf die Verbesserung unserer Margen.»

Nur Umrechnungseffekte
Zur Aufhebung des CHF-Mindestkurses durch die SNB heisst es, dass die Gruppe 99% ihrer Geschäfte ausserhalb der Schweiz tätige und somit eine begrenzte operative Abhängigkeit vom Franken habe. Darüber hinaus sichere man alle relevanten Risiken aus operativen und finanziellen Transaktionen ab. Da die Konzernrechnung aber in CHF geführt werde, könnte jedoch ein Währungsumrechnungs-Effekt auf die publizierten Zahlen resultieren.

Allerdings sei es noch etwas früh, um die genauen Auswirkungen zu quantifizieren, sagte Firmensprecher Raphael Wermuth gegenüber AWP. Man hoffe, dass man zum Halbjahr etwas mehr Visibilität habe. Auf die Bilanz seien die Effekte aber in der Tendenz positiv, da das Working Capital kleiner werde und ein Grossteil der Schulden auf Euro und US-Dollar laute. Auf die Erfolgsrechnung würden sich die Umrechnungseffekte allerdings negativ auswirken.

Ausblick bestätigt
Barry Callebaut hat denn auch die Ziele vorbehältlich der Währungseffekte und sonstiger unvorhergesehener Ereignisse bestätigt. Demnach soll ein durchschnittlicher jährlicher Anstieg der Verkaufsmenge von 6-8% und eine Steigerung des EBIT pro Tonne bis 2015/16 auf das Niveau vor der Petra-Akquisition (256 CHF pro Tonne) erzielt werden.

Zuversicht bezüglich Outsourcing
Das nur geringe Wachstums im ersten Quartal begründete Sprecher Wermuth damit, dass im ersten Quartal keine neuen Outsourcing-Verträge unterschrieben worden seien; zudem seien die Preise nicht nur in Nordamerika, sondern zum Teil auch in Europa (Aldi, Lidl) erhöht worden, was auf die Nachfrage gedrückt habe. Für den weiteren Verlauf gibt er sich aber zuversichtlich. Es werde neue Outsourcing-Abkommen mit regionalen Leadern in nächster Zeit geben, zudem seien bereits im Dezember Verträge unterzeichnet worden. Dies werde sich aber vor allem im zweiten Halbjahr positiv auswirken.

Zur Integration des vor einiger Zeit übernommenen Kakao-Geschäftes von Petra Singapur heisst es, dass sie abgeschlossen sei. «Es geht jetzt darum, dass der Markt uns als Leader in diesem Geschäft wahrnimmt», so der Sprecher. Die erwarteten Synergien für 2015/16 von 30 bis 35 Mio CHF werden bestätigt. Noch keine News gibt es zur CEO-Nachfolge. Sie sei in Gang. (awp/mc/pg)

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