Biolandwirtschaft in der Schweiz gerät ins Stocken

Biolandwirtschaft in der Schweiz gerät ins Stocken
(Foto: Bio Suisse)

Neuenburg – Seit 2010 stiegen die Anzahl der landwirtschaftlichen Biobetriebe und die Grösse der bewirtschafteten Fläche in der Schweiz jedes Jahr kontinuierlich an. Nun stagnierten die Zahlen im vergangenen Jahr erstmals wieder.

Die Bioanbaufläche entsprach 2024 insgesamt 190’950 Hektaren und damit knapp einem Fünftel (18,4 Prozent) der landwirtschaftlichen Nutzfläche. Dies geht aus der jährlich veröffentlichten landwirtschaftlichen Strukturerhebung des Bundesamts für Statistik (BFS) vom Dienstag hervor.

Bereits in den Vorjahren war die Zunahme der Werte jeweils geringer ausgefallen. Was sich angedeutet hatte, schlug sich nun erstmals auch in den Statistiken nieder. Die neusten Zahlen entsprechen jenen des Vorjahrs, als 7896 Betriebe, sieben mehr als dieses Jahr, gezählt worden sind.

Auf kantonaler Ebene entwickelten sich die Anzahl Biobetriebe uneinheitlich. Während insbesondere im Wallis (-3,7 Prozent) und in St. Gallen (-2,2) weniger Bauern ihre Betriebe gemäss den biologischen Richtlinien bewirtschafteten, verzeichneten die Kantone Genf (+6,8 Prozent), Zürich (+3,9) und Neuenburg (+4,0) gemäss dem BFS den stärksten Zuwachs.

Die bewirtschaftete Bio-Nutzfläche blieb ebenfalls konstant. Die Biobäuerinnen und -bauern bauten aber deutlich mehr Zuckerrüben (+37 Prozent), Ölpflanzen (+17), Soja (+15) und Körnermais (+14) an. Dagegen gingen die Flächen für Bio-Hafer (-14 Prozent) und Bio-Dinkel (-21) zurück. Hafer und Dinkel wurden auch auf nicht-biologischen Höfen weniger oft angebaut.

Weniger Betriebe, mehr Frauen
Erneut abgenommen hat die Gesamtzahl der landwirtschaftlichen Betriebe. Insgesamt zählten die Bundesämter für Landwirtschaft (BLW) und Statistik 2024 noch gut 47’000 Betriebe, was einem Rückgang von 1,3 Prozent entspricht. Die Betriebe beschäftigten insgesamt 147’900 Personen (-0,7 Prozent).

Der strukturelle Wandel in der Schweizer Landwirtschaft setze sich damit fort, hielten das BLW und das BFS fest. Bereits in den drei Jahren zuvor waren die Zahlen um ungefähr diese Werte gesunken. Gleichzeitig stellten die Statistiker fest, dass immer mehr Frauen einen Bauernhof führen. Der Frauenanteil stieg von 5,2 im Jahr 2014 auf 7,7 Prozent im letzten Jahr an.

Während die Anzahl sinkt, werden die einzelnen Betriebe grösser. Eine Fläche von 22,1 Hektaren bewirtschaftete ein Betrieb im Durchschnitt, was 0,3 Hektaren mehr sind als noch 2023. Von den total 1,041 Millionen Hektaren, welche die Bäuerinnen und Bauern bewirtschafteten, bestand der Grossteil aus Naturwiesen und Weiden (58 Prozent) sowie aus Ackerland (38 Prozent). Der Rest setzt sich aus Rebland und Obstanlagen zusammen.

Die Kulturen entwickelten sich ebenfalls unterschiedlich. Während die klassischen Getreide immer weniger oft angebaut werden, legten Sonnenblumen (+14 Prozent) und Soja (+6,2) sowie auch das Freilandgemüse (+4,2) zu. Die Fläche mit angebauten Kartoffeln blieb unverändert.

Erneut weniger Schweine
Auch die Anzahl der Nutztiere wertete der Bund aus. Dabei sank der Schweinebestand nach dem Höchststand 2022 zum zweiten Mal in Folge. Er lag noch bei 1,275 Millionen Tieren, was einem Rückgang von 3,7 Prozent entspricht. Die Rindvieh- und Geflügelhaltung blieben konstant. Der Geflügelbestand hatte in den letzten Jahren stets zugenommen, wenn zuletzt auch nur noch wenig. (awp/mc/ps)

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