Clariant: Währungseffekte wiegen schwer

Clariant: Währungseffekte wiegen schwer

Clariant-CEO Hariolf Kottmann.

Muttenz – Der starke Franken hat den Basler Spezialchemiekonzern Clariant im zweiten Quartal 2011 gebremst. Trotz deutlichem Umsatz- und Ergebnisrückgang hat das Unternehmen seine Prognose für das laufende Jahr bekräftigt – die Aussagen des Managements haben aber einen negativeren Unterton erhalten. Den steigenden Rohstoffkosten ist Clariant mit eigenen Preiserhöhungen Herr geworden.

Das Unternehmen weist wegen der Frankenstärke einen um 1% tieferen Umsatz von 1,87 Mrd CHF aus, entsprechend jedoch einem Anstieg um 14% in Lokalwährungen (LW). Darin einberechnet ist der Umsatz der akquirierten Gesellschaft Süd-Chemie (SC) in Höhe von 216 Mio CHF für die Monate Mai und Juni.

Erwartungen auf ganzer Linie verfehlt
Vor Einmaleffekten sanken der EBITDA um 9% auf 241 Mio und der EBIT um 16% auf 178 Mio CHF. Die EBITDA-Marge vor Sondereffekten, an dieser lässt sich Clariant dieses Jahr messen, erreichte 12,9%. Unter dem Strich schrieb Clariant einen Gewinn von 40 Mio CHF, nach einem Überschuss von lediglich 25 Mio im Vorjahr. 2010 war das Ergebnis aber noch von einer Sonderbelastung in Höhe von 87 Mio geprägt. Mit den ausgewiesenen Zahlen wurden die Analysten-Prognosen auf der ganzen Linie verfehlt.

Hoher Wechselkurseffekt
Den deutlichen Ergebnisrückgang schreibt Clariant neben den hohen Wechselkurseffekten auf 5% tiefere Verkaufsmengen zurück. Das Berichtsquartal war Clariant zufolge durch eine Nachfrageschwäche im April und eine überwiegend robuste Nachfrage im Rest des Quartals gekennzeichnet. In einigen Geschäftsbereichen seien jedoch auch erste Anzeichen einer nachlassenden Nachfrage festzustellen gewesen.

Unterschiedliche Entwicklung in den Regionen
So hätten sich in den Regionen die Ergebnisse unterschiedlich entwickelt. In Asien, Europa, Nordamerika und dem Nahen Osten & Afrika sei der Umsatz in Lokalwährungen zweistellig gestiegen, während in Lateinamerika das Umsatzwachstum dagegen leicht zurückgegangen sei.

Rohstoffkosten unter Kontrolle
Die Rohstoffkosten waren hingegen unter Kontrolle: Die gegenüber dem Vorjahr um 14% gestiegenen Rohstoffpreise habe mit 7% höheren Verkaufspreisen vollständig kompensiert werden können. Im Vergleich zum Vorquartal wurden die Verkaufspreise um 3% erhöht.

Das Unternehmen geht im laufenden Jahr unverändert von einem Anstieg der Rohstoffkosten im mittleren Zehnerbereich aus. Damit dürften die bis dato durchgesetzten Preiserhöhungen ausreichen. Weitere Preiserhöhungen in der zweiten Jahreshälfte 2011 seien aus heutiger Sicht nicht nötig, sagte Konzernchef Hariolf Kottmann am Dienstag an einer Telefonkonferenz.

Restrukturierung kommt voran
Die Restrukturierung geht mit grossen Schritten voran. Das Projekt «Global Asset Network Optimization» (GANO), es umfasst die Überprüfung und Verlagerung der weltweiten Produktionsstandorte, könnte bereits zur Jahresmitte 2012 abgeschlossen sein, sagte Kottmann weiter. Ursprünglich hätte das Projekt erst Mitte oder gar Ende 2013 abgeschlossen werden sollen. Die schnellere Marschroute hat keinen Einfluss auf die Ergebnisse von GANO: «Kosten und erwartete Einsparungen bleiben dieselben wie kommuniziert», sagte Kottmann. Auch die Integration der akquirierten Süd-Chemie schreite nach Plan voran.

Schwieriges, aber solides Geschäftsumfeld
Für das Jahr 2011 veranschlagt Clariant einen Umsatz von 7,8 bis 8,0 Mrd CHF sowie eine EBITDA-Marge von 13,5 bis 14,5% und bekräftigte damit frühere Angaben. Das Unternehmen erwartet aber im zweiten Halbjahr 2011 ein schwierigeres, wenngleich solides Geschäftsumfeld, das durch sinkende Nachfrage gekennzeichnet sein werde.

Bisher hatte Clariant für den weiteren Jahresverlauf ein stabiles Geschäftsumfeld und Wachstum vor allem in den Schwellenländern antizipiert.  (awp/mc/pg)

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