Clariant im zweiten Quartal mit höheren Margen

Clariant im zweiten Quartal mit höheren Margen
Clariant-VRP Hariolf Kottmann. (Foto: Clariant)

Clariant-CEO Hariolf Kottmann. (Foto: Clariant)

Muttenz – Der Chemiekonzern Clariant hat im zweiten Quartal 2015 bei währungsbedingten Umsatzverlusten die Margen ausgeweitet und deutlich mehr Cash Flow generiert. Zudem werden Teilbereiche in eine eigene Tochtergesellschaft ausgegliedert. Clariant bekräftigte ferner den Ausblick für das laufende Jahr sowie die mittelfristigen Ziele.

Das Unternehmen weist einen um 8% tieferen Umsatz von 1,41 Mrd CHF aus, in Lokalwährungen wären die Verkäufe allerdings stabil geblieben. Darin spiegeln sich laut einer Mitteilung vom Donnerstag die Schwäche des Euro, des brasilianischen Real und des japanischen Yen. Dabei stand einem Volumenrückgang um 1% ein Anstieg der Verkaufspreise im gleichen Ausmass gegenüber. Clariant hat zuletzt auf Kosten der Verkaufsvolumen das Portfolio weiter optimiert. Das heisst, das Geschäft mit margenschwachen Produkten wurde verringert.

Bessere Margen
Dies schlug sich in den Gewinnzahlen nieder: Vor Einmaleffekten sank der EBITDA um 1% auf 211 Mio CHF und damit deutlich unterdurchschnittlich. Die entsprechende Marge lag bei 15,0% und um einem Prozentpunkt über dem Wert des letzten Jahres.

Unter dem Strich wies Clariant für die weitergeführten Aktivitäten einen Reingewinn von 56 Mio aus. Im Vorjahr hatte der Überschuss noch 83 Mio betragen. Der Rückgang sei hauptsächlich auf ausserordentlich geringe Steueraufwendungen im Vorjahr zurückzuführen. Mit diesen Zahlen wurden die Analysten-Prognosen (AWP-Konsens) in etwa erfüllt, der Umsatz lag aber etwas darunter.

Deutliche Fortschritte hat Clariant beim Cash Flow gemacht: Der Geldfluss aus betrieblichen Aktivitäten erreichte im zweiten Quartal 51 Mio CHF, für die ersten sechs Monate waren es 65 Mio. 2014 waren von Januar bis Juni noch 113 Mio CHF abgeflossen. Clariant hatte in den letzten Jahren diesbezüglich selten brilliert und für 2015 eine deutliche Besserung versprochen. Gemäss Finanzchef Jany liegt somit 2015 ein Wert von 500 bis 600 Mio CHF «sicherlich drin», wie er gegenüber AWP sagte. 2014 lag der Wert bei 334 Mio.

Heterogene Regionen – China schwach
Gewachsen ist Clariant im zweiten Quartal vor allem in Nord- und Lateinamerika, wo die Verkäufe in Lokalwährungen um 7% resp. 16% zunahmen. Dagegen gingen die Verkäufe in Europa in Lokalwährungen um 2% zurück. Stark zu Buche schlug die schwache Entwicklung in der Region Asien/Pazifik, wo die Verkäufe in Lokalwährungen um 5% sanken. Gemäss dem Konzern war die Nachfrage insbesondere in China schwach.

Die drei margenstarken Geschäftsbereiche Care Chemicals, Catalysis und Natural Resources haben Clariant zufolge eine «ungebrochen starke» Nachfrage erfahren. Sie lägen voll auf Kurs, um ihre Jahresziele zu erreichen.

Grösster Bereich wird in Tochter eingebracht
Bei Plastics & Coatings habe der Umsatz hingegen stagniert, so Clariant. Das stabile Wachstum im Masterbatches-Geschäft habe die Schwäche bei den Pigmenten nicht ausgleichen können. Die mit 42% des Konzernumsatzes grösste, aber margenschwächste Business Area soll nun per Anfang 2016 in eine eigenständige Tochtergesellschaft ausgegliedert werden. Mit diesem Schritt soll der Bereich zu einer höheren Profitabilität und mehr Cash geführt werden.

Das soll aber nicht heissen, dass der Konzernbereich zum Verkauf steht. «Wir haben die Ausgliederung nicht angekündigt, um einen Verkauf einzuleiten», erklärte Konzernchef Hariolf Kottmann im Gespräch mit AWP. «Der Bereich wird mindestens drei bis fünf Jahre bei uns bleiben», versicherte er. Kottmann hat auch noch keine Überlegungen darüber angestellt, weitere Investoren an Bord zu nehmen und die Beteiligung an der Tochter auf unter 100% zu senken. Einen Börsengang der Sparte schloss er aus.

Der deutsche Branchenprimus BASF hatte gerade vor einer Woche ebenfalls Pläne bekanntgegeben, die eigenen Pigmentaktivitäten auf das kommende Jahr hin in eine Tochter auszulagern. «Wir haben keine Pläne, dieses Geschäft mit einem Mitbewerber zusammenzulegen», stellte Kottmann klar. (awp/mc/upd/pg)

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