Bloomberg: Syngenta zu Gesprächen mit Monsanto bereit

Bloomberg: Syngenta zu Gesprächen mit Monsanto bereit
Syngenta-Vize-VRP Michel Demaré. (Foto: Syngenta)

Syngenta-VRP Michel Demaré. (Foto: Syngenta)

Zürich – Der Agrochemiekonzern Syngenta ist laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg unter bestimmten Bedingungen bereit, mit dem US-Konkurrenten Monsanto über eine Übernahme zu verhandeln. Demnach müsste Monsanto die Offerte ausreichend erhöhen und eine Milliardenschwere Gebühr zahlen, sollte der Zusammenschluss scheitern, berichtet Bloomberg am Mittwoch unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen.

Syngenta erwarte, dass die Offerte auf mindestens 500 CHF je Aktie erhöht werde. Zudem solle dabei die Cash-Komponente erhöht werden. In seinem Angebot Anfang Mai hatte Monsanto 449 CHF je Syngenta-Aktie geboten. Die Barmittelkomponente lag dabei bei 45%. Durch einen höheren Barbetrag an die Aktionäre wolle Syngenta das Risiko verringern, dass seinen Aktionären durch einen fallenden Monsanto-Kurs Verluste entstehen.

Bei Scheitern der Verhandlungen Zahlung von 10 % des Kaufpreise?
Gleichzeitig wolle sich Syngenta laut Bloomberg eine Gebühr sichern, sollten die Verhandlungen am Ende scheitern und es nicht zu einer Übernahme kommen. Der Agrochemiekonzern verlange für diesen Fall eine Zahlung von um die 10% des Kaufpreises. Das wären nach aktuellem Stand etwa 4,5 Mrd USD. Normalerweise liege diese Gebühr bei 3-5% des Gebotspreises, heisst es ergänzend in dem Bericht.

In dem Bericht heisst es zudem, dass die Anwälte der beiden Konzerne derzeit daran arbeiten, wie mögliche kartellrechtliche Bedenken ausgeräumt werden könnten. Allerdings sei dies alleine kein Garant für eine Gebotsnachbesserung durch Monsanto, betonten die von Bloomberg zitierten Personen.

Für Händler Andreas Lipkow vom Vermögensverwalter Kliegel & Hafner war es abzusehen, dass das Kapitel Syngenta-Übernahme noch nicht beendet ist. Einerseits seien die Vorbereitungen zu weit gediehen. Ausserdem mache es gerade für grosse US-Konzerne wie Monsanto angesichts der Dollar-Stärke Sinn, im Ausland auf Einkaufstour zu gehen.

Analyst: Übernahmekommission könnte sich einschalten
Vontobel-Analyst Patrick Rafaisz bringt vor allem einen wichtigen Aspekt in die jüngsten Spekulationen ein: Die Schweizer Übernahmekommission (STB) könne die Klausel «Put up or shut up» ins Spiel bringen. Diese Klausel gebe es erst seit 2009 und sie sei bislang in dieser Form auch noch nicht angewandt worden, führt der Experte aus. Unter dem Strich könnte die Kommission damit die Bieterpartei dazu zwingen, innerhalb einer festgelegten Zeitspanne eine Offerte zu unterbreiten, oder es zu lassen. Sollte der Bieter kein öffentliches Kaufangebot abgeben, dürfte er für die folgenden sechs Monate kein weiteres Gebot für das betreffende Unternehmen abgeben. Bislang habe die STB nur erklärt, sich den Fall anzusehen. Ein Statement könnte in den nächsten Wochen folgen, schreibt Rafaisz.

Ihm erscheine in der aktuellen Lage eine nachgebesserte Offerte der Amerikaner, ob freundlich oder feindlich, am wahrscheinlichsten. Gleichzeitig sehe er aber zahlreiche Risiken, die das Vorhaben scheitern lassen könnten. Das Aufwärtspotenzial für Syngenta-Aktien sehe er bei 450 bis 500 CHF. Nach unten habe die Aktie Luft bis 340 CHF.

In eine ähnliche Richtung äussern sich die Experten der ZKB. Es seien zwar etliche Hürden zu überwinden, die Wahrscheinlichkeit einer Übernahme von Syngenta durch Monsanto sei vor allem wegen der Verhandlungsbereitschaft beider Unternehmen aber gestiegen. Sie werten den neusten Dreh als positiv. (awp/mc/pg)

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