Fehlende Arbeitstage trüben Aussenhandel im ersten Quartal

Fehlende Arbeitstage trüben Aussenhandel im ersten Quartal
(Bild: © Binkski - Fotolia.com)

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Bern – In den ersten drei Monaten 2013 gingen sowohl die Exporte wie auch die Importe zurück. Allerdings zählte das Quartal gleich 3 Arbeitstage weniger als das Vorjahresquartal; bereinigt resultierte ein Plus von 3,8 % bzw. 2,6 %. Zugleich zogen aber die Preise aus- und einfuhrseitig merklich an. Die Handelsbilanz schloss mit einem Überschuss von 5,9 Mrd. Fr., wie die Eidg. Zollverwaltung EZV in einer Mitteilung schreibt.

In den ersten drei Monaten 2013 verzeichneten 4 der 9 grössten Exportzweige ein Plus. Allen voran stach die Nahrungs- und Genussmittelindustrie mit einer Zunahme von 11 % hervor. Der Versand der Uhrenindustrie wuchs „lediglich“ um 2 %, dies nachdem sie vor Jahresfrist noch eine Steigerung von 18 % erzielt hatte. Das andere Ende der Skala belegte die Maschinen- und Elektronikindustrie, die einen Rückgang von 8 % hinnehmen musste.

Zum Erfolg der Nahrungs- und Genussmittelindustrie trugen die gestiegenen Ausfuhren von Getränken (+ 32 % gegenüber Vorjahresquartal) und Kaffee (+ 19 %) bei. Das Plus der Chemisch-Pharmazeutischen Industrie ist namentlich auf die Mehrverkäufe von immunologischen Produkten (+ 7 %; + 345 Mio. Fr.), agrochemischen Erzeugnissen (+ 7 %) und pharmazeutischen Wirkstoffen  (+ 5 %; + 173 Mio. Fr.) zurückzuführen. Hingegen sanken u.a. die Ausfuhren von ungeformten Kunststoffen (- 7 %) und Medikamenten (- 3 %). Derweil nahmen die Verkäufe von Präzisionsinstrumenten leicht zu.

Die Exporte der Kunststoffindustrie sowie der Textil-, Bekleidungs- und Schuhindustrie nahmen um 2 bzw. 4 % ab. Die Metallindustrie (Eisen und Stahl: – 8 %; Metallwaren: – 7 %) verkaufte 7 % weniger Güter, während die Exporte der Maschinen- und Elektronik-industrie 8 % einbüssten. Die Mehrheit der Subgruppen wies einen Rückgang aus. Ausge-prägt war dieser bei den Kraftmaschinen (- 30 %) und den Werkzeugmaschinen (zur Metallbearbeitung: – 12 %, bzw. übrige Werkzeugmaschinen: – 18 %). Ferner nahmen die Lieferungen von elektrischen und elektronischen Artikeln um 6 % ab.

Flaue Nachfrage der asiatischen Giganten  
Mit Ausnahme Afrikas (+ 12 %; Ägypten: + 45 %; Chemikalien und Pharmazeutika) und Nordamerikas (+ 5 %; USA: + 5 %) sanken die Exporte nach den übrigen Kontinenten.

Die Verkäufe nach Ozeanien (Australien: – 5 %) nahmen um 5 % ab und jene nach Latein-amerika (Brasilien: – 15 %; Mexiko: – 12 %) um 4 %. Auch auf dem Hauptmarkt, Europa (EU: – 2 %), wurden weniger Güter verkauft. Während die Exporte nach Ungarn (- 41 %), Schweden (- 16 %) und Grossbritannien (-13 %) einbrachen, verminderten sich jene nach Spanien (- 6 %), Frankreich (- 3 %) und Deutschland (- 1 %). Dagegen nahmen die Lieferungen nach Irland um die Hälfte zu, jene in die Niederlande um 13 % und jene nach Italien um 5 %. Die Ausfuhren nach Asien reduzierten sich um 1 %. Hier konnte der Exportrückgang nach Indien (- 13 %), China (- 8 %; – 155 Mio. Fr.), Hongkong (- 6 %) und Japan (- 5 %) u.a. durch den Mehrabsatz in Singapur (+ 17 %; + 131 Mio. Fr.) und Taiwan  (+ 10 %) gedämpft werden.

Personenautos, Arzneiwaren und Bijouterie belasten Konsumgüterimporte  
Während die Energieträger nominal um 6 % zulegten, stagnierten bzw. sanken die Importe der übrigen Warengruppen wert- und volumenmässig. Allen gemeinsam war ein deutlicher Anstieg der Preise, insbesondere bei den Konsumgütern, die sich binnen Jahresfrist um 5 % verteuerten.

