CS erwartet Umsatzrückgang im Detailhandel

CS erwartet Umsatzrückgang im Detailhandel

Bern – Nach dem harzigen 2011 sind auch im laufenden Jahr die Aussichten für den Schweizer Detailhandel wenig rosig. Die Ökonomen der Credit Suisse rechnen für 2012 mit einem leichten Rückgang der Detailhandelsumsätze. Erneut machen der Branche der starke Franken und der Preiszerfall zu schaffen. Zugleich expandieren die Detailhändler, was die Flächenproduktivität weiter unter Druck setzt.

Die Rahmenbedingungen für den Detailhandel sind 2012 gemischt laut Einschätzung der CS-Ökonomen anlässlich der Präsentation des «Retail Outlook 2012 – Fakten und Trends» am Dienstag vor den Medien. Solange die Unsicherheit über die weitere Entwicklung der Eurokrise anhalte und die Arbeitslosigkeit steige, werde die schwache Konsumentenstimmung die Umsatzentwicklung im Detailhandel belasten. Positive Impulse liefere allerdings weiterhin die Zuwanderung, die sich 2012 auf hohem Niveau nur leicht abschwächen dürfte.

«Rote Null» erwartet
Zudem würden die sinkenden Preise im Detailhandel einem Kaufkraftverlust entgegen wirken. So erwartet der Leiter Economic Research, Martin Neff, für 2012 insgesamt eine «rote Null» für die Branche. Die realen Detailhandelsumsätze dürften moderat wachsen werden. Der prognostizierte nominale Umsatzrückgang sei wie bereits 2011 hauptsächlich auf fallende Preise zurückzuführen.

Frankenstärke und deren Folgen belasten
Nominal dürften die Umsätze im Schweizer Detailhandel gemäss Schätzungen der CS im vergangenen Jahr um 1,5% geschrumpft sein. «Ohne die Verschärfung der Franken-Stärke, die den Preiszerfall und den Einkaufstourismus beflügelte, würde die Branche vermutlich auf einen sehr befriedigenden Geschäftsgang 2011 zurückblicken», hiess es. Ohne die Zuwanderung wäre allerdings der Umsatzrückgang um einen bis eineinhalb Prozentpunkte deutlicher ausgefallen und hätte geschmerzt, so Neff.

Am privaten Konsum in der Schweiz von rund 300 Mrd CHF hat der Detailhandel einen Anteil von rund einem Drittel.

Einkaufstourismus bleibt
2011 dürften schätzungsweise 4 Mrd bis 5 Mrd CHF über den Einkaufstourismus ins Ausland geflossen sein. «Die 5 Mrd CHF scheinen mir wahrscheinlicher. Wenn das Wachstum dümpelt, sind das genau die Summen, die weh tun», sagte Neff vor den Medien in Zürich. Der Einkaufstourismus wird sich gemäss Neff auf hohem Niveau stabilisieren, auch wenn sich der Franken wieder gegenüber dem Euro wieder auf den «fair value» von 1,30 abschwächen dürfte.

Unter den Einkaufstouristen seien viele aus zentraleren Landesteilen das erste Mal ins Ausland einkaufen gefahren. Zudem habe sich auch eine gut verdienende Käuferschicht gesagt: «Mehr zahlen ist blöd» und im Ausland eingekauft.

Detailhändler sind weniger optimistisch
Eine Umfrage des Beratungsunternehmens Fuhrer & Hotz unter 200 Verantwortlichen der Branche zeigt, dass die Grundhaltung für 2012 weniger optimistisch ist als zuvor. 38% würden stagnierende oder gar tiefere Umsätze budgetieren. Gar die Hälfte erwarte bestenfalls gleich viel oder weniger Gewinn. Gemäss Martin Hotz bleibt die Flächenproduktivität der Branche weiter unter Druck. Der Expansionstrend der Retailer setze sich fort oder verstärke sich sogar noch. So sind gemäss Hotz weitere 400’000 m2 Verkaufsflächen geplant, was rund 50 Fussballfeldern bzw. einem Zuwachs um gut 5% entspreche. «Mit der Expansion wird der Optimismus der Vorjahre abgetragen», so Hotz.

Gleichzeitig haben Discounter noch Potenzial und zeichne sich weiterhin ein Trend zu Convenience-Ladenformen wie Tankstellen, Bahnhof-Shopping und Schnellverpflegung ab. Bisher kämen die Discounter Denner, Aldi und Lidl auf einen Marktanteil von 12 bis 15% und hätten noch ein Potenzial bis 20%, hiess es weiter.

Anstellungsbedingungen unter Druck
Entsprechend kämen die bereits unattraktiven Anstellungsbedingungen im Detailhandel weiter unter Druck. So erwartet Hotz einen Abbau der Belegschaft um rund 1% gemessen an den umgerechnet etwa 260’000 vollzeitbeschäftigen Mitarbeiter in der Branche. Da viele Mitarbeiter Teilzeit arbeiteten, zähle der Sektor insgesamt rund eine halbe Million Mitarbeiter in rund 48’000 Betrieben.  (awp/mc/pg)

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