Coltene mit Umsatz- und deutlichem Gewinnrückgang im Halbjahr

Coltene mit Umsatz- und deutlichem Gewinnrückgang im Halbjahr

Coltene-CEO  Martin Schaufelberger. (Foto: Coltene)

Altstätten – Der Dentalbedarfs-Hersteller Coltene hat im ersten Semester 2015 einen geringeren Umsatz erzielt und einen deutlichen Gewinnrückgang verbucht. Währungseinflüsse sowie ein schwaches Geschäft in Osteuropa haben das Ergebnis belastet. Mit den Zahlen hat das Unternehmen die Erwartungen der Analysten verfehlt und die Aktien geben deutlich ab.

Der Umsatz sank um 3,6% auf 73,3 Mio CHF, erreichten währungsbereinigt aber den Vorjahreswert. Der EBIT sank um 13% auf 6,5 Mio CHF und die entsprechende Marge auf 8,8% von 9,8%. Beim Reingewinn betrug das Minus sogar 32% auf 3,8 Mio.

Der Umsatzrückgang sei auf negative Währungseinflüsse zurückzuführen und das Unternehmen will Gegensteuer geben. «Wir werden die Kosten – insbesondere in der Schweiz – weiter senken,» sagte CEO Martin Schaufelberger an einer Telefonkonferenz. Der im Vergleich zur Vorjahresperiode stärkere US-Dollar vermochte die Einbussen durch den schwachen Euro nicht zu kompensieren.

Der Reingewinn wurde zusätzlich von Kursverlusten bei der brasilianischen Tochtergesellschaft Vigodent belastet, wie es heisst. Hohe Zinsen und Währungsverluste auf die in USD laufenden Inter-Company-Darlehen hätten belastet.

Umsatzplus in Asien und Nordamerika – Europa und Südamerika rückläufig
In Europa entwickelten sich die Umsätze in Schweizer Franken insgesamt um rund 11% rückläufig. In traditionellen Märkten wie Deutschland/Österreich und UK/Irland wurde in lokalen Währungen mit +7,0% und +17,0% Wachstum verbucht. Russland und die GUS-Staaten blieben aufgrund der Konjunkturschwächen mit -33% hinter dem Vorjahresergebnis zurück. Hier wird auch auf die die politische Unruhen in der Ostukraine als Belastung verwiesen.

In Nordamerika brachte der stärkere Dollar Rückenwind und das Plus betrug in CHF 3,2%. Hier habe jedoch der bewusst eingeleitete Lagerabbau der Händler in Lokalwährung zu einem Umsatzrückgang von 2,8% geführt. Die Abverkäufe der Händler an die Zahnärzte stiegen in den USA hingegen um 4,1%. In Südamerika litten die Abverkäufe in Brasilien und weiteren Mercosur-Ländern unter der schwachen Konjunktur, und der Umsatz ging in CHF um 8,4% zurück.

Die Verkäufe konnten in den Regionen Asien um 8,2% gesteigert werden. Insbesondere in den wichtigen Zukunftsmärkten China und Indien wurde in lokalen Währungen von je rund 16% eine deutliche Zunahme verbucht.

Nach Produktgruppen betrachtet war die Entwicklung ebenfalls unterschiedlich. Im Bereich Endodontie (Wurzelkanalbehandlung) stiegen die Umsätze um 4,0% auf 15,0 Mio CHF. Das grösste Plus mit 8,6% auf 6,2 Mio CHF wies der Bereich Rotierende Instrumente auf. Bei Prothetik und Restauration wurden hingegen Rückgänge von 7,0% auf 18,3 Mio resp. 8,6% auf 15,3 Mio verzeichnet.

Mittelfristiges EBIT-Margenziel von 15% bestätigt
Beim Ausblick bleibt das Unternehmen gewohnt vage. «Die Mittelfristziele sind weiter realistisch», sagte Schaufelberger weiter. Coltene will eine EBIT-Marge von 15% erreichen und an der positiven Marktentwicklung teilhaben. Zuvor wurde ein Umsatzwachstum über dem Marktdurchschnitt als Ziel genannt.

Das Portfolio soll mit neuen Technologien und Produkten abgerundet und das Marketing verstärkt werden. Die Kosten sollen dank der fortgesetzten Optimierung der betrieblichen Effizienz und der weiteren Internationalisierung der Organisation gesenkt werden. Das Management prüfe zudem Wachstumschancen mit der das Technologieportfolio und die Marktpräsenz ausgeweitet werden können.

Bei Vertriebs- und Marketingaufbau setzt Schaufelberger auch auf personelle Verstärkung. In diesem Zusammenhang ist auch die Erweiterung der Gruppenleitung zu sehen, wobei Christophe Loretan als globaler Verkaufsleiter berufen wurde.

Die Zahlen lagen zum Teil deutlich unter den Schätzungen und die Analysten zeigten sich entsprechend ernüchtert. Bei den Umsätzen habe vor allem die Entwicklung in Nordamerika und Brasilien enttäuscht, hiess es. Coltene verloren am Freitag in einem schwächeren Gesamtmarkt deutliche 7,7% auf 63,60 CHF. (awp/mc/upd/pg)

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