Chemie+Papier rutscht tief in die roten Zahlen

Chemie+Papier rutscht tief in die roten Zahlen

Peter Schildknecht, CEO CPH Chemie & Paper Holding (Copyright: CPH)

Perlen LU  – Die Luzerner Industriegruppe CPH Chemie + Papier Holding ist 2015 wegen der Frankenstärke tief in die roten Zahlen gerutscht. Für das laufende Jahr gibt sich die Firmenspitze optimistisch. Wegen der hohen Kosten will sie aber künftig vor allem im Ausland investieren.

2015 sei das wohl schwierigste Jahre in der Geschichte des beinahe 200-jährigen Unternehmens gewesen, sagte CPH-Verwaltungsratspräsident Peter Schaub am Freitag an der Bilanzmedienkonferenz. «Ein Jahr zum Abhaken.»

Unter dem Strich erwirtschaftete das Papier-, Verpackungs- und Chemieunternehmen einen Verlust von 33,1 Mio CHF. Der Umsatz schrumpfte um 14,7% auf 420 Mio. Das Betriebsergebnis (EBIT) rutschte mit 21,8 Mio ins Minus. Im Vorjahr lag es noch bei 16 Mio im Plus.

Für das schlechte Abschneiden macht das Unternehmen zum einen die Aufwertung des Frankens verantwortlich. Die Aufhebung des Euro-Mindestkurses mit einem Währungsschock von über zehn Prozent habe sich auf alle drei Geschäftsbereiche negativ ausgewirkt, sagte CEO Peter Schildknecht.

Stark exportabhängig
Die Divisionen Chemie und Verpackung produzieren teilweise und die Abteilung Papier ausschliesslich in der Schweiz. 50% der Kosten im Unternehmen fallen in Schweizer Franken an. Die Erträge werden zu 60% im Euroraum erzielt.

Die andere Negativentwicklung betraf nur das Papier, welches 59% des Gruppenumsatzes liefert. Die Nachfrage nach Pressepapier ist seit einigen Jahren wegen des Auflagenschwunds rückläufig. Wegen der Überkapazitäten gingen die Preise 2015 weiter zurück. Der Umsatz der Sparte sank um mehr als 20%.

Angesichts der tiefroten Zahlen war es für die Firmenspitze ein kleiner Trost, dass CPH in allen drei Geschäftsbereichen die Absätze steigerte und Marktanteile hinzugewann. Nicht darben müssen die Aktionäre. Der Generalversammlung schlägt der Verwaltungsrat eine Dividende von 60 Rappen pro Aktie als Kapitalrückzahlung aus den Reserven vor.

Ein Stellenabbau in der Schweiz an den Standorten Perlen LU und Uetikon ZH ist derzeit nicht geplant, wie Unternehmenschef Schildknecht sagte. Im Bereich Chemie, wo das Unternehmen bald neben der Schweiz und USA auch in China präsent sein wird, werde über «gewisse Verlagerungen» nachgedacht. Standortschliessungen seien aber keine geplant.

Geschäfte im Iran reaktivieren
Für das laufende Jahr gab sich die Firmenspitze vor den Medien optimistisch. 2016 will CPH zumindest operativ in die schwarzen Zahlen zurückkehren. Das Jahr 2016 habe praktisch so gut begonnen wie das Erfolgsjahr 2014, sagte Verwaltungsratspräsident Schaub.

Mit neuen Produktionsstandorten in China, neuen Absatzmärkten, neuen Produkten und Effizienzsteigerungen setzt CPH vor allem auf ein Wachstum ausserhalb der Schweiz. Zudem schielt die Unternehmensspitze für künftige Geschäfte nach Lateinamerika, Indien und in weitere asiatische Märkte.

Mitte 2016 will das Unternehmen ein neues Beschichtungswerk für Verpackungen im chinesischen Wujian in Betrieb nehmen. Noch im ersten Quartal 2016 soll zudem ein gekaufter Molekularsieb-Produzent mit Sitz im chinesischen Jiangsu integriert werden.

Daneben will CPH nach dem Ende des Wirtschaftsembargos auch im Iran die Geschäftstätigkeit wiederaufnehmen. Entsprechende Kontakte in dem Land seinen reaktiviert worden, hiess es seitens der Unternehmensleitung. CPH sucht derzeit nach Banken für einen möglichen Kapitaltransfer. Vor dem Embargo lieferte CPH Komponenten für Gasanlagen.

An der Börse schlossen die Aktien unverändert bei 30,40 CHF. (awp/mc/upd/ps)

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