Frankenaufwertung trifft Hotels und Metallindustrie

Der SGB fordert Einführung und Verteidigung einer Untergrenze beim Franken/Euro-Kurs.

Bern – Der starke Franken trifft die Hotellerie, die Maschinen- und die Metallindustrie besonders stark. Allein in diesen Branchen kostet die Aufwertung schätzungsweise 15’000 Arbeitsplätze, wie eine Studie der ETH-Konjunkturforschungsstelle KOF zeigt. Die Gewerkschaften fordern «energische Massnahmen».

Besonders stark betroffen vom hohen Frankenkurs sind Exporte in europäische Nachbarländer sowie der Tourismus aus diesen Ländern, wie KOF-Ökonom Ingve Abrahamsen am Montag in Bern erläuterte. Ohne Gegenmassnahmen sei gesamtwirtschaftlich mit einem Beschäftigungsrückgang von 2,7% zu rechnen.

Verlagerungen ins Ausland drohen
Nach Angaben der Gewerkschaft Unia, die die Studie in Auftrag gegeben hat, sind die Leid tragenden die Arbeitnehmenden. «Immer mehr Arbeitgeber versuchen, die Folgen der Wechselkursschwankungen auf die Arbeitnehmenden abzuwälzen», sagte Unia Co-Präsident Renzo Ambrosetti. Kurzfristig erhöhen betroffene Firmen vor allem die Arbeitszeit, ohne ihren Angestellten mehr zu zahlen. Langfristig gaben 41% der von der Unia befragten Firmen aus der Maschinen- und Metallbauindustrie an, sie planten eine Verlagerungen der Produktion ins Ausland, 28% wollten Personal abbauen.

SGB fordert Stillehalten der SNB
Gemäss der Studie könnten mit einer siebenprozentigen Abwertung des Frankens in der Maschinen- und Metallindustrie mehr als 10’000 und in der Hotellerie 4’500 Stellen gerettet werden. SGB-Chefökonom Daniel Lampart forderte, Bund und Nationalbank müssten gemeinsam Massnahmen zur Begrenzung der Frankenspekulation ergreifen. Die Nationalbank dürfe keinesfalls die Zinsen erhöhen. Ausserdem verlangte Lampart die Einführung und Verteidigung einer Untergrenze beim Franken/Euro-Kurs. (awp/mc/ps)

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