Gavazzi: Auftragseingang im Halbjahr eingebrochen

Gavazzi: Auftragseingang im Halbjahr eingebrochen
Valeria Gavazzi, VR-Präsidentin Carlo Gavazzi Holding AG

Valeria Gavazzi, VR-Präsidentin Carlo Gavazzi Holding AG.

Steinhausen – Die Elektronikgruppe Carlo Gavazzi hat im ersten Semester des Geschäftsjahres 2011/12 (per 30.09.) stark unter der schwächeren Nachfrage nach Produkten für erneuerbare Energie in Europa sowie dem negativen Wechselkurseinfluss gelitten. Demgegenüber konnte in den traditionellen Bereichen Industrie- und Gebäudeautomation in Lokalwährungen und in den Märkten Nordamerika und Asien-Pazifik stark gewachsen werden. Im zweiten Halbjahr soll der gesunkene Reingewinn mindestens gehalten werden.

Der Auftragseingang brach in der Berichtsperiode um 33% auf 72,8 Mio CHF ein. Der Umsatz fiel um 19% auf 74,0 Mio, teilt das Unternehmen am Dienstag mit. Der negative Wechselkurseinfluss auf den Umsatz wird mit rund 11% und die rückläufige Nachfrage nach Produkten für erneuerbare Energie mit knapp 8% angegeben.

Analysten-Erwartungen nicht erfüllt

EBITDA und EBIT sanken um jeweils rund 16% auf 11,2 Mio CHF bzw. 9,3 Mio. Ungeachtet der rückläufigen Entwicklung konnte die EBIT-Marge um 0,2 Prozentpunkte auf 12,5% erhöht werden. Der Reingewinn wird mit 7,1 Mio um 5,3% tiefer ausgewiesen. Damit hat das Unternehmen die Prognosen der Analysten der Zürcher Kantonalbank klar verfehlt. Das Institut hat einen Auftragseingang von 91,2 Mio CHF, einen Umsatz von 84,2 Mio, einen EBIT von 13,2 Mio und einen Reingewinn von 8,6 Mio erwartet.

Senkung der Einspeisetarife drückt auf Umsatz
Unter den einzelnen Produktgruppen habe die Senkung der Einspeisetarife und die Entwicklung der Lagerbestände im Bereich Erneuerbare Energie zu einem Umsatzrückgang gegenüber dem überdurchschnittlich hohen Niveau in der Vergleichsperiode geführt, so die Mitteilung weiter. Hingegen hätten die Schlüsselbereiche Gebäude- und Industrieautomation in Lokalwährungen Umsatzzuwachsraten um mehr als 5% verzeichnet. Weiter aufgeschlüsselt sind die Verkäufe in den Bereichen Heizung, Lüftung und Klimaanlagen um 17% sowie Kunststoffe und Gummi um 11% gestiegen. Das Segment traditionelle Energie verzeichnete einen Zuwachs um 15%.

Europa-Umsatz in LW um 12% rückläufig
Dank eines dynamischen Wachstums in Märkten wie China, Taiwan und Mexiko hätten die Verkäufe in Asien-Pazifik um gut 10% und in Nordamerika um etwas mehr als 21% gesteigert werden, so die Mitteilung weiter. In Europa nahmen die Verkäufe in beiden Kerngeschäften Gebäude- (+1,6%) und Industrieautomation (+4,6%) zu. Wegen der regulatorischen Massnahmen in Deutschland, Spanien und Deutschland im Bereich der erneuerbaren Energien sank der Umsatz in Europa in Lokalwährung jedoch um knapp 12%.

Steigender Umsatzanteil von Asien-Pazifik und Nordamerika
Die geografische Umsatzverteilung habe sich wie geplant verändert, heisst es weiter. Der Anteil der aussereuropäischen Märkte stieg auf knapp 25% von 21% im letzten Jahr, wobei die Quote von Nordamerika auf knapp 15% und jene von Asien-Pazifik auf rund 11% zunahm. Im Ausblick auf den weiteren Verlauf des Geschäftsjahres heisst es, dass «mit einem starken Fokus auf Kostenkontrolle und einer vorsichtigen Investitionspolitik sowie der Verbesserung der operativen Effizienz (…) in der zweiten Jahreshälfte ein Reingewinn mindestens auf der Höhe des Reingewinns im ersten Halbjahr» angestrebt werde.

Ausblick gesenkt
In einem ganz allgemein langsamer wachsenden Marktumfeld werde das Management seine Bemühungen darauf ausrichten, den Marktanteil des Unternehmens zu erhöhen, das Produktangebot auszuweiten und die geografische Expansion weiter voranzutreiben. Dabei werde das Geschäft in Europa absehbarer Zukunft durch das unsichere finanzielle Umfeld und kleinere Investitionen im Bereich erneuerbare Energie geprägt. Trotz der allgemeinen Konjunkturabkühlung schienen die Aussichten für die Märkte in Nordamerika und Asien-Pazifik positiver zu sein. Damit wurde der Ausblick gesenkt. Bei der Präsentation des Jahresergebnisses Ende Juni wurde für 2011/2012 noch ein Ergebnis «deutlich über Vorjahr» erwartet. (awp/mc/ps)

Carlo Gavazzi

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