Basilea: Toctino-Verkäufe legen zu

Basilea: Toctino-Verkäufe legen zu

Basel – Das Pharma-Unternehmen Basilea hat im ersten Halbjahr 2011 den Absatz von Toctino deutlich steigern können. Allerdings drückten der starke Schweizer Franken und die Sparbemühungen von Regierungen auf den Produktertrag. Dennoch konnte der Betriebs- und Reinverlust gesenkt werden. Zudem macht auch die Produktpipeline Fortschritte, etwa mit der Phase-III-Studie für Toctino in den USA und der Überprüfung von Ceftobiprol-Studiendaten. Für das Ganzjahr wurden einerseits die Toctino-Umsatzerwartungen erneut nach unten angepasst, anderseits wird ein geringerer Betriebsverlust erwartet.

Die Umsätze (Produktumsatz und Umsatz aus Verträgen) sanken in der Berichtsperiode zwar auf 34,9 Mio CHF gegenüber 53,1 Mio im ersten Semester 2010, wie Basilea am Donnerstag mitteilt. Darin enthalten sind um 11% höhere Toctino-Verkäufe zur Behandlung von schweren chronischen Handekzemen von 15,0 Mio, wobei der Zuwachs in Lokalwährungen 24% betrug. Der Absatz von Toctino hat sich vor allem in den Hauptmärkten Deutschland, Frankreich und Grossbritannien gut entwickelt, wie CEO Anthony Man an einer Telefonkonferenz am (heutigen) Donnerstag sagte.

Umsatz aus Verträgen knapp halbiert
Der Umsatz aus Verträgen halbierte sich knapp auf 19,7 Mio CHF. Dies wird im Wesentlichen auf die infolge des Erhalts der Ceftobiprol-Rechte beschleunigt vorgenommene Realisierung von Abschlags- und Meilensteinzahlungen für den Produktkandidaten in 2010 zurückgeführt. Ebenfalls tiefer ausgefallen sind der Forschungs- und Entwicklungsaufwand mit 26,8 Mio CHF (-20%) und der Verwaltungs- und allgemeine Aufwand mit 26,9 Mio (-37%). Der F&E-Aufwand sei vor allem dank der Zusammenarbeit mit Astellas beim Antimykotikum Isavuconazol sowie fortgeschrittener Phase-III-Tests für Toctino in den USA gesunken. Beim weiteren Aufwand fielen keine Ausgaben im Zusammenhang mit der Schiedsgerichtsklage gegen Johnson & Johnson wegen Ceftobiprol mehr an.

Verluste eingegrenzt
In der Folge konnten der Betriebsverlust um 16% auf 19,8 Mio CHF und der Konzernverlust um 19% auf 20,2 Mio gesenkt werden. Mit dem Zahlenausweis hat Basilea die Erwartungen der Analysten übertroffen. Von AWP befragte Analysten (AWP-Konsens) hatten durchschnittlich mit einem Umsatz von 30,2 Mio CHF, einem Betriebsverlust (EBIT) von 37,0 Mio und einem Reinverlust von 35,7 Mio gerechnet. Der Nettokapitalabfluss aus operativer Geschäftstätigkeit belief sich auf 37,8 Mio CHF, nach einem Zufluss von 16,2 Mio im Vorjahr. Die liquiden Mittel und kurzfristigen Finanzanlagen sanken per Ende Juni 2011 auf 243,3 Mio; per Ende 2010 waren es noch 283,0 Mio.

Neuer Produktpartner für Ceftobiprol gesucht

«Im ersten Halbjahr ist es uns gelungen, unsere klinische Pipeline bedeutend zu stärken und zu verbreitern», so CEO Man. Die Überprüfung der zuvor vom Lizenzpartner Johnson & Johnson (J&J) erhobenen Studiendaten für das Breitband-Antibiotikum Ceftobiprol soll noch im vierten Quartal abgeschlossen werden. Danach sollen die Gespräche mit den Zulassungsbehörden aufgenommen und 2012 Registrierungsgesuche gestellt werden, so der CEO. Die Bearbeitung des Gesuchs dürfte ein Jahr dauern. Gleichzeitig werde unverändert nach einem neuen Produktpartner für Ceftobiprol gesucht.

Ausblick infolge Frankenstärke nochmals angepasst
Weiter schreite die Phase-III-Studie HANDEL für Toctino in den USA voran und es sollen erste Daten um das Jahresende 2011 vorliegen. Für Isavuconazol läuft gemäss Management das Phase-III-Programm in Zusammenarbeit mit Astellas planmässig und soll 2012 abgeschlossen werden. Den Ausblick hat CFO Ron Scott infolge des stärkeren Schweizer Frankens nochmals angepasst. Neu erwartet er einen Toctino-Umsatz von 29-32 Mio CHF, wobei das Volumenwachstum rund 30 betragen soll. Zuvor lautete die Schätzung auf 32-34 Mio. Ebenfalls leicht gesenkt wurde der durchschnittliche monatliche Betriebsverlust für 2011. Neu soll dieser in einer Grössenordnung von 6-7 Mio ausfallen. Zuvor wurden rund 7 Mio erwartet. (awp/mc/ps)

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