Flughafen Zürich: BAZL bewilligt satellitengestützten Anflug

Flughafen Zürich: BAZL bewilligt satellitengestützten Anflug

Zürich – Der Flughafen Zürich erhält als erster in der Schweiz einen satellitengestützten Anflug. Das Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) hat das Gesuch der Flughafen Zürich AG für ein entsprechendes Verfahren auf der Nordpiste 14 bewilligt.

Die Bewilligung sei nach der Prüfung der Unterlagen und der Sicherheitsüberprüfung des Anflugs durch die Flugsicherung Skyguide erteilt worden, schreibt das BAZL in einer Mitteilung vom Donnerstag. Der Flughafen Zürich wolle das neue System am 10. März in Betrieb nehmen. Anflüge auf den Flughafen Zürich basieren seit Jahrzehnten auf Instrumentenlandesystemen (ILS). Dabei werden Flugzeuge mit Hilfe eines Leitstrahls vom Boden aus auf die Piste geführt. Voraussetzung dafür ist, dass mindestens die letzten 10 Kilometer eines Anfluges in der Verlängerung der Pistenachse erfolgen.

Erster Schritt bei neuer Navigationstechnologie
Mit dem satellitengestützten Anflug von Norden her auf die Piste 14 mache der Flughafen Zürich einen ersten Schritt bei der neuen Navigationstechnologie, schreibt das BAZL. Das System erlaubt grössere Flexibilität bei den Flugwegen und ist unter anderem auch eine Voraussetzung für einen allfälligen «gekröpften Nordanflug».

Führung durch Satellitensignale
Mit dem satellitengestützten Anflug werden Flugzeuge durch Satellitensignale geführt, die den Piloten bis zur Landung auf einem Display eine Reihe fixer Wegpunkt im dreidimensionalen Raum vorgeben. Das erlaubt den Piloten beim Anflug auch Kurven zu fliegen. Der Flugweg des neuen Verfahrens entspricht jedoch dem bisherigen. Laut BAZL fliegen sie den Flughafen sowohl horizontal als auch vertikal genau gleich an wie bisher. Durch den unveränderten Flugweg habe das neue Verfahren keine zusätzlichen Lärmauswirkungen.

Erfahrungen sammeln
Flugzeuge, die mit dem neuen System auf der Piste 14 landen wollen, müssen mit den für den Empfang und die Auswertung der Signale erforderlichen Instrumenten ausgerüstet sein. Ist dies nicht der Fall, erfolgt die Landung weiterhin entlang eines Leitstrahls des ILS. Auch für den Fall, dass das Satelliten-System vorübergehend nicht verfügbar ist, kommt als Ersatz das ILS zum Einsatz. Mit dem auf Satellitendaten basierenden Anflug will der Flughafen Zürich vorerst Erfahrungen sammeln. Diese könnten für die weiteren Anwendungen dieser neuen Navigationstechnologie von Nutzen sein, hält das BAZL fest.

Teil des Programms «Chips»
Das Projekt ist Bestandteil des Programms «Chips», das als Ideenplattform für Satelliten-Anflüge in der Schweiz dient. Am Programm arbeiten unter der Leitung des BAZL die Flughäfen Genf und Zürich, die Flugsicherung Skyguide, die Fluggesellschaften Swiss und Easy-Jet, die Luftwaffe sowie die Regionalflugplätze. Im Herbst 2010 hatte das BAZL der Rettungsflugwacht (Rega) die Bewilligung für Probeflüge mit Satellitennavigation auf das Berner Inselspital erteilt. (awp/mc/ss)

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