Barry Callebaut wächst deutlich über Gesamtmarkt

Barry Callebaut wächst deutlich über Gesamtmarkt

Barry Callebaut-CEO Jürgen Steinemann.

Zürich -Der weltgrösste Kakao- und Schokoladen-Produzent Barry Callebaut (BC) ist trotz der schwierigen politischen Lage in der Elfenbeinküste gut unterwegs. Er wuchs im ersten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres 2010/11 doppelt so stark wie der Gesamtmarkt und konnte trotz starkem Franken auch die Gewinnzahlen verbessern.

Für die weitere Zukunft zeigt sich der Konzern entsprechend zuversichtlich und bestätigt die langfristigen Finanzziele. Die Verkaufsmenge konnte in der Berichtsperiode (per Ende Februar) um 7,1% auf 706’570 Tonnen (Gesamtmarkt +3,6%) gesteigert werden. Als wichtigste Wachstumstreiber erwiesen sich die Schwellenmärkte und die Kakaoprodukte für strategische Partner (Outsourcing-Geschäft), wie der Konzern am Freitag mitteilte.

Starker Franken belastet
Der starke Schweizer Franken beeinträchtigte allerdings die Ergebnisse sowohl auf Umsatz- wie auch auf Gewinnebene. So legten etwa die Verkäufe in Lokalwährungen um über 13% zu, in Franken waren es aber nur +3,1% auf 2,74 Mrd. Dank straffer Kostenkontrolle und einer günstigen Combined Cocoa Ratio seien «bedeutende operative Fortschritte» erzielt worden, heisst es. So stieg der Betriebsgewinn (Stufe EBIT) um 4,0% auf 217,1 Mio CHF (+11% in Lokalwährungen). Unter dem Strich resultierte aufgrund tieferer Finanzierungskosten und günstigen Steuersätzen ein 9,0% höherer Konzerngewinn von 158,8 Mio CHF (+17%). Damit hat BC die Schätzungen der Analysten (AWP-Konsens) in der Tendenz übertroffen. Diese prognostizierten im Durchschnitt einen Volumenzuwachs von 5,9%, einen EBIT von 215,4 Mio sowie einen Reingewinn von 155,4 Mio CHF.

Sparte Verbraucherprodukte mit rückläufigem Umsatz
Nach Regionen erzielte Europa ein Volumenwachstum von 2,3%, Nord- und Südamerika von 9,8% und Asien-Pazifik von 9,4%. Im Bereich «Globale Beschaffung & Kakao», der den Verkauf von Kakaoprodukten an Drittkunden enthält, lag das Plus bei fast 21%. Bei den Produktgruppen legten «Industrielle Produkte» um 8,9% zu, «Gourmet & Spezialitätenprodukte» um 5,1%. Der Bereich Verbraucherprodukte musste dagegen ein Minus von 5,5% hinnehmen. Das Geschäft litt den Angaben zufolge unter einem deutlichen Rückgang in Deutschland. «Es freut uns, dass die Schwellenmärkte ein besonders deutliches Wachstum verzeichnet haben. Alle strategischen Produktgruppen haben sich dynamisch entwickelt und damit für Gewinnzuwächse im zweistelligen Prozentbereich in Lokalwährungen gesorgt», wird CEO Jürgen Steinemann in der Mitteilung zitiert.

Schwierige poliischen Situation in der Elfenbeinküste
In den vergangenen Monaten sei man allerdings mit einer schwierigen politischen Situation in der Elfenbeinküste, dem weltweit wichtigsten Kakao-Anbauland, konfrontiert gewesen. Um Lieferprobleme zu vermeiden, seien «entsprechende Vorkehrungen» getroffen und sowohl die Rohstoffbeschaffung als auch die Produktionskapazitäten in anderen Ländern aufgestockt worden, heisst es weiter. «Wir haben damit die aus unserer Sicht notwendigen Massnahmen ergriffen, um unsere Verträge und Verpflichtungen gegenüber unseren Kunden für das Jahr 2011 erfüllen zu können», so der Konzernchef. Er betont aber: «Wir bleiben den Kakaobauern und -kooperativen nach wie vor verpflichtet und hoffen auf eine friedliche Lösung des aktuellen Konflikts.»

Zuversichtlicher Ausblick
Für den weiteren Ausblick zeigt sich das Unternehmen trotz Elfenbeinküste zuversichtlich und geht davon aus, dass sich die guten Ergebnisse der letzten sechs Monate in der zweiten Jahreshälfte fortsetzen werden. Dank des «Cost-plus»-Geschäftsmodells (höherer Kakaopreis kann überwälzt werden), der globalen Präsenz und der Stellung als bevorzugter strategischer Partner will das Unternehmen «weiterhin ein überdurchschnittliches Wachstum» erzielen. Der Konzern bestätigt daher die laufenden Finanzziele. Demnach will das Unternehmen bis 2013 jährlich ein Wachstum der Verkaufsmenge von 6–8% und ein mindestens gleich hohes durchschnittliches EBIT-Wachstum in Lokalwährungen erreichen. (awp/mc/upd/ps)

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