In der mit 19 Mrd. Fr. grössten Hauptgruppe, der Konsumgüter (- 4 %), brachen die Einfuhren von Personenautos um 16 % bzw. – 451 Mio. Fr. (Stück: – 19 %) ein. Ferner gingen die Bezüge von Bijouterie und Juwelierwaren (- 135 Mio. Fr.) sowie jene von Arzneiwaren  (- 368 Mio. Fr.) um je 6 % zurück. Unter den wenigen Sparten mit einem Plus befanden sich die Wohnungseinrichtungen sowie die Nahrungs- und Genussmittel (je + 5 %).

Das Minus bei den Investitionsgütern rührte fast ausschliesslich vom Importrückgang bei den Luftfahrzeugen (- 77 %; – 514 Mio. Fr.) und den Strassenfahrzeugen (- 11 %) her. Dagegen stieg u.a. die Nachfrage nach Übermittlungsapparaten und -installationen (+ 18 %), Spital- und Praxiseinrichtungen (+ 11 %), Informatik und Büromaschinen (+ 6 %) sowie Baubedarfswaren (+ 7 %).

Bei den Rohstoffen und Halbfabrikaten standen deutlichen Mehrimporten in der grössten Subgruppe, den Chemikalien (+ 10 %; + 246 Mio. Fr.), sowie von Futtermitteln (+ 51 %) ge-sunkene Importe von Uhrenteilen (- 12 %), elektrischen und elektronischen Artikeln (- 6 %) sowie Metallen (- 3 %) gegenüber.

Importe aus Irland halbiert (- 681 Mio. Fr.)  
Die Entwicklung nach Kontinenten verlief gegensätzlich. Während die Einfuhren aus Ozeanien und Europa um 21 % bzw. 5 % sanken, wiesen die übrigen Kontinente ein Plus auf.

Die Importe aus Afrika (Libyen: + 122 %; Erdöl) verdoppelten sich nahezu. Aus Lateinamerika (Mexiko: + 129 %; Chemikalien und Pharmazeutika) wurde 22 % mehr eingeführt und aus Nordamerika (USA: + 8 %) 6 % mehr. Die Bezüge aus Asien stiegen um 3 %. Der Anstieg rührte u.a. von Kasachstan (+ 63 %; Erdöl), Indien (+ 19 %), Hongkong (+ 14 %) und China (+ 10 %) her. Derweil brachen die Importe aus Japan um einen Drittel ein.

In Europa (EU: – 5 %) fielen Irland und Belgien mit – 45 bzw. – 30 % besonders auf. Deutlich rückläufig waren auch die Importe aus Schweden (- 13 %), den Niederlanden (- 10 %) und Frankreich (- 8 %). Während die Importe aus Deutschland schrumpften, stiegen jene aus Spanien (+ 17 %) und der Slowakei (+ 60 %).

Exporte (mit drei Arbeitstagen weniger) im Q1 rückläufig  
Im 1. Quartal 2013 gingen die Exporte – mit 3 Arbeitstage weniger – auf 49,8 Mrd. Fr. zurück. Saisonbereinigt (Vorquartalvergleich) nahmen die Ausfuhren leicht zu (real: + 1,8 %) und entsprachen somit dem Niveau der letzten 2 Quartale. Die Preise der Exportgüter stiegen innert Jahresfrist um 1,3 % (reale Entwicklung: – 2,0 %). Unter Ausschluss der Pharmadivision betrug der Anstieg 0,8 % (reale Entwicklung: – 1,5 %).

Die Importe sanken auf 43,9 Mrd. Fr. Damit tendieren die Einfuhren seit dem 3. Quartal 2012 zur Stagnation, dies nach einer leichten Besserung anfangs 2012. Die Preise der Importwaren verteuerten sich um 3,7 % (reale Entwicklung: – 5,3 %). Ohne die Pharmasparte resultierte ein Preisanstieg von 2,8 % (reale Entwicklung: – 4,5 %).

März 2013: Zwei fehlende Arbeitstage ziehen den Aussenhandel ins Minus  
Im Monat März ging der Aussenhandel in beiden Verkehrsrichtungen zurück. So sanken die Exporte um 2,9 % auf 16,9 Mrd. Fr. (real: – 2,0 %) und die Importe um 5,4 % auf 15,0 Mrd. Fr. (real: – 8,6 %). Jedoch zählte der diesjährige März zwei Arbeitstage weniger. Bereinigt stiegen die Ausfuhren um 6,4 % (real: + 7,3 %) und die Einfuhren legten um 3,8 % (real: + 0,2 %) zu. Während die Preise der Exportgüter um 0,9 % sanken, nahmen jene der importierten Waren um 3,6 % zu. Unter Ausklammerung der Preisentwicklung in der Pharmasparte verteuerten sich die Exportgüter um 1,2 % (reale Entwicklung: – 4,0 %) und die Importgüterpreise wuchsen um 2,7 % (reale Entwicklung: – 7,9 %). In der Handelsbilanz resultierte ein Überschuss von 1,9 Mrd. Fr.  (EZV/mc/ps)

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