BKW legt neue Konzernstrategie 2030 vor

BKW legt neue Konzernstrategie 2030 vor
VSE-Präsident Kurt Rohrbach.

BKW-CEO Kurt Rohrbach wechselt in den Verwaltungsrat.

Bern – Der Verwaltungsrat des Berner Energiekonzerns BKW hat die neue Konzernstrategie 2030 verabschiedet. Darin setzt er auf Energieeffizienz und auf erneuerbare Energien. Zudem will die Gruppe mit Investitionen in intelligente Netze – den sogenannten Smart Grids – Chancen nutzen und verstärkt als Dienstleisterin auftreten. CEO Kurt Rohrbach wechselt zwecks Umsetzung der Strategie in den Verwaltungsrat.

Die BKW hat bereits im März des vergangenen Jahres angekündigt, die Strategie grundlegend zu überarbeiten. «Wir haben rasch reagiert und die Zeit genutzt zur Analyse und Neudefinition», wird Verwaltungsratpräsident Urs Gasche in der Mitteilung zitiert. Er geht davon aus, dass das Kernkraftwerk Mühleberg nicht über das Jahr 2022 hinaus betrieben werden kann. Die neue Strategie richte sich auf den Übergang und die Zeit nach Mühleberg aus.

Fokus auf Wind und Wasser
Im Rahmen der neuen Strategie will die BKW direkt und via Vertriebspartner über eine Million Menschen primär durch eigene Produktionsanlagen versorgen. Sie erweitere und vertiefe rasch und zielgerichtet die Produktion erneuerbarer Energien, heisst es. Im Fokus stehen dabei Wasserkraft und Wind. Das Stromangebot soll durch Energie ergänzt werden, welche die BKW im In- und Ausland über Partnerschaften, Akquisitionen, Beteiligungen, Bezugsrechte und auf dem Markt beschafft.

Gleichzeitig entwickelt das Unternehmen innovative Angebote und Modelle, welche die Kunden bei der Steigerung der Energieeffizienz unterstützen. Mit Blick auf die veränderte Rolle als Energieversorgerin entwickelt die BKW ihre Netzinfrastruktur weiter und bereitet sie mit neuen, innovativen Technologien auf die Herausforderungen eines modernen, vermehrt dezentralen Produktionsmix sowie auf die Integration dezentraler Produktion, effizienter Energieverbraucher und gesteuerter Anwendungen vor.

Keine neuen fossil-thermischen Projekte
Innerhalb des Strategiehorizonts verzichtet die BKW auf die Akquisition von zusätzlichen fossil-thermischen Produktionsprojekten. Davon ausgenommen seien Anlagen, welche sich bereits im Bau befinden, heisst es weiter. Um die Versorgungssicherheit zu garantieren, behalte sich die BKW in Übereinstimmung mit der Energiestrategie 2050 des Bundes den Bau von bereits projektierten Gaskraftwerken in der Schweiz oder in Nachbarländern vor. Langfristig halte sie aber an der Zielsetzung einer CO2-neutralen Produktion fest.

Rohrbach und Biketec-CEO für VR vorgeschlagen
Im Rahmen der Strategieumsetzung wechselt CEO Kurt Rohrbach in den Verwaltungsrat. Dort soll er als hauptamtlicher zweiter Vizepräsident die Umsetzung der neuen Strategie eng begleiten. Bis die Position des CEO neu besetzt ist, übe Rohrbach eine Doppelfunktion aus. Zudem werde an der kommenden GV auch Kurt Schär zur Wahl in den VR vorgeschlagen. Schär ist CEO und VR-Präsident bei der Biketec AG, u.a. Hersteller des Elektrovelos der Marke Flyer.

Resultate bereits bekannt
Die wichtigsten Kennzahlen 2011 hat die BKW bereits Mitte Februar veröffentlicht. Die Gesamtleistung ging um 5,6% auf 2,63 Mrd CHF zurück und der Betriebsgewinn EBITDA reduzierte sich aufgrund von Wertberichtigungen und Rückstellungen gar um 71% auf 138 Mio. Bereinigt um die Sonderbelastungen beträgt das EBITDA 418 Mio, was einem Rückgang von 11,8% gegenüber dem Vorjahr entspricht. Unter dem Strich resultierte ein Reinverlust von 66 Mio nach einem Gewinn von 224 Mio. Auf bereinigter Basis hat sich der Gewinn um 45% auf 123 Mio reduziert. Der Verwaltungsrat schlägt der Generalversammlung die Ausschüttung einer Dividende von 1,00 (2,50) CHF je Aktie vor.

Neben den tiefen Marktpreisen und dem starken Schweizer Franken hätten vor allem Wertberichtigungen und Rückstellungen für neue fossil-thermische Kraftwerke zu den Sonderbelastungen geführt, teilte die Gruppe damals mit. Die im Rahmen der Abschlussarbeiten durchgeführten Werthaltigkeitsprüfungen belasteten das Ergebnis mit insgesamt 318 Mio. Betroffen von den Wertberichtigungen seien vor allem die neuen Produktionsanlagen in Wilhelmshaven, Livorno Ferraris und Tamarete, wo die BKW Minderheitspartnerin ist.

Steuerertrag deutlich höher als erwartet
Zudem sei der aus den Sonderwertberichtigungen und -rückstellungen resultierende Steuerertrag mit 129 Mio CHF deutlich höher als erwartet ausgefallen. Netto resultiere daraus ein Sondereffekt, welcher das Jahresergebnis mit 189 Mio belastet.

BKW zieht Urteil ans Bundesgericht weiter
Am 7. März hat das Bundesverwaltungsgericht erklärt, dass das Kernkraftwerk Mühleberg aus Sicherheitsgründen vorerst nur noch bis Juni 2013 betrieben werden könne. Für eine darüber hinausgehende Bewilligung fordern die Richter in Bern vom Energiekonzern BKW ein umfassendes Instandhaltungskonzept. Die BKW erklärte vergangene Woche, dass sie am Betrieb des Kraftwerks festhalten will und das Urteil ans Bundesgericht weiterzieht. Gleichzeitig sind Nachrüstungen geplant, die den Betrieb sichern sollen. (awp/mc/pg)

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