Feintool bleibt im ersten Halbjahr in den roten Zahlen

Feintool bleibt im ersten Halbjahr in den roten Zahlen
Lars Reich ist seit 1. Juni CEO von Feintool. (Foto: Feintool)

Lyss – Der Automobilzulieferer Feintool hat im ersten Halbjahr 2025 erneut unter dem schwachen Automarkt gelitten. Der Umsatz ging gegenüber der Vorjahresperiode weiter zurück und wie im Vorjahr resultierte ein Verlust.

Der Umsatz reduzierte sich um gut 14 Prozent auf 334,5 Millionen Franken. Währungsbereinigt lag der Absatz um 11,5 Prozent unter dem Vorjahr, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte.

Vor allem in der grössten Region Europa blieb die Lage schwierig. Dort fiel der Umsatz währungsbereinigt um 15,4 Prozent auf 199,6 Millionen Franken. In Nordamerika (-3,0%) und Asien (-9,5%) war der Rückgang moderater.

In Europa läuft es nicht
Die Region Europa sei geprägt gewesen von schleppenden Verkäufen von Elektrofahrzeugen und einer schwachen Nachfrage nach Elektroblechkomponenten, heisst es in der Mitteilung. Vergleichsweise gut gehalten habe sich dagegen das Geschäft mit Komponenten für Verbrenner- und Hybridantriebe, bei denen selektiv die Preise erhöht werden konnten. Allerdings sei auch im Bereich Industrieanwendungen die Nachfrage gedämpft gewesen.

In Asien und den USA habe sich das Geschäft gut entwickelt, zumindest gemessen an den verkauften Stückzahlen. Der Umsatz sei dagegen durch tiefere Rohstoffpreise und negative Währungseinflüsse gebremst worden.

Der Umsatzrückgang wirkte sich auch auf den Gewinn aus. Beim operativen Ergebnis (EBIT) resultierte ein Verlust von 1,9 Millionen nach einem knappen Plus von 0,2 Millionen Franken im Vorjahr. Belastet haben hier unter anderem die Kosten für das Restrukturierungsprogramm. Bereinigt um die Sonderkosten lag der EBIT bei -0,8 Millionen. Unter dem Strich stand ein Reinverlust von 5,0 Millionen Franken, womit sich dieser gegenüber dem Vorjahr (-3,2 Mio) noch vergrösserte.

Bereits im vergangenen Jahr hatte Feintool Massnahmen angekündigt, um der Nachfrageschwäche zu begegnen. So wird die Grossserienproduktion von Lyss nach Tschechien verlagert. Zudem ist geplant, die Produktion vom unprofitablen Werk im deutschen Sachsenheim ins zehn Kilometer entfernte Vaihingen und nach Tokod in Ungarn zu verlegen.

Die Anpassung der Kapazitäten an die «neue Realität» im europäischen Automobilsektor sollte 2027 abgeschlossen sein und werde eine Rentabilitätsverbesserung ermöglichen, heisst es dazu heute.

Ausblick bleibt verhalten
Der Ausblick auf das zweite Semester ist laut Feintool insgesamt verhalten. Der Markt in Europa werde anspruchsvoll bleiben, in Asien und den USA dürften sich die Geschäfte hingegen gut entwickeln. Auf mittlere Frist gibt sich das Management aber optimistisch.

Wegen der laufenden Restrukturierung hatte Feintool im Februar die für 2026 angepeilten Mittelfristziele um ein Jahr nach hinten verschoben und defensiver formuliert. Demnach wird mittelfristig eine EBIT-Marge von mehr als 6 Prozent angestrebt, was nun bestätigt wird.

Feintool bestätigt ausserdem frühere Angaben, wonach das Unternehmen von Zolltarifen nur in geringem Ausmass betroffen sei, mit Ausnahme Japans. Dort werden Komponenten für den Export an japanische Hersteller in den USA hergestellt. (awp/mc/pg)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert