Europa Forum Luzern: «Marktforschung zeigt neue Wege auf»

Europa Forum Luzern: «Marktforschung zeigt neue Wege auf»

Peter Meyer, Managing Director GfK Switzerland AG. (Bild: GfK)

Schweizer sind qualitätsbewusst, bio-affin und stolz auf Schweizer Produkte, weiss Peter Meyer, Managing Director von GfK Switzerland. Ziel der Marktforschung sei nicht in erster Linie, Verkaufsschlager zu produzieren, sondern den Unternehmen neue Wege aufzuzeigen.

Europa Forum: GfK erforscht, wie Menschen leben, denken und konsumieren. Lässt sich der Schweizer gerne in die Karten schauen?

Peter Meyer: Grundsätzlich ja! Aber «der Schweizer» hat auch einige Tabus, über die er nicht so gerne Auskunft gibt, zum Beispiel über sein Einkommen. Auch wenn die persönliche Betroffenheit zu gross ist, dann sinkt die Auskunftsbereitschaft. Generell stellen wir fest, dass wir auf heikle Themen leichter Antworten bekommen, wenn die Fragen online und nicht telefonisch gestellt werden.

Aus politischer Sicht wird oft vom Sonderfall Schweiz gesprochen. Gibt es den Sonderfall Schweiz auch im Konsumverhalten? Decken sich die Resultate aus der Marktforschung mit dem Image der Schweiz als Heidi-Land?

Wir stellen fest, dass hier in der Schweiz das Qualitätsbewusstsein, wie auch die Markentreue sehr hoch sind, im Gegensatz zu manchen anderen Ländern. Schweizer sind sehr bio-affin und geben für gute Produkte, noch dazu aus der Region, gerne etwas mehr aus. Das hat sicher etwas mit der Herkunft zu tun, mit dem Stolz auf Schweizer Produkte, auf Swissness.

GfK setzt in der Marktforschung auf Innovation und intelligente Lösungen. Was heisst das konkret? Wie integrieren Sie Verbrauchertrends erfolgreich in Unternehmerstrategien ihrer Kunden?

Verbrauchertrends sind sehr wichtig, keine Frage, aber auch sehr vergangenheitsbezogen. Der Puls des Marktes schlägt heutzutage schneller. Man muss mehr und mehr weg vom Blick nach hinten hin zum Blick nach vorne. Hier helfen wir den Kunden mit innovativen digitalen Marktforschungsmethoden wie «mobile Insights», welche anwendbares Wissen über das Verhalten der Verbraucher im mobilen Internet liefert.

Können Sie ein konkretes Beispiel nennen, bei welchem ein Produkt aufgrund der Forschungsergebnisse der GfK zum Verkaufsschlager wurde?

Das Ziel von Marktforschung ist nicht – oder vielleicht nicht nur – «Verkaufsschlager» zu produzieren, sondern in erster Linie neue Wege und Lösungen aufzuzeigen. Wer zukünftige Entwicklungen erkennen und abschätzen kann, wird auf Konsumverhalten und Marktveränderungen ganzheitlich und schneller reagieren. Genau dabei helfen wir unseren Kunden. Einen Verkaufsschlager zu haben, reicht heute schon lange nicht mehr aus, um am Markt bestehen zu können. Wichtiger ist es zu wissen, wo ich meine Kunden überhaupt finde, wo die optimalen Standorte für die Filialen liegen und wie das perfekte Vertriebsgebiet aussieht. Die Erkenntnisse aus dem Geomarketing ist zur Beantwortung dieser Fragen wichtig.

Sie helfen Unternehmen auf aktuelle Trends zu reagieren. Welchen Herausforderungen haben sich Schweizer Unternehmen diesbezüglich generell zu stellen?

In meinen Augen ist das Tempo, mit dem sich die Bedürfnisse der Endkunden und des Marktes ändern eine grosse Herausforderung. Zusätzlich sind die richtigen Trends oder «die Zeichen der Zeit» zu erkennen und diese in Bezug auf das eigene Unternehmen, das eigene Produkt zu interpretiert. Genau hier kann Marktforschung ihren wertvollsten Beitrag leisten. Aktuell fällt mir dazu unsere Zusammenarbeit mit Tamedia und Migros ein, bei der wir in einer europaweit neuartigen Studie die Wirksamkeit von Mobile-Werbung testeten. Mit Hilfe eines neu entwickelten Tracking-Tools, kombiniert mit Befragungen, konnte nachgewiesen werden, dass sich Mobile-Werbung positiv auf Bekanntheitsgrad, Sympathie und Kauferwägung auswirkt. Bisher war die Wirksamkeit von Mobile-Werbung noch wenig erforscht.
Weitere Infos: www.gfk.com

Herbst-Forum 2013
25. internat. Europa Forum Luzern
Swiss Images – Blicke auf die Schweiz
Montag, 11. November 2013, KKL Luzern
Weitere Infos und Anmeldung:
www.europa-forum-luzern.ch
Symposium: 12 bis 18 Uhr
Eintritt CHF 290.- / 90.- (Studenten)
Öffentliche Veranstaltung: 18.40 Uhr bis 20.30  (Eintritt frei – Anmeldung erforderlich)

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