BKW verdient wegen Energiemarkt weniger im ersten Halbjahr

BKW verdient wegen Energiemarkt weniger im ersten Halbjahr
BKW-CEO Robert Itschner. (© BKW)

Bern – Die BKW hat im ersten Halbjahr 2025 wetterbedingt weniger Strom produziert. Nun hofft der Berner Energieversorger auf ein wind- und wasserreiches Restjahr.

«Wir hatten im ersten Halbjahr deutlich weniger Wasser zur Verfügung», sagte Konzernchef Robert Itschner am Donnerstag an einer Medienkonferenz in Zürich zu den Halbjahreszahlen. In Deutschland und Italien seien zudem die Windverhältnisse ungünstig gewesen.

Dies führte dazu, dass die Gesamtleistung des Stromunternehmens zurückging. Konkret fiel diese in den ersten sechs Monaten um 3,4 Prozent auf 2,3 Milliarden Franken. Die drei Geschäftsbereiche entwickelten sich dabei unterschiedlich.

So litt das Energiegeschäft unter den schlechteren Wetterbedingungen und den tieferen Energiepreisen. Das Netzgeschäft entwickelte sich hingegen relativ stabil, während sich der Aufwärtstrend im Dienstleistungsgeschäft fortsetzte. Alle drei Bereiche hätten aber einen «soliden Auftragseingang» erzielt, meinte der CEO.

Stilllegungs- und Entsorgungsfonds belasten
Insgesamt brach der operative Gewinn (EBIT) im Vergleich zum Vorjahr um 29 Prozent auf 311 Millionen Franken ein. Dies lag vor allem an dem tieferen Handelsergebnis.

Unter dem Strich blieb ein um 44 Prozent tieferer Reingewinn von 203 Millionen Franken. Letzterer war laut dem Unternehmen auf die leicht negative Performance der Stilllegungs- und Entsorgungsfonds für das Kernkraftwerk Mühleberg zurückzuführen, die im Vorjahr noch positiv ausgefallen war.

Mit den Zahlen hat der Stromversorger die Erwartungen der Analysten bei Umsatz und EBIT leicht verfehlt, beim Gewinn aber genau getroffen. Die Aktie gab bis am Mittag um gut 7 Prozent nach – wohl auch, weil Anleger nach einer guten bisherigen Jahresperformance Gewinne mitnahmen.

Stromprojekte weiter im Fokus
Mit Blick nach vorne bestätigt die BKW den bisherigen finanziellen Ausblick. Demnach soll der EBIT im Gesamtjahr zwischen 650 und 750 Millionen Franken zu liegen kommen.

Der Fokus liege nun darauf, die Stromprojekte weiter auszubauen. Der Windpark Cerignola in Italien soll zum Beispiel bereits Ende Jahr ans Netz gehen und rund 140’000 Haushalte mit Strom versorgen. Ausserdem hat die BKW diesen März eine Baubewilligung für das Freiflächen-Solarprojekt MontSol im Berner Jura erhalten. Dieses befindet sich aktuell in einem Beschwerdeverfahren.

BKW strikt gegen Windkraftverbot
«Europa und die Schweiz brauchen Strom», sagte Itschner im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP. Wo genau der Strom produziert werde, sei für die BKW grundsätzlich zwar egal. Das Unternehmen sei aber stark am Standort Bern verankert und wolle die Projekte zur erneuerbaren Stromproduktion daher auch hierzulande umsetzen. Auch wenn die Schweiz politisch diesbezüglich «ein hartes Pflaster» sei.

Die BKW setzt sich deshalb für einen Beschleunigungserlass ein. So soll der Bau neuer Produktionsanlagen erleichtert werden. Ausserdem spricht sich die Gesellschaft klar gegen ein allfälliges Windkraftverbot aus. «Damit müssten wir unsere Ziele in der Schweiz massiv nach unten korrigieren», warnte der CEO.

Er bezog sich dabei auf zwei kürzlich eingereichte nationale Volksinitiativen, die ein Verbot von Windparks in Wäldern sowie ein Vetorecht der Bevölkerung bei Baustarts von Windkraftwerken fordern. Diese werden derzeit von der Bundeskanzlei geprüft. (awp/mc/ps)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert