Evolva mit deutlich weniger Umsatz im Halbjahr
Evolva-CEO Neil Goldsmith.
Zürich – Das Biotechunternehmen Evolva hat im ersten Halbjahr 2011 beim Umsatz aufgrund des Auslaufens des Schutzprogrammes gegen biologische Waffen sowie wegen der Aufwertung des Schweizer Frankens deutliche Umsatzeinbussen verzeichnet. Gleichzeitig konnte jedoch aufgrund verringerter Betriebskosten sowie eingeschränkter Aktivitäten im Rahmen des Schutzprogrammes der Geschäftsaufwand verringert werden. Weiter ist es dem Unternehmen gelungen, bei der Produktpipeline Fortschritte zu erzielen.
Der Gesamtertrag verringerte sich im ersten Halbjahr 2011 um 27% auf 6,9 Mio CHF. Der Betriebsverlust erreichte dabei 10,6 Mio CHF, nach 11,6 Mio in der Vorjahresperiode. Der Reinverlust sank auf 10,5 (VJ 11,4) Mio CHF, wie das Unternehmen am Montag mitteilt. Damit hat Evolva die Erwartungen der Analysten der Bank Vontobel beim Umsatz klar verfehlt, bei der Profitabilität jedoch deutlich übertroffen.
Frankenstärke und ausgelaufender Grossauftrag
Der Umsatzrückgang erkläre sich aufgrund zweier Faktoren, heisst es in der Mitteilung weiter. Der wichtigste Faktor war die planmässige Beendigung der US-Verträge zum Schutz gegen biologische Angriffe, wodurch sich der daraus resultierende Umsatz auf 50% des Gesamtumsatzes, gegenüber 80% im gleichen Vorjahreszeitraum, reduzierte. Der zweite Faktor war die Aufwertung des Schweizer Frankens, welche für rund einen Drittel des Umsatzrückganges verantwortlich gezeichnet habe.
Eigenkapital von 53,0 auf 45,1 Mio CHF verringert
Dies wurde indes teilweise durch einen tieferen Gesamtbetriebsaufwand kompensiert, der sich um 3,5 Mio CHF verringerte. Dies aufgrund verminderter Aktivitäten im Rahmen der Projekte zum Schutz gegen biologische Angriffe sowie aufgrund verringerter Kosten, da rund die Hälfte des Betriebsaufwandes in USD und EUR anfalle. In der Bilanz werden die liquiden Mittel und kurzfristig veräusserbaren Aktiven Ende Juni mit 29,9 Mio CHF ausgewiesen, nach 37,7 Mio CHF per Ende 2010. Dabei betrug der operative Cashflow in der Berichtsperiode -6,7 Mio CHF, hinzu kommen Kapitalinvestitionen von 0,6 Mio CHF. Das Eigenkapital verringerte sich gegenüber Ende 2010 auf 45,1 (53,0) Mio CHF.
Studienfortschritte
Bei EV-077, dem Arzneimittelkandidaten für Komplikationen bei Diabetes, konnten die Phase-I-Studien im Juli abgeschlossen werden. Mit der klinischen Phase-IIa-Studie soll voraussichtlich im zweiten Quartal 2011 begonnen werden. Die diesjährigen Bemühungen sollen sich weiter auf die mögliche Anwendung zur Behandlung von Viruserkrankungen konzentrieren. Das Unternehmen führe derzeit Gespräche mit potenziellem Partnern hinsichtlich der Weiterentwicklung für diese Indikation.
Stevia mit erheblichem Marktpotenzial
Beim Standbein Nahrungsmittelprodukte seien ebenfalls Fortschritte erzielt worden. So sei mit der Akquisition von Abunda im Juli 2011 der Süssstoff Stevia in das unternehmenseigene Programm aufgenommen worden. Evolva geht davon aus, dass das Produkt erhebliches Marktpotenzial besitzt, da erstmals individuelle Moleküle kombiniert werden konnten, um spezifische Geschmacksprofile für bestimmte Produkte zu erreichen. Beim Vanille-Projekt seien die erwarteten Produktionsziele für 2011 erreicht worden. Als nächster Schritt sei die weitere Steigerung der Prozessausbeute vorgesehen; gleichzeitig liefen die Vorbereitungen für die Prozessskalierung im Jahr 2012.
2011: Gesamtumsatz auf 10 bis 11 Mio CHF geschätzt
Evolva erwartet für das Gesamtjahr 2011 weiterhin einen Netto-Fehlbetrag von etwa 29 Mio CHF. Das Ergebnis berücksichtige nicht-liquiditätswirksame Belastungen von etwa 7 Mio. Der Barmittelabfluss infolge Geschäftstätigkeiten und Investitionen werde sich 2011 voraussichtlich auf etwa 23 Mio erhöhen. Der Gesamtumsatz aus bestehenden Verträgen dürfte sich derweil auf 10-11 Mio CHF verringern (VJ 18,6 Mio). Die drei Ursachen für den Umsatzrückgang seien die ablaufenden US-Verträge zum Schutz gegen biologische Angriffe, die Wechselkurseffekte und die Akquisition von Abunda. Evolva führe Gespräche über neue Partnerschaften mit «erheblichem» Umsatzpotenzial. Diese neuen Verträge würden sich jedoch erst ab 2012 massgeblich in der Gewinn- und Verlustrechnung niederschlagen. (awp/mc/upd/ps)